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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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meine Mutter jünger als du ist?«, hatte sie ihn gefragt.
    »Passiert dir das oft?«
    »Was?«
    »Dass du mit alten Männern ins Bett steigst.«
    »O Gott, du willst mich doch jetzt nicht fragen, wie viele Männer ich hatte und was ich mit ihnen getrieben habe?«
    »Das liegt mir fern.«
    »Und was denkst du? Dass ich eine Schlampe bin?«
    »Sicher.«
    »Oh, vielen Dank.«
    »Du hast mich doch gefragt.«
    »Das habe ich nicht so gemeint«, hatte sie lachend gesagt, und sie hatten sich noch einmal im Dunklen geliebt.
    Casini stieg langsam und vorsichtig aus dem Bett, um sie nicht aufzuwecken. Er tastete auf dem Boden nach seinen Sachen, fand sie, und zitternd vor Kälte holte er sich eine Decke aus dem Schrank. Mit der Taschenlampe leuchtete er sich den Weg ins Wohnzimmer, wo er sich zähneklappernd anzog. Er musste sich endlich ein Gasöfchen zulegen. Casini zündete zwei Kerzen an und setzte sich in die Decke gewickelt auf das Sofa, um eine Zigarette zu rauchen. Langsam wurde ihm wieder wärmer. Er fühlte sich wohl, vielleicht ein bisschen zu sehr, aber er war auch besorgt. In seinem Alter ging er allzu großen Enttäuschungen lieber aus dem Weg. Ihn quälte die Frage, ob sie es ernst meinte oder ob sie bloß mit ihm spielte, denn er wollte nicht zu sehr auf die Schnauze fallen. Es waren die Ängste eines alten Mannes, das wusste er nur zu gut. Eleonora schien sich nicht zu viele Fragen zu stellen, wahrscheinlich brauchte sie das nicht. Er musste aufpassen, dass er nicht alles kaputtmachte mit seinen Bedenken. Am besten gab er sich nicht zu anhänglich und jagte in Zukunft keinen Hirngespinsten nach … Was erhoffte er sich eigentlich von ihr? Dass sie bei ihm einzog? Vielleicht noch in ein altes Haus auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten?
    Nun saß er erst ein paar Minuten im Wohnzimmer, und schon wollte er wieder bei ihr sein. Er zerdrückte die erst halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher und blies die Kerzen aus. Dann kehrte er ins Schlafzimmer zurück, wobei er die Taschenlampe mit der Hand abdeckte, um sie nicht zu blenden, knipste sie aus und schlüpfte in seinen Kleidern unter die Decken. Langsam zog er sich die Hose aus und ließ sie aus dem Bett fallen. Eleonora bewegte sich seufzend im Schlaf, und ohne aufzuwachen, schmiegte sie sich an ihn. Ihr Körper war warm und roch jung und frisch.
    Casini lag da und starrte in die Dunkelheit, während er ihr sanft über den Rücken strich. Warum sollte er sich mit sinnlosen Fragen quälen? Am besten ließ er den Dingen seinen Lauf. Er würde sich bemühen, nicht zu viel darüber nachzudenken. Und was auch immer geschehen würde, diese Nacht konnte ihm keiner mehr nehmen.
    Eleonora drehte sich langsam auf die andere Seite. Er folgte ihr und schob vorsichtig seine Brust gegen ihren warmen Rücken. Sobald er die Augen schloss, musste er wieder an den ermordeten Jungen denken, an seine Mörder, an die neue, hoffnungsvolle Spur. Wie angenehm die Nacht wohl für die Männer im Zivilfahrzeug sein mochte? Jetzt konnten sie nur abwarten, wenn die Spur überhaupt zu etwas führte. Manchmal war er überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, spürte es wie eine Vorahnung … Ja, Panerai, Beccaroni und Gattacci waren die Mörder … Auch Gattacci? In seinem Alter? Und was verband einen alten und kultivierten Faschisten mit einem Metzger, vorausgesetzt, sie kannten sich wirklich? In welcher Beziehung stand ein Rechtsanwalt, der seine Kanzlei im Stadtzentrum von Florenz hatte, zu Gattacci und Panerai? Waren sie tatsächlich eine verschworene Gemeinschaft? Verband sie nur die Verehrung für den Duce? Oder auch die Leidenschaft für kleine Jungs?
    DIE LAGE IN DER STADT VERSCHLIMMERT SICH
    BARGELLINIS DRAMATISCHER APPELL
    GEBT UNS RÄUMFAHRZEUGE UM UNSER FLORENZ VOM SCHLAMM ZU BEFREIEN
    Casini dämmerte vor sich hin, und im Erwachen tastete er suchend nach ihr. Die andere Seite des Bettes war leer. Einen Moment lang glaubte er schon, er hätte alles nur geträumt. Er öffnete die Augen. Draußen war es bereits hell. Eleonoras Sachen waren verschwunden. Die Tür stand offen, aus der Küche kamen Geräusche. Er stand auf und schlüpfte in seine Hosen. Versuchte, seine Haare zu ordnen, und fuhr sich mit einer Hand über die Bartstoppeln. Auf Zehenspitzen ging er in Richtung Bad.
    » Ciao «, rief sie ihm aus der Küche entgegen.
    »Bist du schon lange auf?«, fragte er laut.
    »Seit ein paar Minuten. Ich mache gerade Kaffee.«
    »Ich komme sofort.« Er wusch sich

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