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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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brauste dann unter Schlammspritzern davon.
    »Ich kann kaum glauben, dass er es geschafft hat«, sagte der Kommissar und ließ den Motor an. Er wartete, bis der Alfa verschwunden war, und fuhr mit geöffnetem Seitenfenster an Botta heran.
    »Hat alles geklappt, Ennio?«
    »Stellen Sie mir doch keine unnötigen Fragen, Commissario«, sagte Botta und ließ Signorinis Portemonnaie auf Casinis Knie fallen.
    »Du bist ein Genie … Steig ein, vielleicht brauche ich dich noch.« Während Botta in den Wagen stieg, öffnete Casini das Portemonnaie und durchsuchte es hastig.
    »Volltreffer«, sagte er und zeigte den anderen ein dickes, mit Stanniolpapier umwickeltes Päckchen. Er gab es an Piras wei ter, während er versuchte, zu Signorinis Alfa aufzuschließen. Leise fluchend hupte er, damit die Autos beiseitefuhren. Ennio kämmte sich, wobei er sich im Rückspiegel betrachtete. Piras öffnete vorsichtig das Päckchen und hielt es sich unter die Nase.
    »Das ist kein Kokain, Dottore.«
    »Ach nein?«
    »Sondern Morphium.«
    »Verdammt …«, murmelte Casini und dachte an die Morphiumspuren, die man im Blut des Jungen gefunden hatte.
    »Und zwar ziemlich gutes, wie es aussieht.«
    »Wie viel Gramm?«
    »Ungefähr fünf.« Piras schloss das Päckchen wieder.
    »Fünfzigtausend?«, fragte der Kommissar. Ennio beugte sich nach vorn, um mitzureden.
    »Wenn es guter Stoff ist, auch hundert.«
    »Hattest du nicht gesagt, dass du mit so üblem Zeug nichts zu schaffen hast?«
    »Das stimmt, trotzdem kenne ich die Preise, zu denen es gehandelt wird.«
    »Weißt du, dass du wirklich wie ein Penner ausgesehen hast, Ennio?«
    »Als kleiner Junge habe ich Theater gespielt.«
    »Irgendwann erzählst du mir auch noch, dass du zusammen mit Adriano Celentano gesungen hast.« Casini gestattete sich ein Lächeln. Piras durchsuchte weiter das Portemonnaie, fand aber nichts Interessantes mehr. Er steckte das Morphium wieder hinein und verstaute die Börse im Handschuhfach.
    Sie sahen den roten Alfa auf dem Viale Strozzi und folgten ihm unauffällig durch den regen Verkehr. Signorini fuhr wieder hinauf in die Via Bolognese und hielt dort vor dem Tor. Er stieg aus, um es zu öffnen, und nachdem er hindurchgefahren war, schloss er es wieder. Casini wendete inzwischen an einer breiteren Stelle und parkte dann in einiger Entfernung.
    »Schauen wir mal, wie lange er braucht, bis er merkt, dass man ihm einen Streich gespielt hat«, sagte Casini. Er sah auf die Uhr. Es war genau zwölf Uhr zwölf.
    »Ich gebe ihm fünf Minuten.« Botta beugte sich nach vorne, um besser sehen zu können. Der Alfa kam um zwölf Uhr sechzehn wieder aus der Einfahrt geschossen. Signorini machte schnell das Tor zu, stieg in den Alfa und brauste davon.
    »Folge ihm, Piras. Ich bin mir sicher, dass er wieder zum Dealer fährt … Ennio, du kommst mit mir«, sagte Casini, steckte das Portemonnaie des jungen Mannes ein und stieg zusammen mit Botta aus dem Fiat 1100. Piras schob sich hinter das Steuer und raste davon.
    »Ich habe so ein Gefühl, dass ich mal wieder ein nettes Schloss aufmachen soll«, sagte Ennio.
    »Du irrst dich, denn es sind zwei.«
    »So viele Sie wollen, Commissario. Mir macht das Spaß.« Sie liefen die Via Bolognese entlang, blieben vor Signorinis Einfahrt stehen und unterhielten sich wie zwei Freunde, die über Fußball streiten. Botta betrachtete unauffällig das Schloss und grinste. Der Kommissar packte ihn am Arm.
    »Brauchst du lange, um es zu öffnen?«, fragte er leise.
    »Nicht länger, als wenn ich die Schlüssel hätte«, sagte Ennio stolz. Casini warf einen letzten Blick auf die Straße, um zu überprüfen, ob es neugierige Zeugen gab.
    »Also los …« Sie wandten sich dem Tor zu. Botta holte rasch seinen Dietrich aus der Tasche, ein kleines Eisenstück mit verdünnter Spitze. Den steckte er ins Schloss und ließ es aufschnappen. Sie gingen schnell hinein und schlossen das Tor hinter sich. Ein Kiesweg führte durch den Park bis zu einer riesigen, dreistöckigen Villa aus dem 18. Jahrhundert, die von jahrhundertealten Bäumen umgeben war.
    »Würde die mir gehören, wäre ich bestimmt nicht schwermütig«, meinte Ennio. Sie überprüften, ob jemand sie sehen konnte, aber die umstehenden Häuser lagen alle hinter Bäumen und hohen Umgrenzungsmauern verborgen. Der Weg war frei. Sie fühlten sich wie in einer anderen Welt, fernab vom Schmutz und dem Lärm der gemeinen Sterblichen. Nur ein zerbeulter Fiat 600, der unter einer großen Eiche geparkt

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