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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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ist, dann kann man ihn leichter entfernen.«
    »Was ist, hilfst du mir, Ennio?«
    »Dann holen Sie erst mal Ihr Portemonnaie raus und geben mir die zusammengerollten tausend Lire zurück, die ich Ihnen gerade dort hineingelegt habe.« Botta grinste.
    »Du machst Witze …« Casini nahm sein Portemonnaie, öffnete es und fand darin tatsächlich einen zusammengerollten Tausendlireschein. Er starrte Botta verblüfft an.
    »Glauben Sie mir jetzt?«, sagte dieser triumphierend.
    »Ich habe dir schon vorher geglaubt.«
    »Sie wirkten aber nicht überzeugt.«
    »Das war reine Gewohnheit.«
    »Wer ist denn das Opfer?«
    »Ein reicher, schwermütiger junger Mann.«
    »Also, gegen Schwermut hilft garantiert ein Aufenthalt in den Schwefelminen …«
    »Ich bin mir fast sicher, dass er Kokain in der Via della Fonderia kauft. Weiß du, ob in dieser Straße ein Dealer wohnt?«
    »Mit diesem Kram habe ich nichts zu schaffen, aber wenn Sie wollen, kann ich einen Freund fragen.«
    »Wann?«
    »Geben Sie mir nur eine Minute.« Botta entfernte sich Richtung Via Romana, in eine Gegend, die nicht vom Hochwasser betroffen war, und nach ein paar Hundert Metern verschwand er in einer Haustür. Kurz darauf tauchte er wieder auf und kehrte zu Casini zurück. Er sprach leise und ohne die Lippen zu bewegen. »Ein Typ aus Genua, fünfunddreißig, er ist Barmann in einem Nachtlokal und bessert sein Einkommen mit kleinen Deals auf …«
    »Kokain?«
    »Ein bisschen von allem, aber das ist bloß ein kleiner Fisch. Der ist die Aufenthaltskosten im Gefängnis nicht wert.«
    »Ich scher mich einen Dreck um einen Barmann, der Drogen verkauft, ich suche etwas ganz anderes.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »Wenn der junge Mann nächstes Mal wieder in der Via della Fonderia ist, musst du dir sein Portemonnaie schnappen, ehe er ins Auto steigt. Und dann hoffen wir mal, dass Kokain drin ist.«
    »Woher soll ich wissen, wann er wieder dort aufkreuzt?«
    »Morgen früh schicke ich eine Zivilstreife, die wird bei dir bleiben, und sobald es soweit ist, melde ich mich über Funk.«
    »Ich breche nicht gerade in Freudenschreie aus, wenn ich jetzt ständig die Polizei zwischen den Füßen habe, aber wenn es nicht anders geht …«
    »Das ist nur tagsüber, nachts kannst du machen, was du willst.«
    »Diese Feinfühligkeit weiß ich zu schätzen, Commissario.«
    Um Mitternacht verließ Casini das Polizeipräsidium, er war todmüde und fragte sich, ob ihn zu Hause die gleiche Überraschung wie in der Nacht zuvor erwarten würde. In der Luft hing immer noch ein starker Geruch nach Heizöl und Schlamm, aber die Lage in den Straßen hatte sich deutlich gebessert. Im Licht der Straßenlaternen sah man die schwarze Linie, die die Flut hinterlassen hatte, an den Hauswänden, und je näher man dem Arno kam, desto höher war sie.
    Casini erreichte San Frediano. Das Viertel lag immer noch im Dunkeln, aber endlich konnte er den Fiat 1100 vor der Haustür abstellen. In der ganzen Straße parkten außer seinem Wagen nur zwei oder drei andere Fahrzeuge, er kam sich vor wie Ende der vierziger Jahre.
    Endlich hatte er daran gedacht, einen Gasofen zu kaufen, mit einer kleinen Gasflasche, die schwer wie ein Wackerstein war. Als er den dritten Stock erreichte, ging sein Atem keuchend, und als er die Tür öffnete, empfing ihn Dunkelheit. Er ging sofort zum Schlafzimmer, fest davon überzeugt, sie in seinem Bett vorzufinden. Er irrte sich. Aber auf den Kissen lag wenigstens eine Nachricht: Schhhh … Na ja, besser als nichts. Casini schnupperte an dem Zettel, und fast meinte er, ihren Duft wahrnehmen zu können. Die Sehnsucht danach, sie wieder in die Arme zu schließen, brachte ihn beinahe um, aber er beschloss, nicht nach ihr zu suchen. Er würde mitspielen, also geduldig warten, dass sie eine Entscheidung traf.
    Casini schaltete den Ofen an, um das Zimmer ein wenig zu erwärmen. Dann setzte er sich für eine letzte Zigarette ins Wohnzimmer. Wann war Eleonora vorbeigekommen? Warum war sie nicht geblieben? Wollte sie nicht mehr warten und war irgendwann gegangen? Oder hatte sie schon im Voraus gewusst, dass sie nicht bleiben würde?
    Fest entschlossen, sich nicht mehr mit sinnlosen Fragen zu quälen, kehrte Casini ins Schlafzimmer zurück. Die Luft hatte sich nur minimal erwärmt, dafür stank es jetzt nach heiß gewordenem Metall. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, eine Seite seines Buches zu lesen, drehte die Gasflasche zu, knipste die Taschenlampe aus und legte sich

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