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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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vergaß er alle. Auch die schöne Verkäuferin würde er vergessen. Das war besser für ihn. Welchen Sinn hatte es schon, ständig an ihre nackten Füße zu denken, an ihre Ohren wie Porzellan, an ihren frechen Schmollmund …
    Als er die Augen öffnete, brauchte er eine Weile, ehe er begriff, was anders war: Das Rauschen war nicht mehr zu hören, es hatte aufgehört zu regnen. Durch die Ritzen der Fensterläden drang Licht herein, und er konnte die Zeiger der Uhr erkennen. Viertel nach acht. Er stand in aller Ruhe auf, duschte lange und verließ danach das Haus. Ein scharfer Wind fuhr ihm durchs Haar. Bis auf ein paar alte Frauen, die von der Messe nach Hause gingen, waren die Straßen verlassen. Er ging zu Fuß zur Piazza Tasso und betrat dort die Bar von Fosco, eine der wenigen im Viertel, die auch am Sonntag geöffnet hatten. Die Jukebox spielte ein Lied von Adriano Celentano.
    »Einen Kaffee, Commissario?«
    »Du kannst Gedanken lesen …«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Fosco, während er an der Kaffeemaschine herumhantierte.
    »Wir wollen nicht übertreiben. Und du, wie geht es dir?«
    »Man schlägt sich so durch, Commissario. Ich schufte wie ein Tier, und das Geld wandert alles an den Staat.«
    »Wir Italiener haben zwar so unsere Schwierigkeiten damit, es zu begreifen, aber der Staat, das sind wir.«
    »Wir oder sie, die Kohle ist im Nu weg.« Fosco hatte die Bar vor ein paar Monaten übernommen, das Geld dazu kam aus seinen jahrelangen Schwarzmarktgeschäften und Schmuggeleien, denen er eigentlich noch immer nicht abgeschworen hatte. Jeder im Viertel wusste das. Und alle respektierten ihn. Auf seinem Handrücken hatte er neben dem Daumen eine Tätowierung, einen Würfel, der eine Fünf zeigte. Es war das Zeichen, dass er in der Unterwelt verkehrte oder gesessen hatte. Und doch, wenn man ihn so sah, wirkte er wie ein verbitterter pensionierter Lehrer. Casini kannte ihn noch aus der Zeit vor dem Krieg und hatte ihn Gott sei Dank in all den Jahren nie verhaften müssen.
    »Es sieht so aus, als hätte Bernacca für heute mal recht mit seiner Vorhersage«, sagte der Kommissar, um das Thema zu wechseln.
    »Hoffen wir, dass es diesmal hält«, grummelte Fosco und stellte die dampfende Tasse auf den Tresen. In einer Ecke döste Stecco vor sich hin, der um diese Uhrzeit schon einige Gläschen Wein intus hatte. Casini grüßte ihn mit einer Handbewegung und trank rasch seinen Kaffee.
    »Hast du mal eine Telefonmünze, Fosco?«
    »Ruf doch von hier an.« Der Barmann bedeutete ihm, hinter den Tresen zu kommen. Casini rief im Präsidium an, um nach Neuigkeiten zu fragen. Tapinassi übermittelte ihm, was Piras, der mit Rinaldi die Schicht übernommen hatte, über Funk gemeldet hatte: Der Metzger war um halb sieben mit dem Fiat 850 von zu Hause weggefahren und hatte das Jagdgewehr mitgenommen. Sonntags um diese Zeit war kaum jemand unterwegs, daher war es ziemlich schwierig gewesen, ihm unauffällig zu folgen. Panerai war bis Cintoia Bassa ganz in der Nähe von La Panca gefahren. Er hatte das Auto auf einem Seitenweg abgestellt und war dann zu Fuß, mit dem Gewehr über der Schulter, den Hügel hinaufgestiegen. Piras war ihm lieber nicht weiter gefolgt, entweder hätte man ihn gleich bemerkt oder er hätte sich im Gebüsch verstecken müssen und riskiert, angeschossen zu werden. Rinaldi und er waren also die Straße bei Cintoia ein kurzes Stück zurückgefahren und hatten den Wagen an einer Stelle geparkt, von der aus man den Fiat 850 des Metzgers im Blick hatte. Dort standen sie jetzt immer noch, und wahrscheinlich mussten sie noch mehrere Stunden dort ausharren. Casini sagte, dass er später im Büro vorbeischauen würde, und legte auf. Dann ging er wieder auf die andere Seite des Tresens.
    »Danke, Fosco.« Er zog sein Portemonnaie heraus.
    »Wofür denn?«
    »Was hast du Schönes zu Rauchen da?«
    »Na, das Übliche, Commissario … Rothmans, Chesterfield, Pall Mall, Stuyvesant, Lucky Strike, Turmac …« Unnötig zu sagen, dass alles Schmuggelware war.
    »Ich probier mal die Turmac, die habe ich noch nie geraucht«, sagte Casini und legte tausend Lire auf den Tresen.
    »Die roten oder die weißen?«
    »Die roten«, meinte Casini auf gut Glück. Fosco verschwand hinter einer kleinen Tür und kehrte dann mit den Zigaretten zurück.
    »Der Kaffee geht aufs Haus«, sagte er und gab ihm das Restgeld heraus. Der Kommissar bedankte sich und steckte sich noch im Hinausgehen eine Zigarette an. Niedergeschlagen und in

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