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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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tosend nach unten, aber das war schon öfter vorgekommen. Im Präsidium setzte er sich in sein Büro, und während er auf Ennios Anruf wartete, bearbeitete er stöhnend ein paar liegen gebliebene Akten. Über den Metzger gab es nichts Neues. Für den Augenblick war das Haus in der Via Luna der einzige Anhaltspunkt … Aber am besten machte er sich schon jetzt auf eine Enttäuschung gefasst.
    Um elf Uhr rief ihn schon wieder Inzipone an, um ihm die tausendste sinnlose Standpauke über den Mordfall Pelissari zu halten. Wie üblich fing er damit an, die Schlagzeilen der Zeitungen zu zitieren, wo man das Präsidium der Unfähigkeit und Trägheit beschuldigte. Casini wünschte ihn stumm zum Teufel.
    »Ich verfolge eine Spur, Dottore … Sobald ich irgendetwas weiß …«
    »Was ist das für eine Spur?«, fragte sein Vorgesetzter ungeduldig.
    »Im Augenblick möchte ich dazu noch nichts sagen.«
    »Immer diese Geheimnistuerei, Casini.«
    »Sie müssten doch inzwischen wissen, dass ich abergläubisch bin.«
    »Ich hoffe für Sie, dass Sie diesmal Erfolg haben«, brummte Inzipone und legte grußlos den Hörer auf. Soll er sich doch zum Teufel scheren, dachte Casini.
    Es kam eine Meldung aus dem Norden herein. Höchste Alarmstufe: Ein Terrorist aus Südtirol war auf dem Weg nach Rom. Anscheinend beabsichtigte er, am folgenden Tag dort am Altar des Vaterlands eine Bombe hochgehen zu lassen, um so auf seine Weise den Tag des Sieges zu begehen. Jetzt mussten in aller Eile flächendeckende Polizeisperren organisiert werden, und alle Streifenwagen der Verkehrspolizei mussten Bilder des Gesuchten erhalten.
    Um Viertel vor eins knurrte Casini schon wieder der Magen, und er machte sich auf den Weg in die Trattoria Da Cesare. Als er sie betrat, war sie so gut wie leer. Die Kellner standen in der Tür und starrten den vorüberfahrenden Wagen hinterher, und Cesare schimpfte, daran seien nur die Feiertage und dieses verdammte Wetter schuld.
    »Genieß doch einfach den ruhigen Tag«, meinte Casini und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. Er setzte sich in Totòs Küche und ließ sich von ihm in die sündhafte Welt von Ciacco entführen, dem Florentiner Bürger aus Dantes »Göttliche Komödie«, der wegen seiner Völlerei in der Hölle gelandet war: Crostini, Salami, ausgebackene Polentascheiben …
    »Seit ein paar Tagen kommen Sie mir ein bisschen niedergeschlagen vor«, sagte Totò.
    »Daran wird wohl dieser Regen schuld sein.«
    … Bandnudeln mit Hasenragout, Bratwürste, große Gläser Rotwein …
    »Diesen Oktober kann man vergessen, Commissario.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    … Rippenstück, weiße Bohnen mit Tomaten und Salbei, eine riesige Schale Cremedessert, ein schöner Kaffee und zum Abschluss ein hausgebrannter Grappa. So konnte es nicht weitergehen, er war schließlich keine zwanzig mehr. Doch solche Schwüre kamen ihm öfter über die Lippen, wenn er zum Abschluss seinen Grappa trank. Er sah auf die Uhr und leerte das Glas.
    »Ich muss jetzt los, Totò«, sagte Casini und hatte Mühe aufzustehen. Er fühlte sich so schwer wie ein Fass voller Steine.
    »Aber Sie müssen unbedingt zum Abendessen kommen, Commissario. Dann gibt es ein Gemüseragout mit Paprika, das könnte einen Toten wieder zum Leben erwecken.«
    »Reden wir heute Abend darüber, Totò. Allein bei dem Gedanken daran wird mir im Moment ganz anders.« Er schlug dem Koch auf die Schulter und verließ die Küche auf wackeligen Beinen. Weil es jetzt draußen stark regnete, lieh Cesare ihm einen Schirm.
    Casini trat mit einer Zigarette im Mundwinkel aus der Trattoria und lief mit eiligen Schritten den Viale Lavagnini entlang. Kaum war er in die Via Duca d’Aosta eingebogen, begann es zu schütten. Er warf die feucht gewordene Zigarette weg und rannte los. Mit triefend nassen Schuhen und völlig außer Atem erreichte er das Präsidium und schleppte sich mühsam die Stufen hoch in den ersten Stock. Bis auf das Rauschen des Regens war es totenstill. Alle Leute standen an den Fenstern und schauten gebannt nach draußen auf diese Sintflut.
    Er ging in den Toilettenraum, um sich mit einem Handtuch den Kopf trocken zu rubbeln. Dann zog er sich in sein Büro zurück und legte den nassen Mantel ab. Ohne sich erst hinzusetzen, griff er nach dem Telefon und rief die Zentrale an, aber Botta hatte sich nicht gemeldet. Er hatte es so satt, dazusitzen und zur Untätigkeit verdammt zu sein. Casini zündete sich eine Zigarette an und stellte sich ans Fenster, um den

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