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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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wollten. Er sah in den Rückspiegel, um den Weg dieser grotesken Delegation zu verfolgen, die in Richtung Dom unterwegs war. Eigentlich wären Bargellini und der Präfekt als Stadtführer völlig ausreichend gewesen, aber keiner wollte auf den Sonntagsausflug im Jeep mit dem Präsidenten verzichten.
    Casini fuhr weiter in die Via Cavour, und auf der Piazza San Marco kaufte er eine Ausgabe von »La Nazione« bei einer alten Frau, die mitten im Schlamm einen Holztisch aufgebaut hatte.
    KATASTROPHE OHNEGLEICHEN IN DER GESCHICHTE DER STADT
    DAS VOM ARNO VERWÜSTETE FLORENZ DURCHLEBT GEFASST TRAGISCHE STUNDEN
    Casini warf die Zeitung auf den Beifahrersitz und fuhr weiter. Kurz darauf parkte er im Hof des Polizeipräsidiums. Hier war deutlich weniger los als am Vortag. Mugnai sagte ihm, dass der Polizeipräsident nach ihm gefragt hatte, aber der Kommissar zuckte nur mit den Schultern. Er hatte überhaupt keine Lust, ihn zu sehen. Im überfüllten Funkraum traf er Piras, der dicke Ringe unter den Augen hatte. Seine Haare klebten ihm fettig am Kopf.
    »Hast du geschlafen?«, fragte Casini ihn.
    »So viel wie nötig, Commissario. Ich habe in der Nacht auf den Vierten ein paarmal versucht, bei Ihnen anzurufen«, sagte der Sarde.
    »Mir ging es nicht gut, und deshalb hatte ich das Telefon ausgestöpselt.«
    »Besser für Sie, es war eine höllische Nacht.«
    »Deine Hübsche hat Glück, dass sie in der Via Trieste wohnt.« Casini dachte an Piras sizilianische Verlobte. Nach ein paar Minuten verließ er den Funkraum wieder. Er war nicht dafür geschaffen, hier herumzusitzen. Lieber fuhr er in die am schlimmsten betroffenen Gebiete und meldete von dort eventuelle Notfälle. Er verließ den Hof des Polizeipräsidiums wieder mit dem Fiat 1100 und fuhr Richtung Zentrum, eine nicht angezündete Zigarette zwischen den Lippen.
    Dort parkte er in der Via del Proconsole und ging zu Fuß weiter. Auch hier traf er überall auf Menschen, die in den stinkenden Trümmern wühlten. Von allen Seiten hörte man dieselben Sätze: Ich habe nichts mehr, ich habe alles verloren, was soll ich denn jetzt tun? Eine alte Frau weinte vor sich hin und stammelte, dass ihr jetzt nur die fünfzehntausend ihrer Rente blieben.
    Auf der Piazza San Firenze lag noch eine hohe Schlammschicht, und man kam nur mühsam vorwärts. Ein dürrer Hund sprang verschreckt durch den Dreck. Das Gerichtsgebäude hatte der Arno ebenfalls heimgesucht, und auf der Freitreppe standen viele junge Männer und Frauen, die sich die großen, schlammverkrusteten Aktenbände weiterreichten.
    Als er in den Borgo dei Greci einbog, musste er sich an der Wand abstützen, um nicht auszurutschen. Eine alte Frau hatte aus einem Fenster einen Korb herabgelassen, und ein Junge legte kleine Päckchen hinein. Ein hagerer Mann lief mit hängendem Kopf und schmerzverzerrtem Gesicht herum, er hatte die Hosenbeine aufgerollt, weil der Schlamm ihm bis zu den Knien reichte.
    »Ich habe den Ring meiner Großmutter verloren … Wenn jemand ihn findet, der gehört mir. Er hat einen so großen Brillanten … eine Erinnerung an meine arme Großmutter …« Dazu heulte er falsche Tränen. Die anderen warfen ihm böse Blicke zu und machten sich kopfschüttelnd wieder an die Arbeit.
    Der Kommissar erreichte die Via dei Neri, und schon von weitem sah er Rosa, die zusammen mit anderen Hochwasseropfern den Schlamm wegfegte, so ordentlich frisiert und gekämmt wie immer. Er näherte sich ihr von hinten.
    »Quoque tu?«, sagte er und packte sie am Arm.
    »Aaahh! Ach herrje, hast du mir vielleicht einen Schrecken eingejagt«, sagte Rosa und legte sich eine Hand an die Brust. Casini beugte sich zu ihrem Ohr hinunter.
    »Auch hier, mitten in all dem Schlamm, bist du wunderbar elegant«, raunte er ihr zu und kümmerte sich nicht um die neugierigen Blicke der Umstehenden. Rosa kicherte errötend. In dem Moment kam ein buckliger Mann vorbei, ungefähr einen Meter fünfzig groß, und ein junger Kerl, der sich auf dem Stiel seiner Schaufel abstützte, rief ihm hinterher: »He, Buckelmann, stimmt es, dass dein Pimmel auch einen Buckel hat?«, und alle lachten. Der Bucklige drehte sich um.
    »Na so etwas, deine Mutter kann einfach nichts für sich behalten«, sagte er, und die anderen lachten wieder. Der junge Kerl starrte den Buckligen hasserfüllt an, der sich durch den Schlamm hinkend entfernte, und wagte es nicht, noch etwas zu erwidern.
    »Das geschieht ihm recht«, meinte Rosa leise und kicherte. Casini gab ihr einen

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