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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einziger Raum wirkte bewohnt, hier schlief bestimmt Signorini. Schuhe standen auf dem Boden, überall lagen Kleidungsstücke herum, Bücher, Flaschen, Gläser …
    Zwanzig Minuten war er schon hier. In aller Ruhe ging Casini ins Arbeitszimmer zurück. Er ließ sich in einen Sessel sinken und zündete sich eine Zigarette an. Nun konnte er nur noch warten, aber dieses Mal fühlte es sich anders an.
    Als er die Zigarette zu Ende geraucht hatte, zündete er sich noch eine an. In der Stille hörte er die Standuhr leise ticken. Er holte aus dem Portemonnaie des jungen Mannes das Stanniolpapier mit dem Morphium hervor und legte es auf die Seitenlehne des Sessels. Nachdenklich hob er den Kopf und starrte den Kristalllüster an der Decke an. Das hier war sein letzter Trumpf, und wenn er diese Chance vergeigte, musste er aufgeben. Er hatte sich langsam vorgetastet, ein Zufall hatte zum nächsten geführt. Eine Telefonrechnung hatte ihn bis in diese Villa in der Via Bolognese gebracht, aber er hielt immer noch keinen Beweis in Händen, hatte nichts außer Gefühlen und Ahnungen.
    Endlich hörte Casini Motorgeräusche. Aufspritzender Kies, eine Autotür, die zugeschlagen wurde, das Geräusch der Haustür, hastige Schritte auf der Treppe, im Flur … Signorini betrat das Arbeitszimmer, schaltete das Licht an und blieb dann ungläubig stehen. Ehe er etwas sagen konnte, hob der Kommissar das Stanniolpäckchen mit dem Morphium hoch.
    »Ich glaube, das hier gehört Ihnen«, sagte er mit einem eiskalten Lächeln, während er sitzen blieb.
    »Wer sind Sie?«
    »Sie hätten gar nicht zu Ihrem Freund aus Genua in die Via della Fonderia zurückzufahren brauchen.«
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«, stammelte Signorini, der blass geworden war.
    »Ihre Tür schließt nicht besonders gut.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das kommt darauf an. Ich kann Ihnen ein guter Freund sein oder Ihr Untergang.« Casini ließ das Päckchen durch die Finger gleiten.
    »Der Stoff gehört mir nicht.«
    »Dabei war er hier drin.« Der Kommissar holte das Portemonnaie hervor und warf es auf den Tisch.
    »Gehen Sie sofort, oder ich hole die Polizei«, drohte der junge Mann verängstigt.
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an. Aber wenn ich Drogen im Haus hätte, würde ich mir das zweimal überlegen«, empfahl ihm der Kommissar und schmiss das Stanniolpäckchen zum Portemonnaie.
    »Was wollen Sie?«, fragte Signorini knapp. Er hatte weiche Gesichtszüge, ein fliehendes Kinn und einen ausweichenden Blick. Bestimmt hatte er in seinem ganzen Leben noch keine Minute gearbeitet.
    »Nehmen Sie doch Platz, dann können wir uns unterhalten.«
    »Ich habe keine Zeit«, sagte Signorini. Er ging hastig hinter den Schreibtisch, zog die Schublade auf und wühlte verzweifelt darin herum, als suchte er etwas, das er nicht fand.
    »Suchen Sie etwa die?«, fragte Casini und richtete die Beretta auf ihn.
    »Was tun Sie denn da? Sind Sie verrückt?«
    »Schluss jetzt mit dem Unsinn, setzen Sie sich!«, befahl der Kommissar barsch und deutete mit dem Pistolenlauf auf den freien Sessel. Nach kurzem Zögern setzte sich der junge Mann mit zitternden Beinen.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Wissen Sie, was man im Gefängnis Le Murate mit jungen Kerlen wie Ihnen macht?«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »So ähnlich.« Casini legte die Beretta auf seinem Oberschenkel ab, den Schaft hielt er allerdings weiter umklammert.
    »Wie viel wollen Sie?«
    »Das fragt man normalerweise Huren …«
    »Wie viel Geld wollen Sie?«, wiederholte der junge Mann.
    »Möchten Sie nicht wissen, welchen Wert mein Schweigen für Sie hat?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Signorini alarmiert.
    »Giacomo Pellissari.« Casini sah dem anderen in die Augen. Signorini zuckte zusammen, und einen Moment lang hielt er den Atem an, was er mit einem breiten Lächeln zu überspielen versuchte.
    »Ich verstehe nicht …«, nuschelte er mit Verzweiflung im Blick. Er schien zu frieren, und seine Nase lief.
    »Wer hat Giacomo Pellissari erwürgt?«, fragte Casini, der immer überzeugter davon war, auf der richtigen Spur zu sein.
    »Was? Ich weiß nicht mal, wer dieser Giacomo ist.«
    »War es Panerai? Oder Beccaroni?«
    »Was reden Sie da?«
    »Vielleicht war es auch der alte Faschist Gattacci? Oder Monsignore Sercambi?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen …« Signorini war bleich wie ein Gespenst.
    »Wer auch immer ihn getötet hat, sie alle sind mitschuldig.«
    »Sie sind ja verrückt … Ich habe doch nicht

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