Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)
ja.” Sie nickte. “Ich weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber er veränderte mein Leben. Ich verliebte mich in ihn, und er erwiderte meine Gefühle. Du kannst dir sicher vorstellen, dass diese Entwicklung für einige Schwierigkeiten gesorgt hat.”
“Eine Klatschreporterin verliert ihr Herz an eines ihrer Opfer?” Er lächelte. “Ich nehme an, das war für viele deiner Kollegen ein gefundenes Fressen.”
Jenny zuckte zusammen, ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Ohne es zu wissen, hatte Magnus einen wunden Punkt berührt. “Ich …” Sie schüttelte den Kopf. “Lass uns ein anderes Mal darüber sprechen, in Ordnung? Ich muss jetzt wieder rein, schließlich bin ich die Gastgeberin.”
“Ich hatte dir versprochen, dass ich dir heute Abend meine Entscheidung mitteilen werde”, gab Magnus zu bedenken.
“Ich weiß nicht, ob ich jetzt in der richtigen Verfassung bin, eine schlechte Nachricht zu verkraften.”
“Also gut, dann nach unserem Flug mit dem Heißluftballon?”
Sie schaute ihn überrascht an. “Ist das dein Ernst? Du und ich, wir …?”
Er lächelte. “Habe ich denn eine andere Wahl?” Seine Miene veränderte sich, sie wurde ernster, bedeutungsvoller. “Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee ist, aber ich möchte dich gerne besser kennenlernen, Jenny. Du hast etwas an dir, das mich unglaublich fasziniert, und ich muss herausfinden, was das zu bedeuten hat.”
Seine Worte irritierten sie, ging es ihr doch ganz ähnlich. Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, und zwang sich zu einem Lächeln. “Dann werde ich einen Termin für die Einlösung unseres Gutscheins vereinbaren. Wann würde es dir am besten passen?”
“Du bestimmst. Ich kann mich jederzeit kurzfristig freimachen. Sag mir einfach Bescheid.” Er nickte ihr zu. “
Adjö
. Es war ein sehr netter Abend.”
“Willst du denn wirklich schon gehen? Es ist doch noch früh, und wir haben bisher nicht einmal miteinander getanzt.” Wie aufs Stichwort drangen sanfte Bluesrhythmen aus dem Inneren der Fiskfabrik ins Freie. Jenny lächelte auffordernd. “Darf ich bitten?”
Magnus zögerte kurz. “Ich weiß nicht, ob …”
“Es ist nur ein Tanz”, fiel sie ihm ins Wort. “Du verpflichtest dich damit zu nichts.”
“Also gut, warum nicht?” Er zog sie an sich und legte ihr einen Arm um die Taille. Ihm so nahe zu sein, raubte Jenny fast den Atem. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihn herauszufordern. Vielleicht sollte sie lieber …
Der Gedanke schwebte zum funkelnden Sternenhimmel empor, unter dem sie sich im Takt der Musik drehten. Sie vergaß alles um sich herum: die Sorgen um die Fiskfabrik, die Party, die Gäste. Es war, als befänden Magnus und sie sich allein auf der Welt, und Jenny wünschte sich nichts mehr, als dass dieser Moment niemals endete.
Als die Musik verklang, lag sie noch immer in Magnus’ Armen und schaute verträumt zu ihm hinauf. Sie war ihm so nah, dass sie glaubte, sein Herz klopfen hören zu können. Oder war es ihr eigenes Herz, das da so aufgeregt schlug?
Sanft strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange und schaute sie dabei an, als wolle er ihr mit Blicken mitteilen, was auszusprechen er nicht in der Lage war.
Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie.
Es war vollkommen anders als beim ersten Mal auf dem Bootssteg im Hafen. Ein Kuss, nicht zart und süß, sondern leidenschaftlich und verlangend. Prickelnde Hitze breitete sich in Jenny aus, und sie schlang die Arme um seinen Hals, weil ihr plötzlich ganz schwindelig wurde.
Dann machte Magnus sich von ihr los und wich ein paar Schritte zurück. Er schüttelte den Kopf. “Ich hatte mir fest vorgenommen, dich nicht wieder zu küssen, und jetzt habe ich es doch getan. Was stellst du mit mir an?”
Jenny glättete ihr Haar und zwang sich, tief durchzuatmen. “Nichts, was du nicht ebenfalls gewollt hättest.” Sie versuchte, ihrer Stimme einen gelassenen Klang zu verleihen, doch das leichte Zittern machte ihre Bemühungen zunichte. “Zu einem Kuss gehören immer noch zwei, schon vergessen? Dennoch hast du recht, wir sollten das nicht tun. Es war ein Fehler.”
“Denkst du wirklich so darüber?” Er musterte sie eindringlich. “Hat es dir denn nicht gefallen?”
Abrupt wandte sie sich ab, betastete ihre vom Küssen geschwollenen Lippen und unterdrückte ein Aufstöhnen. Verflixt, auch jetzt sehnte sie sich noch danach, einfach in seine Arme zu sinken und die Welt um sich
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