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Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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um Rat baten: Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie es dazu überhaupt gekommen ist?”
    Fragend schaute Magnus ihn an. “Was meinst du damit?”
    “Hat es dir nicht sogar Spaß gemacht, immer der Retter in der Not zu sein?”
    “Das ist doch absurd!”
    “Findest du wirklich? Ich glaube, du hast das Gefühl, gebraucht zu werden, durchaus genossen. So sehr, dass du manchmal gar nicht erst darauf gewartet hast, um Hilfe gebeten zu werden. Und deine Entscheidung, deine Familie zurückzulassen, war meiner Meinung nach auch so ein Fall. Du warst enttäuscht und verbittert, und dennoch wolltest du immer nur das Richtige tun. Aber es wäre schön gewesen, wenn du uns einmal nach unserer Meinung gefragt hättest. So hast du uns nicht einmal die Chance gegeben, alles wieder zurechtzubiegen.”
    Magnus nickte. Es war, als hätten Lars’ Worte ihm endlich die Augen geöffnet: Mit seiner Entscheidung, fortzugehen und woanders noch einmal neu anzufangen, hatte er seinen Brüdern und sich jede Chance auf eine Aussöhnung genommen.
    “Was denkst du, bist du bereit, dich mit Gunnar zu treffen?”, fragte Lars in diesem Moment.
    Erschrocken zuckte Magnus zusammen. “Jetzt schon?” Er schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, ob ich so weit bin.”
    “Glaube mir, es wir nicht einfacher, je länger du es hinauszögerst. Mach dir nicht so viele Gedanken. Gunnar hat sich verändert. Seit der Heirat mit Louisa ist er viel ausgeglichener.” Lars schmunzelte. “Sogar ich kann mich heute mit ihm unterhalten, ohne gleich einen Streit vom Zaun zu brechen – nun, zumindest manchmal.”
    Magnus zögerte kurz, dann nickte er. “Also gut. Aber vorher muss ich noch etwas erledigen.”
    “Geht es um diese hübsche Blondine, von der Katrina vorhin erzählt hat? Jenny?”
    Magnus nickte. “Ich versuche schon den ganzen Tag, sie zu erreichen, aber sie geht einfach nicht ans Telefon.”
    “Du magst sie sehr, habe ich recht?”
    “Mehr als das, Lars. Ich liebe sie. Ich war einfach nur zu dumm, es gleich zu begreifen.”
    “Na, dann mach schon. Ich werde mich in der Zwischenzeit um Gunnar kümmern. In seinem Fall erscheint es mir angebracht, ihn nicht mit deiner unverhofften Rückkehr zu überraschen.”
    Während Lars die Rechnung zahlte, verließ Magnus das Café und wählte Jennys Handynummer.
    Doch wieder meldete sich niemand, und nach ein paar Sekunden schaltete sich die Mailbox ein. Zum x-ten Mal hinterließ er eine Nachricht, dann versuchte er, Jenny in ihrem Apartment zu erreichen – ebenfalls erfolglos.
    Blieb nur noch die Fiskfabrik. Er wählte die Nummer des Jugendtreffs, die er sich bereits vor ein paar Stunden über die Auskunft besorgt hatte, und wartete angespannt. Als sich auch da nach dem zehnten Klingeln niemand meldete, wollte er gerade auflegen.
    Da erklang plötzlich eine atemlos klingende weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    “Jenny?”, stieß Magnus aufgeregt aus. “Jenny, bist du das?”
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Als die Frau dann antwortete, erkannte er die Stimme von Jennys Freundin Anni-Frid. “Was wollen Sie?”, flüsterte sie, so als wolle sie verhindern, dass jemand anderes sie reden hörte. “Haben Sie Jenny nicht schon genug verletzt?”
    “Ich wollte ihr nie wehtun, das müssen Sie mir glauben. Bitte, holen Sie Jenny ans Telefon. Ich muss unbedingt mit ihr sprechen.”
    “Wissen Sie, ich dachte, Sie sind ein netter Kerl, aber offenbar habe ich mich getäuscht. Ich weiß nicht, was Sie mit ihr angestellt haben, aber Ihretwegen geht es ihr sehr schlecht. Also lassen Sie sie gefälligst in Ruhe!”
    In dem Moment hörte er jemanden im Hintergrund rufen: “Wer ist denn da am Apparat?” Unwillkürlich klopfte sein Herz schneller. Es war Jenny.
    “Niemand”, erwiderte Anni-Frid. “Da hat sich jemand verwählt.”
    Sie legte auf, ehe Magnus noch etwas sagen konnte. Er wählte die Nummer noch einmal, doch dieses Mal erklang nur das Besetztzeichen. Vermutlich hatte Jennys Freundin kurzerhand die Leitung unterbrochen.
    “Die Passagiere von British Airways Flug 867 nach London Gatwick werden gebeten, sich an Gate 22 einzufinden”, erklang die Lautsprecherdurchsage des Flughafens. “Ihre Maschine steht in wenigen Minuten zum Boarding bereit.”
    Jenny schluckte. Sie hatte kurz nach dem Gespräch mit Anni-Frid die wichtigsten Sachen zusammengepackt und war dann mit einem Taxi zum Flughafen gefahren. Das war zwar ein teures Unterfangen gewesen, aber nur so hatte sie es

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