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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Tür klopfte. Er hatte gerade den Motor abgestellt, als Rita öffnete. »Na«, sagte sie. »Was für eine Überraschung.« Sie hob das Gesicht zu einem Kuss.
    Ich gab ihr einen, mit ein bisschen Extraschwung, um Sergeant Doakes zu unterhalten. »Ich finde keine schonende Art, es dir beizubringen«, sagte ich. »Ich bin wegen meiner Laufschuhe hier.«
    Rita lächelte. »Tatsächlich habe ich meine gerade angezogen. Lust, zusammen zu schwitzen?« Und sie hielt mir die Tür weit auf.
    »Das ist die beste Einladung, die ich heute gehört habe«, erwiderte ich.
    Ich fand meine Schuhe in der Garage, neben der Waschmaschine, zusammen mit einem Paar Shorts und einem ärmellosen Trikot, frisch gewaschen und fertig zum Anziehen. Ich ging ins Badezimmer und zog mich um, wobei ich meine Arbeitskleidung ordentlich gefaltet auf dem Toilettendeckel zurückließ. Innerhalb weniger Minuten trabten Rita und ich gemeinsam den Block hinunter.
    Ich winkte Sergeant Doakes zu, als wir an ihm vorbeiliefen. Wir rannten die Straße hinunter, ein paar Blocks nach rechts und dann um den nahe gelegenen Park. Wir waren diese Strecke schon früher zusammen gelaufen, hatten sie sogar gemessen, knapp unter drei Meilen, und waren an das Tempo des anderen gewöhnt. Und so standen wir eine halbe Stunde später schwitzend und bereit, uns den Herausforderungen eines weiteren Abends auf dem Planeten Erde zu stellen, vor dem Eingang zu Ritas Haus.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern zuerst duschen«, sagte sie. »Dann kann ich schon Abendessen machen, während du in der Dusche bist.«
    »Perfekt«, sagte ich. »Ich setz mich einfach hier raus und tropfe.«
    Rita lächelte. »Ich hol dir ein Bier«, versprach sie. Einen Moment später brachte sie mir eins, ging dann hinein und schloss die Tür. Ich saß auf den Stufen und nippte an meinem Bier. Die letzten Tage waren in einem wilden Wirbel verflogen, und ich war so weit von meinem normalen Leben entfernt gewesen, dass ich diesen Moment friedlicher Kontemplation geradezu genoss; ruhig hier zu sitzen und ein Bier zu trinken, während irgendwo in der Stadt Chutsky von seinen entbehrlichen Teilen getrennt wurde. Um mich herum tobte das Leben mit seinen verschiedenen Schlitzereien, Strangulationen und Zerstückelungen, aber in Dexters Domäne herrschte Miller-Zeit. Ich hob die Dose zu einem Trinkspruch auf Sergeant Doakes.
    Irgendwo hinter mir im Haus hörte ich aufgeregten Lärm. Schreie und ein paar Quietscher, als hätte Rita soeben die Beatles in ihrem Badezimmer entdeckt. Dann schwang die Haustür auf, und Rita klammerte sich mit einem Würgegriff an meinen Hals. Ich ließ mein Bier fallen und rang nach Luft. »Was? Was habe ich getan?«, keuchte ich. Ich sah Astor und Cody, die hinter der Tür standen und mich beobachteten. »Es tut mir schrecklich Leid, und ich werde es nie wieder tun«, fügte ich hinzu, aber Rita drückte weiter zu.
    »O Dexter«, stammelte sie, und jetzt weinte sie. Astor lächelte mich an und faltete die Hände unter dem Kinn. Cody beobachtete mich einfach und nickte dabei ein wenig.
    »O Dexter«, rief Rita wieder.
    »Bitte«, sagte ich, während ich verzweifelt nach Luft rang. »Ich schwöre, es war keine Absicht, und ich habe es nicht so gemeint. Was habe ich getan?« Rita gab endlich nach und lockerte ihren tödlichen Griff.
    »O Dexter«, sagte sie noch einmal, und sie legte die Hände um mein Gesicht und sah mich mit strahlenden Lächeln und in Tränen aufgelöst an. »Oh, DU «, sagte sie, obwohl, um ehrlich zu sein, im Moment nicht viel ich vorhanden zu sein schien. »Es tut mir Leid, es war keine Absicht«, fügte sie hinzu und zog die Nase hoch. »Ich hoffe, du hattest nichts Besonderes geplant.«
    »Rita. Bitte, wovon redest du?«
    Ihr Lächeln wurde breiter und breiter. »O Dexter, wirklich, ich – es war nur – Astor musste auf die Toilette, und als sie deine Sachen runternahm, fiel er einfach auf den Boden und – o Dexter, er ist so schön!« Sie hatte mittlerweile so oft »O Dexter« gesagt, dass ich begann, mich wie ein Ire zu fühlen, aber ich hatte noch immer keine Ahnung, was eigentlich los war.
    … Bis Rita mir ihre Hand entgegenstreckte. Ihre linke Hand. An deren Ringfinger jetzt ein riesiger Diamant funkelte.
    Chutskys Ring.
    »O Dexter«, sagte sie wieder und barg dann ihr Gesicht an meiner Schulter. »Ja, ja, JA ! Oh, du hast mich so glücklich gemacht.«
    »Schon gut«, sagte Cody leise.
    Und danach, was konnte man danach noch sagen, außer

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