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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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Derek oder irgendwer sonst ihr zu Hilfe kommen würde. Derek hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie war, und sie hatte keine Chance, ihn zu erreichen. In diesem Gebäude befand sich außer ihnen beiden nicht eine einzige Person. Keine Reinigungsmannschaft. Kein Nachtwächter. Niemand, der sie hören konnte, wenn sie um Hilfe schrie.
    Sie musste ihre Rettung selbst in die Hand nehmen.
    Zanus schloss die Tür zu einem Büro auf und schubste Rachel hinein. Er schaltete ein Licht an, das nicht mehr war als eine nackte Birne in einer Fassung. Das Büro war völlig frei von Bequemlichkeiten. Die Wände waren leer. Es gab kaum Möbel - nur einen Schreibtisch, einen Globex-Computer, ein Telefon, ein Headset und einige Stühle. Papier und Stifte waren überall auf dem Schreibtisch verteilt, und es standen einige leere Kaffeetassen und ein Aschenbecher voller Zigarettenstummel darauf.
    Eine zweite Tür gehörte vermutlich zu einem Wandschrank. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge und Rollladen, sodass niemand das Licht in dem als leerstehend geltenden Gebäude sehen würde.
    Rachel blickte sich um, entdeckte aber nichts, was sie als Waffe benutzen konnte, nicht einmal einen Briefbeschwerer. Zanus war ein großer Typ, muskulös und stark. Sie bezweifelte, dass sie ihn mit einem Tacker totschlagen könnte.
    Zanus stieß sie auf den Stuhl vor dem Computer.

    »Die europäischen Märkte sind jetzt geöffnet. Du wirst nun zu Ende bringen, was wir angefangen haben. Treibe den Euro weiter in die Höhe, bis ich dir sage, dass du aufhören sollst.«
    Rachel stellte ihre Tasche mit Sampson darin auf dem Boden unterhalb des Schreibtisches ganz nah an ihren Füßen ab.
    »Ich werde tun, was du von mir verlangst«, sagte sie und schluchzte ein wenig, als gäbe sie sich geschlagen. »Nur ... nur gib mir einen Augenblick, um mich zurechtzufinden. Ich bin an die Computer an der Merc gewöhnt. Der hier ist anders.«
    Sie betrachtete das Telefon. Vielleicht fand sie irgendwas, womit sie Zanus ablenken konnte, sodass sie die Polizei rufen konnte.
    Zanus zog den Mantel aus, den er trug, und öffnete die Schranktür, um ihn aufzuhängen. Rachel haute in die Tasten und loggte sich ein, schaffte es aber, einen Blick in den Wandschrank zu werfen. Als Zanus nach einem Bügel griff, entdeckte Rachel einen Golfsack voller Golfschläger.
    Sie hätte beinahe laut losgelacht. Der Golfsack sah in diesem heimlichen Büro, das nur für illegale Transaktionen eingerichtet worden war, so lächerlich und deplatziert aus. Aber natürlich spielte Zanus Golf. Heutzutage wurden mehr Geschäfte auf dem Golfplatz abgeschlossen als in modern eingerichteten Büroräumen. Rachel fragte sich plötzlich, wie viele krumme Dinger Zanus und seine Kumpel wohl schon gedreht hatten. Allem Anschein nach viele, sonst könnte er den Lebensstil, an den er gewöhnt war, nicht aufrechter-halten.
    Er lehnte die Tür an, und warf Rachel einen bösen Blick zu. »Was dauert denn da so lange?«
    »Das habe ich dir doch gesagt«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Ich bin dieses System nicht gewohnt. Und ... und du hilfst mir überhaupt nicht. Du machst mir Angst.«
    »Ich glaube nicht, dass du Angst hast«, sagte er. »Ich glaube, dass du versuchst, mich hinzuhalten.«

    Ein 9er-Eisen wäre eine gute Waffe, dachte Rachel, während sie auf die Tasten haute. Wenn sie ihn nur lange genug ablenken könnte, um an seine Golfschläger zu kommen, wäre sie vielleicht in der Lage, ihn niederzuschlagen.
    »Verdammt, es ist stickig hier drin«, murmelte Zanus. Er löste seine Krawatte. »Und heiß.«
    Er war ganz rot im Gesicht und schwitzte. Rachel hatte die Hitze nicht sonderlich gespürt, aber das lag an der Angst. In einem Moment war ihr kalt, und im nächsten fühlte sie sich, als hätte sie Fieber. Jetzt, wo er darüber sprach, bemerkte sie auch, dass es sehr heiß war. Ein Gebläse blies heiße Luft in den Raum. Zanus ging hinüber, um auf den Thermostat zu schauen.
    »Irgendein Idiot hat es angelassen!«, sagte er. Er schaltete es aus.
    »Mach doch ein Fenster auf«, schlug Rachel vor. »Damit du um Hilfe rufen kannst?« Er schnaubte. »Lieber nicht.«
    . Vielleicht macht ihn der Gedanke nervös, dass man ihn schnappen könnte, dachte sie. Der Körper verrät den Geist immer.
    Als würde er ihre Gedanken lesen, murmelte er mit leiser Stimme:
    »Ich hasse diesen schwachen Körper. Ich verabscheue es, menschlich zu sein.«
    Er ging hinüber und riss die Tür auf. Kalte Luft wehte in den

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