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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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Damentoilette gefolgt war.
    Weil er ihr gesagt hatte, dass sie verrückte Schuhe trug. Weil er eine Weintraube nach ihr geworfen hatte. Weil er mit seinem ganzen Körper lachte. Weil er ihr angeboten hatte, bei ihr zu bleiben, als sie dem Ruin, der Entwürdigung und dem Gefängnis nah war. Aus diesen Gründen liebte sie ihn.

    Er wird durch die Liebe geadelt, und das Gleiche gilt für mich, dachte Rachel in Erinnerung an das, was Derek ihr bei dem Picknick erzählt hatte. Unsere Liebe füreinander macht aus uns bessere Menschen.
    Wahrscheinlich würde sie Derek niemals wiedersehen, aber sie war entschlossen, dass sie, wenn sie heute Nacht sterben musste, und sie war sicher, dass das passieren würde, zumindest tapfer sterben würde. Derek würde stolz auf sie sein.
    Die Limousine hielt vor einem leeren Bürogebäude an. Rachel sah sich verzweifelt um, aber sie konnte keine Anzeichen von Leben erkennen - kein Licht in einem der Fenster des verlassenen Gebäudes, keine freundliche Kneipe an der Straßenecke. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein Kaufhaus. Das Nachbargebäude befand sich noch im Bau. Diese Gegend war tagsüber voller Leute, aber abends wie ausgestorben, und Rachels letzte Hoffnung schwand dahin. Sie hatte darauf gezählt, dass hier Leute wären - Leute, die aus Restaurants kamen oder noch spät mit ihren Hunden Gassi gingen. Ein Polizist auf Patrouille oder ein Streifenwagen auf der Straße. Aber der Bürgersteig war menschenleer. Das Gebäude war nicht nur leer, sondern es hing auch ein riesiges »Zu verkaufen«-Schild an der Vorderseite. Der Fahrer öffnete die Tür. Rachel war angespannt und bereit, hinaus zuspringen und um ihr Leben zu rennen.
    Als hatte er ihre Gedanken gelesen, legte Zanus seine Hand auf ihren Arm und bohrte ihr seine Finger ins Fleisch.
    »Du tust mir weh«, schrie sie.
    »Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen«, sagte er barsch und schubste sie aus der Tür.
    Er blieb stehen, um mit dem Fahrer zu reden. »Fahren Sie zum Hauptstützpunkt zurück. Sagen Sie allen, dass sie sich bereithalten sollen.«
    Der Fahrer nickte, stieg wieder ein und fuhr davon.

    Die Hand wie einen Schraubstock um ihren Arm gelegt, schob Zanus Rachel vorwärts auf den Haupteingang des leeren Gebäudes zu. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, schloss die Tür auf und schob Rachel hinein.
    Es war stockdunkel. Er machte eine Taschenlampe an und schubste Rachel zu den Aufzügen. Sie sagte kein Wort, und er sprach auch nicht mit ihr. Sie versuchte verzweifelt, über eine Möglichkeit nachzudenken, wie sie entkommen könnte, aber es schien für sie keinen Ausweg zu geben.
    Sie gab sich keinen Illusionen hin. Wenn sie erst mal getan hatte, was er von ihr verlangte, würde er sie töten. Er konnte sie gar nicht am Leben lassen. Sie begann, vor Angst zu zittern. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Blut pochte in ihren Ohren. Aber sie weigerte sich, vor Zanus zusammenzubrechen. Ihm würde sie ihre Angst nicht zeigen. Sie war entschlossen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen.
    Der Aufzug kam im sechsten Stock zum Stehen. Zanus stieg aus und zog Rachel hinter sich her. Als sie die leeren und dunklen Gänge entlanggingen, wurde Rachel auf einmal klar, dass sie nicht nur Angst hatte, sondern auch furchtbar wütend auf ihn war. Sie war wütend auf ihn, weil er sie betrogen hatte. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie auf seine Lügen, seinen Reichtum und seinen Charme hereingefallen war. Er hatte sie verführt und betrogen.
    Ihre ganze Wut richtete sich gegen Zanus. Er hatte zweifellos schon vor längerer Zeit geplant, sie zu benutzen. Sie hatte sich hinters Licht führen lassen, das stimmte, aber er hatte sie sich gezielt ausgesucht.
    Er wusste eine Menge über sie. Er kannte ihre Fehler und wusste genau, wie er damit umzugehen hatte. Sie war der Versuchung erlegen, das stimmte. Sie hatte es zugelassen, dass er sie mit Visionen von Reichtum und Unabhängigkeit verführte. Sie musste zugeben, dass sie ihre Strafe verdient hatte.
    Sie empfand einen Anflug von Stolz.

    Er hatte keine Macht mehr über sie. Er konnte sie nicht länger mit Geld und einem Brillantarmband ködern. Jetzt war sie wieder sie selbst, und sie würde ihn bis zum bitteren Ende bekämpfen.
    Sie entschied, dass sie diese Deals heute Nacht nicht abwickeln würde. Sie würde ertragen, was auch immer er geplant hatte, ihr anzutun. Bis zu ihrem letzten Atemzug würde sie ihm die Stirn bieten.
    Rachel hatte den Gedanken aufgegeben, dass

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