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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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an ihre Vision von Derek, als er über der sterbenden Katze kniete, die überhaupt keine Katze gewesen war.
    »Eine Organisation«, sagte sie sanft. »Derek hat gesagt, er würde für eine Organisation arbeiten ... Ihr seid Engel!«
    »Derek konnte noch nie ein Geheimnis für sich behalten.« William lächelte. »Und genauso wenig kann ich es. Ja, er ist ein Engel. Und Sampson ist auch einer. Und ich auch. Aber eigentlich darfst du das gar nicht wissen. Der Himmel hat seine Gründe dafür, seine Geheimnisse zu hüten. Und deshalb bin ich berechtigt worden, dich das alles vergessen zu lassen. Ich kann dir die Trauer und den Kummer nehmen ...«
    »Du meinst, du kannst veranlassen, dass ich Derek niemals geliebt habe?«

    »Ja, wenn es das ist, was du willst.«
    Rachel schüttelte ihren Kopf. Sie beugte sich hinüber, küsste Derek zärtlich und sprach leise zu ihm. Ganz egal, wie weit er von ihr weg war, sie wusste, dass er sie hören würde.
    »Du hast mir einmal erzählt, dass die Liebe einem das Gefühl geben sollte, große Taten vollbringen zu können, tapfer und heldenhaft zu sein. Man möchte für die, die man liebt, Perfektion anstreben, nicht um seiner selbst willen. Und falls man diejenigen, die man liebt, verliert, würde man großen Schmerz empfinden, aber auch Stolz und Dankbarkeit, denn man wüsste, dass man durch seine Liebe besser, klüger und stärker geworden ist...«
    Ihre Stimme brach tränenerstickt, aber sie schaffte es trotz ihres großen Kummers zu lächeln. »Gott hilf mir«, sagte sie.
    Sie wandte sich an William. »Ich möchte nicht vergessen, was du Derek über die Schlacht erzählt hast, über die bösen Mächte, die versuchen die Welt in Dunkelheit zu stürzen. Ich würde euch gerne im Kampf dagegen helfen, wenn ich kann.«
    William schüttelte seinen Kopf. »Das wäre viel zu gefährlich ...«
    »Ich weiß. Aber ich habe keine Angst. Nicht mehr«, sagte Rachel.
    »Ich möchte irgendwas mit meinem Leben anfangen. Irgendetwas Gutes als Ausgleich für all das Schlechte. Natürlich erst, nachdem ich aus dem Gefängnis entlassen bin.«
    William warf ihr einen eindringlichen Blick zu, so als könnte er durch sie hindurch mitten in ihre Seele sehen. Was er, wie ihr klar wurde, auch tatsächlich konnte.
    »Das wird wohl möglich sein«, sagte er in einem nachdenklichen Ton. »Ich werde mit meinen Vorgesetzten sprechen und sehen, was sich machen lässt. Aber, was mache ich hier eigentlich? Du bist verletzt und völlig erschöpft.«
    William legte seinen Arm um sie, und Rachel hatte das Gefühl, als würde sie in sanfte, weiße, federleichte Flügel gehüllt.
    »Es ist Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte William.

DREIUNDZWANZIG
    Am nächsten Morgen wachte Rachel auf. Offenbar hatte sie so tief geschlafen, dass ihr Arm taub geworden war. Sie war mit ihrem Arm über den Augen eingeschlafen, und jetzt konnte sie ihn nicht mehr bewegen. Sie nahm den Arm von ihrem Gesicht und spürte sofort das kribbelnde Gefühl, das ankündigte, dass das Blut wieder in die Finger floss.
    Sie fühlte sich genauso benommen wie ihr Arm und wartete sehnsüchtig auf das Kribbeln, um wieder zu sich zu kommen. Das dauerte nicht lange. Derek war tot, und der Schmerz überrollte sie wie ein Panzer; es schien so, als würde er das ganze Leben aus ihr herausquetschen.
    Sie fühlte sich leer, verloren und allein. So schrecklich allein. Sie hatte auch Sampson verloren. Er war nicht mehr da, um ihre Tränen wegzulecken. Rachel ließ den Tränen und Schluchzern freien Lauf und weinte, bis sie nicht mehr konnte.
    Die Erinnerung an die letzte Nacht war ganz klar. Sie erinnerte sich daran, dass William gesagt hatte, er könne ihr diese Erinnerung nehmen, und wie sehr sie sich dagegen gewehrt hatte. Sie erinnerte sich an ihre tapferen Worte, die sie William letzte Nacht gesagt hatte, allerdings fühlte sie sich an diesem Morgen schon nicht mehr so mutig.
    Sie drehte sich auf den Rücken und lag für eine lange Zeit nachdenkend auf ihrem Bett. Derek hatte ihr ein Geschenk gegeben -
    ihr Leben. Rachel lag da, schluchzte und atmete, weil Derek sich für sie geopfert hatte, damit sie weiterleben konnte.
    Du lebst, also was willst du jetzt machen? Willst du dir noch weiter leid tun? Dich vom Dach stürzen, so wie Zanus es gewollt hatte? Nein, du bist zu schwach, und du brauchst Hilfe, und William ist nicht hier, um für dich zu beten und seine Flügel über dir auszubreiten.

    Rachel wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie schloss die

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