Dunkler Engel
nicht stolz auf dich zu sein. Was du getan hast, war sehr böse.«
Sie küsste der Katze auf den Kopf. Dann seufzte sie und drückte die Katze an sich.
»Ich bin dabei, etwas zu machen, auf das ich nicht sehr stolz bin, Sampson, aber es bedeutet auch, dass ich unabhängig werde. Ich werde nicht mehr für andere Leute arbeiten müssen. Besonders nicht für Freeman.«
Sie knuddelte die Katze.
»Ich war lange Zeit ein gutes Mädchen. Und wohin hat mich das gebracht? Ich habe eine Menge Geld für andere Leute verdient, die das noch nicht einmal zu schätzen wissen. Also werde ich es mal mit Bösesein versuchen.«
Am nächsten Morgen ging Derek widerwillig mit Sampson spazieren, während Rachel noch schlief. Beim Öffnen der Tür fand er Sampson hinkend, aber triumphierend vor.
»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Derek.
»Ich habe ein Stückchen von ihm erwischt, Derek«, verkündete Sampson stolz. »Hast du die Krallenspuren auf seiner Wange gesehen? Oh, das habe ich vergessen. Du hattest ja gestern Abend gar keinen Dienst.« Sampson wirkte enttäuscht.
»Ich habe Zanus und die blutigen Spuren gesehen.« Derek lächelte.
»Ich dachte, er hätte sich vielleicht beim Rasieren geschnitten.«
»Das war ich!« Sampson schnurrte und zuckte dann. »Allerdings hat er es mir heimgezahlt. Er hat mich durchs Zimmer geschleudert-Ich bin vor den Schrank geknallt und habe mich am Bein verletzt.
Und auf der einen Seite tun mir die Rippen weh.«
»Und Rachel? Wie hat sie reagiert?«
»Sie war außer sich«, sagte Sampson. »Aber Zanus war ganz ruhig.«
Er fauchte.
Derek war grimmig. »Was hat Rachel gesagt, als er dich verletzt hat?«
»Sie war nicht sehr glücklich. Hast du mitbekommen, dass er ziemlich früh wieder gegangen ist? Sie hat ihm erzählt, dass sie sich nicht besonders wohl fühlt. Und nachdem er gegangen war, habe ich eine Extraportion Thunfisch bekommen. Eine Sache habe ich herausgefunden«, fügte die Katze eher düster hinzu. »Er hat sie gebeten, illegale Geschäfte für ihn zu machen. Nun, nicht ganz illegal. Das ist jedenfalls das, was Rachel sagt.«
»Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat«, sagte Derek frustriert.
»Ich auch nicht. Aber die Erzengel werden es wissen. Erzähle William, dass ich morgen eine Info für ihn habe. Rachel wird das erste Geschäft heute über die Bühne bringen.«
»Ich lasse es William wissen.«
Dann tat Derek etwas, von dem er dachte, dass er es niemals tun würde. Er streckte die Hand nach Sampson aus und streichelte ihm über den Kopf.
»Für einen Cherub bist du ziemlich mutig«, sagte er voller Bewunderung zu der Katze. »Ich könnte es in Betracht ziehen, dich für die Beförderung zum Kriegerengel vorzuschlagen.«
»Das wäre großartig! Danke«, sagte Sampson begeistert. Er schnüffelte an Dereks Hand und zuckte dann wieder. »Ah, sei vorsichtig mit meinen Rippen ...«
Sonntagabend war Rachel wegen des wagemutigen und riskanten Unternehmens gespannt und aufgeregt ins Bett gegangen. Mit Geld zu spekulieren, war nicht neu für sie, Fonds zu kaufen und zu verkaufen war auch jedes Mal ein Glücksspiel.
Am nächsten Morgen war sie nach einer schlaflosen Nacht weniger begeistert. Sie spielte nicht nur mit Geld, sondern auch mit ihrer Karriere und vielleicht sogar mit ihrer Freiheit. Sie sagte sich immer wieder, dass diese Geschäfte nicht völlig illegal waren, sie waren einfach nur verpönt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sie dabei erwischen würde, war gering, und die Wahrscheinlichkeit, eine Menge Geld damit zu machen, war hoch.
Nervös wartete sie den ganzen Tag auf den Telefonanruf von Zanus' Freund. Als auf dem Display ihres Handys eine unbekannte Nummer erschien, zögerte sie erst und meldete sich dann. Eine seltsam klingende männliche Stimme sprach über ein paar Geschäfte mit ihr und sagte, dass sie sie ausführen solle. Nach Börsenschluss ging sie an den Computer und tätigte diese Geschäfte.
Da. Sie hatte es getan. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Zanus rief sie am nächsten Abend an und lud sie zum Essen ein. Er ging mit ihr in ein fabelhaftes Restaurant, aber er sprach nur darüber, wie viel Geld sie für ihn gemacht hatte. Er lud sich selber auf einen Drink in ihr Apartment ein, aber er schickte den Wagen nicht weg. Er blieb ungefähr eine Stunde und sprach über die Finanzmärkte, besonders über die ausländischen Märkte, und über die Deals, die sie für seinen »Freund« gemacht hatte. Dann gab er ihr einen Kuss und ging,
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