Dunkler Engel
sagte. So jemanden wie Sampson.
Gott sei Dank können Katzen nicht sprechen.
VlERZEHN
Eine Woche verging. Bei ihren Geschäften hatte Rachel ein komisches Gefühl in der Magengrube. Sie machte Geld, viel Geld, aber es war nicht richtig, und das wusste sie. Sie vermutete, dass Zanus und sein
»Freund« aufgrund von Insiderinformationen handelten oder die Dinge irgendwie manipulierten. Sie stellte keine Fragen. Je weniger sie wusste, desto besser. Natürlich konnte sie ihre Firma und die Geschäfte, die sie für ihre Kunden machte, nicht vernachlässigen. Sie zeichnete über die Firma weiter Aktien für Zanus, und diese brachten auch Geld ein.
Rachel ging immer zuerst in den Börsensaal und machte ihre Geschäfte dort, dann setzte sie sich an einen der Globex-Computer, um die Order von Zanus' Freund auszuführen. Danach ging sie in ihr Büro. Das waren lange Tage.
Am Donnerstag blieb Rachel sogar länger im Büro. Sie fühlte sich wegen der heimlichen Geschäfte zunehmend schuldig und hatte beschlossen, mit Freeman zu reden. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie eigentlich erreichen wollte. Vielleicht würde sie eine Orientierungshilfe bekommen, wie sie mit Zanus weitermachen sollte. Oder vielleicht würde sie anschließend wegen Wirtschaftskriminalität ins Gefängnis wandern. Wenn Freeman ihre Sorge teilte, dann käme sie vielleicht sauber aus der ganzen Sache heraus und konnte ihren Job behalten. Und auch mit Zanus zusammenbleibe)
War es das, was sie wollte? Sie war so aufgeregt und durcheinander, dass sie das nicht mehr wusste.
Es war nach sieben. Alle anderen waren schon längst nach Hause gegangen. Freeman hingegen blieb immer lange, also klopfte Rachel an seine Tür.
»Mr. Freeman«, sagte sie. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
»Ja, natürlich, Rachel«, rief Freeman. »Kommen Sie herein.«
»Danke, Sir. ich möchte Ihnen einige Bedenken mitteilen, die ich bezüglich Mr. Andreas Zanus habe.« Rachel machte eine Pause, während sie nach den richtigen Worten suchte.
»Ja?« Freeman sah sie ernst an. »Was hat er getan? Hat er sich Ihnen gegenüber unanständig benommen?«
»Nein. Im Gegenteil, er war sehr nett ...«
»Wo ist denn dann das Problem, Rachel? War er nicht in der Lage, seine Transaktionen zu finanzieren? Hat er nicht genügend Geld?«
»Nein, nichts dergleichen. Er hat ... Andeutungen über illegale Aktivitäten gemacht.«
»Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?«
»Nein, wir waren ... wir waren auf einem geselligen Treffen.«
Rachel sah Freeman eindringlich an und hoffte, er würde das heraushören, was sie nicht sagte.
Mr. Freeman lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie waren mit Mr.
Zanus, einem sehr reichen Geschäftsmann, bei einem geselligen Treffen, und er ließ eine Bemerkung fallen, dass er möglicherweise etwas Illegales vorhatte. Aber Sie haben keinen Beweis, was genau, oder ob er überhaupt irgendetwas Konkretes plante.«
»Na ja, ich denke ... Nein. Das habe ich nicht.«
»Könnte es sein, dass Mr. Zanus Sie nur ein wenig aufgezogen hat?«
»Er ist eigentlich nicht der Typ, der jemanden aufzieht«, sagte Rachel müde.
»Ich denke, er hat einfach einen Scherz gemacht, und Sie sind einfach übervorsichtig.«
Rachel seufzte. Freeman war so dumm. »Mr. Freeman, was ist, wenn Mr. Zanus mich bittet, etwas Illegales zu tun? Wie soll ich darauf reagieren?«
Freeman sah sie stirnrunzelnd an. Dann stand er auf, ging um sie herum, öffnete die Tür und schaute hinaus. Er schloss die Tür wieder, ging zu seinem Schreibtisch zurück und setzte sich.
»Sie sollten selbstverständlich ablehnen. Aber Mr. Zanus ist unser bester Kunde, Rachel«, sagte er vorsichtig. »Wir machen eine Menge Geld mit seinem Kapital. Ich zähle auf Sie, dass seine Beziehung zu uns intakt bleibt.«
»Ja, Mr. Freeman. Ich verstehe.«
Verdammt! Er hatte angedeutet, dass es ihr Job war, alles zu machen, was nötig war, um an einer Geldmaschine wie Zanus dranzubleiben - legal oder illegal. Aber er hatte natürlich nicht explizit gesagt, dass sie etwas Ungesetzliches für Zanus tun sollte, und der würde es entschieden von sich weisen, wenn sie so etwas behaupten würde. Dennoch wusste sie, dass ihr Job davon abhing.
Wenn sie Zanus verlieren würde, dann war's das.
Rachel hätte so etwas erwarten sollen. Freeman war von der alten Schule. Es ging das Gerücht, dass er seine Firma auf ein paar dubiosen, wenn nicht sogar völlig illegalen Geschäften aufgebaut hatte. Er war ein Teil der alten
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