Dunkler Engel
an ihrem Arm hinauf, ließ die Hand dann wieder he runter gleiten.
Aber Rachel empfand das nicht als angenehm. Sie hatte plötzlich den Eindruck, dass dieser Abend nur aus dem Grund inszeniert worden war, sie dazu zu bringen, diesen Deal durchzuführen.
»Und du bist auch nicht ängstlich, Rachel. Ich weiß, dass du nicht deshalb eine der besten Börsenmaklerinnen geworden bist, weil du eine erlesene Blume bist, nicht wahr, mein Liebling?«
»Na ja, ich schätze, du hast recht«, stimmte Rachel ihm zu, Sie wurde langsam angesteckt von seinem Ehrgeiz.
»Ich stelle mir ein Penthouse mit einer atemberaubenden Aussicht vor, verschwenderische Wochenenden in Paris, Weihnachten auf St.
Thomas. Und ich stelle mir vor, das alles gemeinsam mit dir zu erleben.«
Er hielt inne und betrachtete sie eindringlich. »Du bist der Schlüssel zu diesem Plan, Rachel. Ohne dich kann ich das nicht. Ich verfüge nicht über deine Kenntnisse. Alles, was ich habe, ist Geld. Ich brauche dein Know-how über den Markt und deine Fähigkeiten, Handel zu treiben.«
»Was genau schlägst du vor?«, fragte Rachel.
»Sieh mich nicht so an, Rachel. Worum ich dich bitte, ist nicht illegal. Nur ein Tausch von Aktien mit einem Freund von mir.«
»Das würde also bedeuten, dass dein Freund in meinem Namen handelt? Zanus, das kann ich nicht machen. Das ist gegen die Regeln.« Sie wollte ihn zum letzten Mal von diesem Thema abbringen, nicht weil sie es nicht machen wollte, sondern weil sie durchaus wollte. Er hatte ihr die Informationen letzte Woche geschickt, und sie hatte sie in der Hoffnung ignoriert, dass er das Thema fallen lassen würde. Es schien allerdings so, als würde er das nicht tun, und in seiner Gegenwart fühlte Rachel sich jedes Mal, als hätte sie keinen eigenen Willen.
»Es würde nicht über die regulären Kanäle laufen. Er würde das Globex-Trading-System benutzen. Er wäre jemand, der still und gesichtslos bleibt. Die Börse würde das niemals erfahren.«
Rachel erwischte sich dabei, dass sie ernsthaft über diesen Deal nachdachte, und war entsetzt. Das war nicht richtig. Das wusste sie.
Ihre beruflichen Aktivitäten waren immer über jeden Tadel erhaben gewesen. Oh, sie hatte schon viele Geschichten von korrupten Aktivitäten an der Börse gehört. Sie wusste, dass die Übeltäter selten gefasst wurden. Es dauerte lange, bis unethische Geschäfte wie das raffinierte, das er vorschlug, von den Börsen-Offiziellen entdeckt wurden - wenn überhaupt jemals.
Das Globex-Electronic-Trading-System bot Leuten auf der ganzen Welt die Möglichkeit, 24 Stunden am Tag computergesteuert Gebote abzugeben und virtuell zu handeln. Das ging extrem schnell. Der normale Weg, diese Geschäfte abzuwickeln war der, dass ein Kunde einen Börsenmakler anruft, der wiederum bei der Börse anruft, wo ein Angestellter den mündlichen Auftrag entgegennimmt und ihn dann in ein elektronisches System eingibt, von wo aus es in den Börsensaal weiter geleitet wird. Glohex umging das alles und orderte direkt, was in weniger als fünf Sekunden über die Bühne gehen konnte. Aber man musste ganz genau wissen, was man da tat, und das war einer der Gründe, warum Zanus ihre Hilfe brauchte. Rachel hatte von Globex-Händlern gehört, die aus Versehen die falsche Taste gedrückt und Millionen verloren hatten.
Nicht dass man für illegale oder unethische Praktiken einen Computer brauchte. Solche gab es wahrscheinlich schon seit 1898, als die Merc noch das Chicago-Egg-and-Butter-Board war. Aktien wurden heutzutage so schnell gehandelt; wenn illegale Geschäfte wirklich einmal entdeckt wurden, hatten die Leute schon ihr Geld gemacht und waren ausgestiegen.
Entweder das, oder sie waren Pleite gegangen und von einem Hochhaus gesprungen. Rachel hatte immer noch die Geschichte einer jungen Frau im Hinterkopf, die genau das gemacht hatte. Sie und Rachel waren nicht gerade Freunde gewesen, hatten sich aber auf der Damentoilette gegrüßt und sich manchmal nach Börsenschluss in einer Bar getroffen. Die Nachricht von Belindas tragischem Tod hatte Rachel einen Schock versetzt. Trotzdem, ängstliches Geld gewinnt niemals, wie es unter Zockern heißt.
»Ich nehme an, wir könnten die Stückzahlen und die Details besprechen«, sagte Rachel zögernd. Sie fühlte sich wegen der ganzen Sache immer noch unbehaglich.
»Wir können und wir werden«, sagte Zanus.
In seiner Stimme lag etwas Seltsames. Sie hatte etwas Hartes an sich. Rachel fror plötzlich. Sie griff nach unten
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