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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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Ihr Liebesleben war eine andere Sache.
    Super Schlag! Noch ein schneller flacher Ball, diesmal an die dritte Baseline.

    Die Merc war ein beeindruckendes Gebäude, das im Herzen Chicagos lag. Rachel verbrachte die meiste Zeit auf den höheren Rängen der Börsensäle. Und so muss man sich die Börsensäle vorstellen: abgesenkte arenaartige Räume, wo Männer - und jetzt auch Frauen - entweder für große Finanzunternehmen oder als freie Makler an der Börse Aktien zeichneten. Rachel arbeitete für eine Firma. Sie mochte die relative Sicherheit ihrer Position. Sie machte Geld für andere Leute und bekam dafür ein sattes Gehalt und dicke Provisionen.
    Es gab an der Börse keine hochintellektuellen Meetings und keine Mittagessen auf Spesenkosten. In den Borsen-Sälen herrschte Chaos, und nur diejenigen mit starkem Willen und noch stärkeren Magen überlebten.
    Rachel hatte ihre Lektion schon vor Jahren gelernt. Während der Arbeit einen Kater zu haben, kann einen teuer zu stehen kommen.
    Nach einer durchgemachten Nacht mit vielen Champagner-Cocktails konnte sie sich überhaupt nicht konzentrieren und machte einen Fehler. Diese Champagner-Cocktails hatten ihre Firma eine halbe Million Dollar gekostet, und sie hätte fast ihren Job verloren. Rachel schwor sich, dass sie nie wieder verkatert an der Börse erscheinen würde. Anstatt Champagner-Cocktails zu trinken, ging sie jetzt lieber ein paar Balle schlagen, wenn es an der Börse hart herging - und heute war es wirklich hart gewesen. Sie hatte gerade einen dicken Kunden verloren und war wieder einmal nahe dran gewesen, ihren Job einzubüßen. Warte auf ihn. Warte ...
    Super Schlag. Ein niedriger Ball für den Werfer. Sie war als Erste draußen.
    Doch Rachel war nicht gefeuert worden, weil sie einfach die Beste auf dem Parkett war. Sie führte Aufträge für ihre Firma und ihre mächtigsten Kunden aus und das schneller und gewissenhafter als ihre männlichen Kollegen. Und dafür wurde sie ohne Ende verspottet. Ihr »Deckname« - die Buchstaben, die auf ihrem Makler-Jackett standen - war RCHT für Rachel T. Duncan. Natürlich wurde sie von allen Jungs auf dem Parkett Ratchet genannt. Sie hatte nichts gegen diese Frotzelei, denn das machte sie ein bisschen zu einem Mitglied des Männerclubs, der die Börse war.
    Rachel liebte die Aufregung in den Börsensälen, wo die Makler sich gegenseitig schoben und schubsten, ihre Arme in die Luft streckten und schrien, um sich Gehör zu verschaffen. Ihr Körper bewegte sich mit den Körpern der anderen Makler in den Wellen der Ekstase. Sie schrie ihre Aufträge so laut heraus, dass sie, wenn sie abends nach Hause kam, oft keine Stimme mehr hatte. Jeden Tag, wenn der Türöffner summte, fuhr ein Adrenalinstoß durch ihren Körper, und sie wurde in einen Krieger verwandelt, der wild und aggressiv in den Kampf zog.
    Rachel war nicht aufzuhalten, sie war attraktiv, und sie wusste das.
    Sie nutzte ihr Aussehen und wirkte stets, als wäre sie gerade den Seiten der Vogue entsprungen. Einige Frauen nahmen ihr das übel, aber Rachel schenkte ihnen keine Beachtung. Sie hatte noch nie verstanden, wie man wie ein ungemachtes Bett aussehen und riechen und das für einen Ausdruck von Gleichberechtigung halten konnte.
    Die großen Männer nutzten ihre Große, um Aufmerksamkeit zu erregen. Männer mit breiten Schultern und muskelbepackten Armen bahnten sich damit ihren Weg durch die Menge in den Börsensälen.
    Warum sollte Rachel sich nicht ihrer gottgegebenen Schönheit bedienen, um in den Genuss ähnlicher Vorteile zu kommen?
    Abgesehen davon war sie intelligent, und das wusste sie genauso wie die anderen Makler.
    Wenn ein Mann sie für eine zerbrechliche und willenlose Frau hielt und versuchte, sie von ihrem Platz wegzuschieben, was manchmal passierte, rammte sie ihm ihren hohen Absatz in den Spann. Wenn sie dann den Schmerzensschrei des Eindringlings hörte, klimperte sie mit den Wimpern, lächelte ihn freundlich an und sagte: »Das tut mir leid. Habe ich Ihnen wehgetan? Ich dachte, Sie wollten versuchen, in mein Revier einzudringen.«
    Wenn er es noch einmal versuchte, trat sie ihm vors Schienbein.
    Vielleicht verstand er es ja dann. Sie würde sich den Platz, den sie brauchte, schon erkämpfen.
    Als Rachel auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass sie schon seit zwei Stunden beim Baseball war. Ihre Hände fingen an wehzutun, und ihre Arme wurden schwer. Sie entschied sich, nach Hause zu fahren.
    Sie parkte ihren Wagen in der Tiefgarage und ging

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