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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht nur einfach
umgebracht«, entgegnete Shane, »du hast sie regelrecht
zerfleischt.«
      »Das mußte ich doch so machen, um es
glaubwürdig erscheinen zu lassen«, erklärte Faulkner
geduldig. »Du standest im Verdacht, wahnsinnig zu sein. Danach
mußte auch die Tat aussehen.«
      Steele war es inzwischen gelungen, sich wieder
aufzurichten, und er hatte sich in einen der Korbsessel fallen lassen.
Sein Gesicht war totenbleich und schmerzverzerrt. »Was machen wir
jetzt mit ihm?« fragte er haßerfüllt.
      Faulkner grinste hämisch. »Ich werde ihn
erschießen«, erklärte er gleichmütig. »Es
ist alles ganz einfach. Er hatte eine Waffe. Es kam zu einem
Handgemenge, und mir ist es gelungen, ihn in Notwehr zu
erschießen.«
      Shane atmete schwer und versuchte, seinen
erschöpften Körper gerade aufzurichten, als er plötzlich
eine Bewegung zwischen den Gewächsen hinter sich wahrnahm. Lomax
erschien und blieb an seiner Seite stehen.
      Shane empfand eine ungeheure Erleichterung und
ließ sich gegen den Pfeiler zurücksinken. »Wo sind Sie
so lange geblieben?« fragte er. »Ich fing schon an, mir
Sorgen zu machen.«
      Lomax lächelte. »Ich bin schon eine ganze
Weile hier«, antwortete er. »Als ich an der Haustür
klingelte, öffnete mir niemand, und ich mußte gewaltsam ein
Fenster öffnen, um ins Haus zu gelangen. Sie waren so sehr in ihr
Gespräch vertieft, daß Sie mich nicht kommen
hörten.«
      »Haben Sie alles mitbekommen?«
      Lomax nickte. »Es ist ausreichend. Ich
entschuldige mich bei Ihnen später.« Er wandte sich an
Faulkner und sagte grimmig: »Sie händigen mir das Ding
besser aus. Das Haus ist ohnehin umstellt. Sie würden nicht sehr
weit kommen.«
      Steele stieß einen Schreckensschrei aus und
versuchte aufzustehen. Faulkner drehte sich schnell um und schlug ihm
mit dem Lauf der Pistole über den Kopf, dann wich er zurück,
bis er mit dem Rücken vor der Tür stand, die auf die Terrasse
hinausführte.
      »Der erste, der eine Bewegung macht, bekommt
eine Kugel zwischen die Augen«, drohte er verbissen. »Das
ist mein Ernst. Ich habe nichts zu verlieren, und ich habe nicht die
Absicht, zu hängen.«
      Er öffnete die Tür zur Terrasse und trat
rückwärts hinaus, ohne seine Blicke von ihnen abzuwenden.
Shane sagte geduldig: »Du wirst aber hängen, Simon. Ich habe
heute abend einem Freund versprechen müssen, daß ich dich
nicht töten würde. Ich konnte mir selbst aber nicht so recht
trauen, ob ich nicht doch abdrücken würde, wenn ich die Waffe
auf dich gerichtet hielt, darum hielt ich es für ratsam, auf
Nummer sicherzugehen.« Er griff in eine Tasche seines Jacketts
und hielt in der ausgestreckten Hand das Magazin der Luger.
      Faulkner schien einen Augenblick zu erstarren, und
sein verstümmeltes Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Du
lügst!« schrie er wild und drückte ab. Das leere
metallische Klicken der Waffe hallte in der plötzlichen Stille,
und dann ging Shane langsam auf Faulkner zu.
      Lomax hinter ihm stieß einen warnenden Ruf aus
und packte ihn an der Schulter, doch Shane schüttelte ihn ab. Er
nahm nichts anderes mehr wahr als die Augen Faulkners, die
haßerfüllt in seinem jetzt von Wut noch mehr entstellten
Gesicht brannten. Hier ging es um eine persönliche Abrechnung,
etwas, das zwischen ihnen beiden ausgetragen werden mußte.
      Faulkner wich auf der Terrasse langsam vor Shane
zurück, die nutzlose Pistole hoch erhoben. Er warf einen kurzen
Blick zurück über die Schulter, und als er sich wieder Shane
zuwandte, schien ein Hoffnungsschimmer in seinen Augen aufzuglimmen.
Shane bemerkte die eiserne Feuerleiter hinter Faulkner und
schüttelte langsam den Kopf. »Du entkommst mir nicht,
Simon«, sagte er. »Jetzt sind wir am Ende der Geschichte.
Jetzt kommt der Augenblick, in dem alle Schulden beglichen
werden.«
      Plötzlich schleuderte Faulkner die Pistole mit
aller Wucht nach ihm. Shane versuchte, sich zu ducken, aber sie traf
ihn mit einem harten Schlag gegen die Stirn. Er stieß einen
lauten Schmerzensschrei aus. In seinem Kopf schien etwas zu bersten,
farbige Lichter zerfetzten die Nacht.
      Er taumelte vorwärts, die Hände blindlings
weit vor sich ausgestreckt. Faulkner schwang sich auf das Geländer
und umfaßte die Feuerleiter. Shanes Hand schloß sich um
einen Knöchel und versuchte ihn zurückzuzerren. Er blickte
auf und nahm noch das monströse Gesicht wahr, das auf ihn
hinabstarrte. Dann trat Faulkner mit seinem freien Fuß

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