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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Möbelstücke.
Plötzlich meldete sich der alte Mann mit scharfem Krächzen
    von der Tür her. »Simon? Bist du das, Simon?«
      Kalte Finger schienen Shane über das Gesicht zu
streichen. Er schauderte und ging langsam näher. »Simon ist
tot, Mr. Faulkner«, sagte er sanft.
      Für einen Augenblick stand ein abweisendes
Schweigen zwischen ihnen, und dann funkelten zwei Lichtpunkte in den
trüben Augen des alten Mannes auf. Seine rechte Wange zuckte.
»Sie lügen«, widersprach er heftig. »Simon ist
nicht tot. Er kann nicht tot sein.«
      Shane schluckte mit trockener Kehle. »Er ist seit sieben Jahren tot.«
      Der Kopf des alten Mannes wiegte steif nach beiden
Seiten hin und her wie der einer Marionette, und etwas schien seine
Kehle zu würgen. Er wich durch die offene Tür in die Diele
zurück, und seine Stimme klang schrill und hysterisch.
»Bleiben Sie mir vom Hals«, krächzte er.
»Bleiben Sie von mir weg.« Er hob seinen Stock halb in die
Höhe, so als ob er zuschlagen wolle, und dann erschien eine
Gestalt hinter ihm, und die Stimme einer Frau sagte begütigend:
»Aber Vater, warum bist du aus deinem Sessel aufgestanden?«
      Der alte Mann schmiegte sich an sie wie ein
verängstigtes Kind, das seine Mutter sucht, sie legte einen Arm um
seine Schultern und wandte sich ungehalten an Shane. »Wer sind
Sie, was wollen Sie hier?« fragte sie schroff mit
ärgerlicher Stimme.
      Er ging aus der Dunkelheit des Zimmers in die Diele
hinaus. »Mein Name ist Martin Shane«, erklärte er.
»Ich war ein Freund von Simon Faulkner.«
      Sie erstarrte unvermittelt, und der Druck ihres Armes
um die Schultern ihres Vaters schien fester zu werden. »Mein
Bruder ist seit langer Zeit tot, Mr. Shane«, sagte sie.
      Er nickte. »Ich weiß. Ich war dabei, als er getötet wurde.«
      Ein seltsamer Ausdruck trat in ihre Augen, und sie
wollte antworten, als der alte Mann mit gebrochener Stimme stammelte:
»Laura«, und gegen sie sank.
      Shane trat schnell einen Schritt vor. »Kann ich Ihnen helfen?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich
schaffe es schon. Ich bin daran gewöhnt. Bitte warten Sie auf mich
im Wohnzimmer. Es dauert nicht lange.«
      Sie führte den alten Mann langsam zu einer
Tür auf der anderen Seite der Diele und öffnete sie. Shane
erhaschte einen flüchtigen Blick auf ein Bett an der
gegenüberliegenden Wand, bevor die Tür wieder geschlossen
wurde.
      Er ging in die Dunkelheit des Wohnzimmers zurück,
setzte sich auf einen Stuhl beim Fenster, rauchte eine Zigarette und
dachte darüber nach, was bisher geschehen war. Es war wie bei
einem Bilderpuzzle, bei dem die einzelnen Teile falsch zusammengelegt
worden waren. Das vernachlässigte Haus, der verwirrte alte Mann
und diese Frau – nichts ergab irgendeinen Sinn.
      In seine Gedanken hinein kehrte die Frau in das Zimmer
zurück. Sie kam zu der Fenstertür, zog die Vorhänge
beiseite und ließ das Tageslicht in das Zimmer fluten.
»Mein Vater hat sehr schwache Augen«, erklärte sie.
»Zu viel Helligkeit schadet ihm.«
      Sie nahm eine Zigarette aus einer zerknitterten Packung, und Shane gab ihr Feuer.
      »Es tut mir leid, daß ich Ihren Vater
erschreckt habe«, entschuldigte er sich. »Ich hatte vorn an
der Tür geklingelt, aber es meldete sich niemand, und dann
bemerkte ich die offene Verandatür.«
      Sie wehrte mit einem ungeduldigen Kopfschütteln
ab. »Es spielt keine Rolle. Er regt sich gegenwärtig sehr
leicht auf. Seit acht Jahren leidet er unter einer fortschreitenden
Gehirnerkrankung. Er ist wirklich nicht mehr als ein verängstigtes
Kind.«
      Sie lehnte sich gegen die Fenstertür und starrte
in den Regen hinaus. Shane betrachtete sie aufmerksamer. Er
schätzte sie auf etwa acht- oder neunundzwanzig. Sie trug eine
karierte Hose und darüber eine in der Taille geknotete spanische
Bluse. Ihr dunkles Haar fiel locker um ihr Gesicht. Dunkle Ringe lagen
unter den Augen. Als sie sich eine neue Zigarette aus der Pakkung nahm,
bemerkte er Farbflecke an ihren schmalen Händen und fragte sich,
was sie wohl getan haben mochte.
      Mit scharfer Stimme unterbrach sie seine Gedanken.
»Und jetzt ist es wohl angebracht, daß Sie mir
erklären, warum Sie hierhergekommen sind, Mr. Shane.«
      Er hob wie ratlos die Schultern. »Ich war Simons
bester Freund. Wir haben uns damals zusammen freiwillig zum
Militär gemeldet. Ich wollte einfach nur mit Ihrem Vater über
ihn sprechen.«
      Sie runzelte die Stirn, und in ihrer

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