Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
an die Arbeit! Schließlich ist heute meine Hochzeit, und ich will, dass sie vollkommen wird.«
Angus und Hamish wechselten verdrossene Blicke und rannten in die Burg, gefolgt von Jamie und Dougal.
»Deine Hochzeit?«, fragte Zarabeth erschrocken.
»Ja, aber keine Angst, meine Liebe. Ich sorge schon dafür, dass Angus MacDonald mir heute seine Treue schwört, egal was passiert. Ob Regen oder Sonnenschein, ob in einer Kirche oder auf einem Felsgipfel, er vermählt sich mit mir, da gibt es gar nichts.«
Zarabeth genoss die Hochzeitszeremonie in der kleinen Steinkirche. Die Feier verlief schlicht und ruhig, was ihrem schmerzenden Kopf wohltat. Wieder auf der Burg, stürzte Gemma sich in die letzten Vorbereitungen des Festbanketts, wobei sie ihrem Bräutigam Angus Befehle zurief, der seinerseits seinen Bruder Hamish herumscheuchte. Als Zarabeth ihre Hilfe anbot, schien Gemma, die Tochter des Jagdaufsehers, geradezu entrüstet, dass eine adlige Dame niedere Arbeiten verrichten sollte. Dennoch bestand Zarabeth darauf. Als Frau eines Herzogs hatte sie bereits viele Gesellschaften ausgerichtet, um Tausende nobler Gäste zu beeindrucken. Außerdem würde sie alles tun, um nicht an den Morgen denken zu müssen, als sie Nasenspitze an Nasenspitze mit Egan aufgewacht war.
Nicht, dass es sonderlich schwierig war, ihm aus dem Weg zu gehen. Gleich nach der Trauung war er verschwunden und tauchte erst am späten Nachmittag wieder auf, als die übrigen Gäste zum Bankett mit Tanz eintrafen.
Das ausgelassene, laute Festmahl fand in der großen Halle im ersten Stock der eher steil gebauten Burg statt. Den zweigeschossigen Saal zierten hohe Fenster, dicke Deckenbalken und geweißelte Wände, an denen eine Vielzahl von Waffen hingen, angefangen mit übel aussehenden Äxten bis hin zu schottischen Breitschwerten und Speeren. Über dem riesigen Kamin, der den Saal bis in den letzten Winkel heizte, hing ein Keilerkopf. Der Butler, Mr. Williams, kommandierte die Dienstmädchen, die das Essen servierten, griesgrämig herum.
Wie anders hier alles war als bei den Gesellschaften ihres Gatten Sebastian, die bis ins letzte Detail geplant waren! Die Highlander brüllten ihren Mägden Befehle zu, die ungeniert zurückschrien, und alle paar Minuten machte jemand einen Scherz, der die ganze Halle zum Lachen brachte, dass die Tische wackelten.
Nach dem Festmahl wurden die Tafeln weggeräumt, und der Tanz begann. Das Brautpaar wurde in die Mitte des Saales gezerrt, während alle anderen Kreise um sie herum formten.
Ein Fiedler und ein Trommler stimmten ein munteres Lied an, und bald schon raschelten die Kilte und Röcke im Takt der Musik. Es herrschte allgemeine Fröhlichkeit. Einige der Männer trugen karierte Kniebundhosen oder lange Hosen anstelle von Kilts, die meisten Frauen lange Röcke in den Clanmustern. Nur wenige Gäste hatten sich in modische Tücher gewandet, wie man sie in London kaufen konnte.
Baron Valentin war es gelungen, einiges von ihrem Gepäck zu retten, aber Zarabeths Kleider waren verloren und das, in dem Egan sie am Felsen fand, irreparabel ruiniert. Während der Baron in seinem blauen Uniformrock mit einer grünen Schärpe von der Schulter bis zur Hüfte zum Fest kam, musste Zarabeth sich mit einem hastig geänderten Kleid zufriedengeben, das Egans abwesender Schwester Mary gehörte.
Zarabeth gefiel das MacDonald-Karo in Dunkelblau und Grün mit schmalen roten und schwarzen Streifen. Der Wollstoff war leicht und wärmte angenehm. Als sie sich über den Rock strich, war ihr klar, dass sie ein Stück von Egan MacDonalds Erbe berührte.
Weil so viele Menschen sie umgaben, fiel es Zarabeth zunehmend schwer, deren Gedanken abzuschirmen, die überall im Saal säuselten. Gemma dachte, Hach, wenn du einen Highlander heiratest, heiratest du den ganzen Clan! Angus’ Gedanken waren weniger zusammenhängend, eher ein Wirrwarr aus Verlegenheit, Glück und Vorfreude auf die Hochzeitsnacht. Eine allgemeine Kakophonie von Fröhlichkeit beherrschte die Halle, und Egan …
Egan stand allein am Kamin, eine Hand auf den Sims gelehnt, einen Whisky in der anderen, und beobachtete die Tanzenden.
Sein widerspenstiges Haar hatte er zu einem Zopf gebunden, aus dem sich jedoch einige Locken gelöst hatten. Er schaffte es einfach nie, die dunkle Mähne zu bändigen. Im Kilt und einem eleganten Schulterüberwurf desselben Musters sah er ganz und gar wie ein Highlander aus. Zarabeth versuchte, den Lärm der Hochzeitsgesellschaft auszuschalten
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