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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihre
Waffen vor aller Augen zu ziehen. Schreie ertönten. Keiner von ihnen hatte
freie Sicht auf ihr Ziel, aber ihre Waffen schienen ein Eigenleben zu
entwickeln und aufeinander zu zielen. Einer der Männer versuchte seine Hand zu
öffnen und seine Pistole fallen zu lassen, aber die Hand blieb fest um den
Griff geschlossen und ein Finger drückte langsam auf den Abzug. Schüsse, die
aus mehreren Pistolen gleichzeitig abgefeuert wurden, hallten laut durch den
Abend. Chaos brach aus, als die Menschen in alle Richtungen rannten, um Deckung
zu suchen.
    Lucian blieb stehen und hielt mit einer Hand Jaxon im Wagen fest, wo
niemand sie sehen konnte. Ungerührt sah er zu, wie die drei Männer auf die
Straße sanken und der Regen, der von dem verdunkelten Himmel fiel, ihr Blut in
kleinen Strömen wegspülte. Einen kurzen Moment lang wölbte sich ein Blitz von
Wolke zu Wolke und tauchte die Szenerie in ein grelles Licht, in dem Lucian
sich deutlich abhob, ruhig und unbewegt. Der Captain und mehrere Polizisten und
Sicherheitsleute duckten sich und hielten nach weiteren Angreifern Ausschau.
    »Ich
denke, Sie sollten noch ein paar Leute abstellen, um
    Radcliff zu bewachen«, empfahl
Lucian dem Captain leise, wobei er wieder jenen Nachdruck in seine Stimme
legte, der sofortigen Gehorsam erzeugte. »Schaffen Sie ihn aus dem Krankenhaus
und bringen Sie ihn irgendwo an einem sicheren Ort unter. Jaxon und Radcliff
haben sich Feinde gemacht, und das Lagerhaus war eine Falle, um die beiden
auszuschalten. Diese Männer waren hier, um den Job zu Ende zu bringen und die
beiden zu töten.« Er sprach so leise, dass nur Jaxon und der Captain ihn hören
konnten. Der Captain nickte bereits zustimmend, als Lucian sich zu Jaxon
umwandte.
    Sie versuchte immer noch, an ihm vorbei zu spähen, um zu sehen, was vor
sich ging, aber er bückte sich einfach und schob sie zur Seite, sodass er neben
sie rutschen konnte. Der Chauffeur schloss sofort die Tür und fuhr los.
    Jaxon fuhr sich mit unsicherer Hand durch ihr kurzes blondes Haar, wie
immer, wenn sie aufgewühlt war. Die weichen, seidigen Strähnen standen wild in
alle Richtungen, was Lucian ausnehmend gut gefiel. »Ich fasse nicht, was du
eben getan hast. Lucian, du musst dich von mir beschützen lassen. Ich hatte
meine Waffe in der Hand. Du bist einfach da gestanden, völlig regungslos! Du
bist ein Ziel, das man kaum verfehlen kann, ist dir das eigentlich klar? Ein
Scharfschütze auf einem der Dächer hätte dich im Handumdrehen erledigen
können!«
    Sie hatte wirklich Angst um ihn. Er spürte diese Angst in ihr wie ein
lebendes, atmendes Etwas, das sie beinahe erstickte. Lucian konzentrierte sich
bewusst auf seine Atmung und glich sie der ihren an, sodass sein Herz raste und
seine Lungen brannten. Genauso bewusst begann er ihrer beider Herzen langsamer
schlagen zu lassen und für sie beide ruhig und gleichmäßig zu atmen.
    »Du scheinst überhaupt keinen Selbsterhaltungstrieb zu haben«, warf
sie ihm vor. »Hast du diese grauenhaften Kreaturen so lange gejagt und andere beschützt,
dass dir nichts mehr an deinem eigenen Leben liegt ?« Tränen brannten in ihren
Augen, und ihre Kehle schnürte sich vor Angst schmerzhaft zusammen. Sie hatte
nur wenige Einblicke auf sein Leben erhascht, aber was sie gesehen hatte,
machte sie betroffen. Er war darauf geschult, sich jeder Gefahr zu stellen, um
andere zu beschützen. Groß und aufrecht hatte er dagestanden, mit
ausdrucksloser Miene. Es machte ihr Angst, ihn so zu sehen. In jenem Augenblick
war er weit einsamer gewesen als sie in ihrem ganzen Leben.
    Lucian nahm ihren steifen, widerspenstigen Körper in seinen Arm und
zog sie an sich. Sein ganz persönliches Wunder. Das Licht in seiner
gnadenlosen, dunklen Welt. Ihre unübersehbare Angst um ihn ließ sein Herz
schmelzen, wie nichts anderes es vermocht hätte. Sie glaubte, sie wüsste
nicht, wer er war, aber sie kannte ihn besser, als er sich selbst kannte.
    Lucian legte seinen Kopf schützend auf ihren Scheitel und legte beide
Arme um sie, sodass sie eng umschlungen saßen. Wie hatte er es schaffen können,
all die endlosen Jahrhunderte ohne sie in einer so düsteren Leere zu
existieren? Er wusste, dass es für ihn kein Zurück mehr gab. Falls er Jaxon
verlieren sollte, würden weder Wille noch Entschlossenheit, weder die Liebe,
die dann nur noch Erinnerung wäre, noch der Schwur, zu beschützen, den er
abgelegt und all die Jahrhunderte eingehalten hatte, ihm noch die Kraft zum
Durchhalten geben. Wenn

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