Dunkler Rausch der Sinne
genauso danach. Sie suchen eine Gefährtin, obwohl es
für sie zu spät ist. Deine Gegenwart muss sie anziehen.«
Sie schloss die Augen. »Der Serienkiller. Er war ein Vampir?«
Er nickte. »Ich entdeckte sein Opfer in dem Moment, als dein Partner
eintraf. Zu der Zeit war ich mir nicht sicher, wer der Killer war. Vampire
benutzen schlechte Menschen auf alle möglichen Arten. Wie Karpatianer ertragen
Vampire kein Tageslicht. Menschen können gewisse Dinge tun, die Vampiren nicht
möglich sind, daher benutzen sie diese Menschen wie Marionetten.«
»Sie können Menschen zwingen, andere zu töten? Willst du das damit
sagen?«
Er nickte langsam, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie sah aus, als
könnte sie jeden Moment durchdrehen. »Unter anderem können sie ihre
Marionetten dazu bringen zu töten, ja.« Jaxon wurde noch blasser, falls das
überhaupt möglich war.
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist Wahnsinn. Das weißt du, oder? Ich
kann nicht glauben, dass ich mir so etwas anhöre. Ich will nichts davon
wissen.«
»Du hältst dich gut, mein Engel. Ich erwarte nicht, dass du jedes
Detail sofort verkraftest. Deine Ärzte haben mir erlaubt, dich nach Hause zu
bringen. Ich möchte keinen Verdacht erregen, indem wir zu lange warten.«
»Ich
will zu mir nach Hause«, sagte sie eigensinnig.
»Du
willst mich schützen.«
»Ich will weg von dir.« Sie wich seinem Blick aus. Sie musste unbedingt
nachdenken. Sie musste von ihm wegkommen, dem Zauber seiner Nähe entfliehen.
Lucian bewegte sich, war scheinbar unmerklich mit einem Lidschlag bei
ihr. »Nein, das willst du nicht, Jaxon. Ich kann deine Gedanken lesen. Es ist
zu spät. Er wird mir nachspüren. Und du willst mich immer noch schützen.«
»Ja, er wird dir nachspüren«, brach es aus ihr heraus, »und ich will
nicht in ein Zimmer kommen und dich tot auf dem Boden liegen sehen, mit
blutigem, verstümmeltem Körper. Ich kann es nicht noch einmal ertragen. Ich
will es nicht. Das ist mein Ernst, Lucian.«
Seine Arme legten sich um sie, zogen sie an sich, beruhigten sie mit
ihrer Wärme. »Du bist so schön, Jaxon. Die Art, wie entschlossen du bist, dein
Leben für andere zu geben, erstaunt mich. Komm mit zu mir, wo du in Sicherheit
bist und wo wir einander kennen lernen können. Sieh es einmal so: Wenn Drake zu
mir kommt, wirst du jedenfalls da sein, um mich zu warnen.«
Sie verfiel dem Zauber seiner tiefen, samtweichen Stimme. Verlor sich
in den Abgründen seiner dunklen Augen, war gebannt von der Kurve seiner
sinnlichen Lippen. »In meiner Wohnung sind ein paar Sachen, an denen ich
wirklich hänge.«
»Die Sachen deiner Mutter.« Er sagte es leise. »Ich habe sie aus deiner
Wohnung holen lassen. Sie sind jetzt in meinem Haus, in deinem Zimmer.«
Ihre
Augen sprühten Feuer. »Dazu hattest du kein Recht!«
»Ich hatte jedes Recht. Du bist meine Gefährtin und stehst für alle
Zeiten unter meinem Schutz. Ich kann nicht anders als für dein Glück sorgen.
Ich bin immer für dich da. Was dir wichtig ist, ist auch mir wichtig.«
»Wenn das stimmt, warum in aller Welt hast du dann Drake provoziert?«
Ihre Finger zerknitterten nervös den Stoff des makellosen Hemdes.
Seine Hand legte sich auf ihre, hielt sie mit der Innenfläche an sein
Herz. »Ich kann nicht zulassen, dass sich da draußen ein Mann herumtreibt, der
dein Leben bedroht. Du würdest eine solche Bedrohung für mein Leben auch nicht
unbeachtet lassen.«
Jaxon seufzte unter der Last, die sich auf ihre Rrust zu legen schien.
»Du hast Recht, Lucian, das würde ich nicht. Jetzt habe ich keine Wahl. Ich
muss versuchen, ihn zu finden.«
Lucian ertappte sich bei einem Lächeln. Er konnte es einfach nicht
unterdrücken. Jaxon ließ sich nicht davon abbringen, dass sie es war, die auf
ihn aufpassen musste. Er schüttelte den Kopf, beugte sich dann vor und strich
mit seinen Lippen über ihr Haar.
Jaxon stockte der Atem. Was für
einen Sinn hatte es schon, mit ihm zu streiten? Im Krankenhaus konnte sie nicht
bleiben. Jeder Arzt, jede Krankenschwester, die sie anlächelte, geriet in
Gefahr. Wer konnte schon wissen, was in Drakes verdrehtem Gehirn vorging? Was
hatte sie zu verlieren? Außerdem musste irgendjemand herausfinden, wer Lucian
tatsächlich war und was er wollte. Und er durfte nicht sterben. Sie war ihm
etwas schuldig - allein dafür, dass er Barry gerettet hatte. Weder sie noch
Barry hätten es lebend aus dem Lagerhaus geschafft. Sie musste bei Lucian
bleiben und auf ihn aufpassen, zumindest so
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