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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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träge streckt.
    Sofort hämmerte ihr Herz überlaut, und sie wich vom Bett zurück. Ihre
Augen wirkten sehr groß in ihrem schmalen Gesicht. »Du verlangst von mir,
etwas zu sein, das ich nicht bin, Lucian. Du hast mir nicht einmal die Chance
gegeben, über alles nachzudenken.«
    »Worüber denn? Was gab es da zu überlegen? Ich muss unter der Erde
ruhen, und das kann ich nicht, wenn du nicht an meiner Seite bleibst. Du neigst
dazu, in Schwierigkeiten zu geraten.«
    Ihre dunklen Augen sprühten
Feuer. »Das reicht! Ich habe genug von dir! Dir ist anscheinend gar nicht
bewusst, was du getan hast. Du bereust es kein bisschen. Ich bin diejenige, die
ständig Kompromisse eingehen muss, nur dass es gar keine Kompromisse gibt. Du
beschließt einfach, dass ich dies oder jenes zu tun habe, und ich tue es. Und
noch dazu hat es höllisch wehgetan!« Mit diesem vernichtenden Schlusssatz stürmte
sie aus dem Schlafzimmer. Der Saum der Bettdecke, der hinter ihr herwehte,
blieb an der Tür hängen und hielt sie abrupt auf. Jaxon ließ die Decke zu Boden
gleiten und gewährte Lucian einen letzten flüchtigen Blick auf ihre helle,
samtige Haut und schönen Kurven, bevor sie aus seinem Blickfeld verschwand.
    Wieder streckte Lucian sich und genoss es, seine kräftigen Muskeln zu
spüren, genoss es, dass sich sein Körper so lebendig anfühlte. Er wollte Jaxon
schon wieder. Er würde sie immer wollen. Der Tag, an dem er vollständig
befriedigt war, würde nie kommen. Er musste lächeln. Sie war für ihn
tatsächlich ein Wunder. Genau in dem Moment, in dem die meisten Frauen bei dem
Gedanken an eine Umwandlung hysterisch werden würden, machte sie ihm die Hölle
heiß, weil er in ihren Augen arrogant und selbstherrlich war. Lucian wusste,
dass sie sich damit abfinden würde, was aus ihr geworden war, auch wenn es ihr
nicht leichtfiel. Aber es war notwendig gewesen, um ihre Sicherheit zu
gewährleisten. Jaxon war keine Frau, die sich auf ein Podest stellen ließ. Sie
würden immer mitten im Geschehen stehen, ganz gleich, was er für richtig hielt.
Sowie Lucian das erkannt hatte, diesen Charakterzug an ihr, der sie drängte,
andere zu beschützen, hatte er den einzigen Weg eingeschlagen, der ihm
offenstand, um Unheil zu verhindern.
    Er schlenderte barfuß durchs Zimmer und bückte sich, um die Bettdecke
aufzuheben. Wieder lächelte er. Ihm war nie der Gedanke gekommen, er könnte je
eifersüchtig sein, aber jetzt stellte er fest, dass ihm die Vorstellung, andere
Männer könnten sich in ihrer Nähe aufhalten, ganz und gar nicht behagte. Er
wollte nicht einmal, dass andere an sie dachten, von ihr träumten. Und schon
gar nicht wollte er, dass sie anderen Männern ihr unschuldiges und dabei sehr
verführerisches Lächeln schenkte oder sie anfasste, wie es Menschen häufig
taten. Mit derartigen Empfindungen zu leben, war eine interessante Erfahrung.
Schlimmer noch, Jaxon würde jetzt, nachdem sie zu einer Karpatianerin geworden
war, auf männliche Wesen noch attraktiver wirken. Ihre Stimme würde
verlockender Idingen und so schön, dass die, die sie hörten, sich wünschen
würden, sie immer wieder zu hören. Ihre Augen würden die Männer magisch
anziehen - als ob es nicht jetzt schon so wäre. Lucian seufzte und schüttelte
den Kopf.
    Er ging durch das Haus und die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer.
Schubladen waren aufgerissen und Kleidungsstücke herausgezerrt worden. Jaxon
war in dem luxuriösen Badezimmer. Er konnte die Dusche hören. Lucian berührte
sehr sanft ihren Geist. Sie war seelisch erschüttert und versuchte sich durch
normale Alltagshandlungen zu beruhigen. In ihr saß ein tiefer Kummer, und
Tränen liefen ihr übers Gesicht. Er spürte sofort den Drang, bei ihr zu sein.
    Aber die Tür zum Badezimmer war fest verriegelt, und vor den Türschlitz
hatte sie ein zusammengerolltes Handtuch gelegt. Lucian musste unwillkürlich
lächeln. Sie hatte keine Ahnung von dem wahren Ausmaß seiner Macht. Er konnte
sie mit einem geistigen Befehl dazu bringen, die Tür zu öffnen. Eine Berührung
von ihm würde sie aufspringen lassen. Er konnte sie auf tausend verschiedene
Arten öffnen. Seine hohe Gestalt schimmerte einen Moment lang, bevor sie
körperlos und durchsichtig wurde und sich schließlich in feinen Dunst auflöste.
Die winzigen Tropfen drangen durch das Schlüsselloch der Tür, strömten in das
Badezimmer und vermischten sich mit dem Dampf der Dusche.
    Lucian trat in seiner festen
Gestalt aus dem Nebel. Er konnte Jaxon durch die

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