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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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seine Umgebung. Er sah weder nach rechts noch nach links und tat so, als
würde er nichts hören, obwohl er alles hörte, auch das leise Stimmengemurmel,
das von den Gebäuden auf der anderen Straßenseite kam. Er hörte leise Schritte
hinter sich, erst von einer Person, dann von einer weiteren. Die Schritte trennten
sich, da seine Angreifer von zwei Seiten auf ihn losgehen wollten. Das waren
die Menschen, die er im Lauf der Jahrhunderte häufig benutzt hatte, Menschen,
die versucht hatten, ihn in der Hoffnung auf etwas Geld zu überfallen. Er
wartete immer ihren Angriff ab, bevor er sein Urteil vollstreckte; es ging ihm
darum, sich tatsächlich von ihren bösen Absichten zu überzeugen, auch wenn es
leicht genug war, in ihrem Geist nachzuforschen.
    Er las ihre Gedanken, kannte ihren Plan, wusste, welcher von ihnen der Anführer,
der brutalere war, derjenige, der zuerst angreifen würde. Er ging weiter, weder
schnell noch langsam, sah nach vorn und wartete einfach darauf, dass sie den
ersten Schritt machten. Er hatte die Hälfte der Straße hinter sich und war
gerade bei einer kleinen Gasse, die zwischen den Wohnblöcken verlief, als sich
der Anführer auf ihn stürzte. Der Mann war groß und stark und schlang einen Arm
um Lucian, um ihn in die Gasse zu stoßen. Lucian wehrte sich nicht und ließ
sich in die Richtung drängen, die der Angreifer einschlug, bis beide Männer
außerhalb der Sichtweite etwaiger neugieriger Blicke von den Fenstern waren.
    Erst
jetzt wirbelte Lucian herum, schlug dem Anführer das
    Messer aus der Hand und hielt
beide Männer mit einem stummen Befehl zurück. Sie blieben sofort stehen und
warteten. Er trank von beiden sehr viel, ohne sich darum zu kümmern, dass sie
hinterher schwach und benommen sein würden. Es kostete ihn ungeheure
Selbstbeherrschung, Männer wie sie am Leben zu lassen. Manchmal, wenn er ihre gemeinen
Gedanken las, war es beinahe unmöglich. Aber er sagte sich, dass er ein Wächter
der Karpatianer war; die menschliche Rasse folgte ihren eigenen Gesetzen.
    Lucian machte sich nicht die Mühe, die beiden Angreifer mit einer
plausiblen Erinnerung an den Vorfall zu versorgen. Sie würden sich daran
erinnern, dass sie ihn überfallen wollten; alles andere würde in einem
schwarzen Loch des Vergessens versinken und nie wieder zum Vorschein kommen. Er
ließ sie dort in der Gasse auf dem Boden liegen, stöhnend und verwirrt.
    Als Lucian zurückkam, war das Haus kühl und dunkel. In letzter Zeit
kehrte Lucian gern nach Hause zurück. Zu Jaxon. Fast alle Gegenstände im Haus
waren ihrem Gedächtnis entnommen, Dinge, die sie hebte, Farben, die sie als
wohltuend empfand, Kunstgegenstände, die sie gesehen und bewundert hatte.
Selbst die Bleiglasfenster, unglaubliche Kunstwerke, die Gabriels Frau
geschaffen hatte, waren extra für Jaxon angefertigt worden. In jedes Stück war
eine starke Verteidigung für das Haus eingearbeitet worden und ein
freundliches Willkommen und Wärme für all jene, die darin lebten. Francesca war
eine große Heilerin, und selbst in ihrer künstlerischen Arbeit machte sich ihre
Gabe bemerkbar.
    In der Schlafkammer legte er seine Sachen ab und nahm Jaxon in die
Arme, bevor er an sie den Befehl aussprach, wieder wach zu werden. Die
Umwandlung war vollzogen, und sie hatte sich fast zwei Stunden ausgeruht. Er
wollte jede Art von Konfrontation hinter sich bringen, bevor die Sonne aufging.
    Jaxon rührte sich, stöhnte leise, als würde sie sich an etwas erinnern,
und dann spürte er, wie ihr Herz laut zu klopfen begann. Sie war hellwach,
weigerte sich aber, die Augen aufzumachen und sich den Tatsachen zu stellen.
Er fühlte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte und der Atem ihm in den Lungen
stockte. Der große Moment war gekommen. Sie würde sich mit dem
auseinandersetzen müssen, was sie geworden war. Er musste sich auf ihre
Ablehnung einstellen.
    Lucian hielt sie in den Armen und betrachtete ihr wechselndes
Mienenspiel. Jaxons unglaublich lange Wimpern flatterten und hoben sich
schließlich, und er sah in ihre großen, dunklen Augen. Er konnte keinen Hinweis
darauf entdecken, dass sie ihn in irgendeiner Weise verdammte. Sie schaute ihn
einfach an. Langsam hob sie eine Hand und strich über die Sorgenfalte auf
seiner Stirn, die ihm gar nicht bewusst gewesen war.
    »Was
hast du diesmal gemacht?«, fragte sie.
    Seine Hände glitten über ihr Gesicht und strichen ihr das Haar von den
zarten Wangenknochen. »Ich denke, du weißt es bereits.«
    »Wenn es das ist, was

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