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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dir.«
    Ihre großen Augen forschten lange in seinem Gesicht. Tränen
schimmerten in ihren Tiefen, drohten überzulaufen, funkelten an ihren langen
Wimpern. »Er könnte sehr viele Menschen töten, bevor wir ihn finden. Er ist
erstklassig gedrillt, und er ist gerissen, sehr gerissen. Er fügt sich in seine
Umgebung ein, er kann stundenlang warten, ohne sich zu bewegen, nur um diesen
einen Schuss auf sein Ziel abgeben zu können. Er kann Recht nicht von Unrecht
unterscheiden. Er würde ein Kind genauso bedenkenlos töten wie einen Mann oder
eine Frau.«
    »Ich werde ihn aus deinem Leben entfernen, Jaxon. Das ist ein
Versprechen, und ich pflege meine Versprechen zu halten.« Er nahm sie am
Ellbogen. »Komm, mein Engel. Der Chauffeur wartet schon.«
    »So schnell hast du ihn erreicht? Ohne Telefon? Mit Brieftauben
vielleicht?«
    »Er
war zufällig in der Nähe.«
    »Darauf wette ich«, antwortete Jaxon und ging mit ihm zur Tür. Ihre
Füße fühlten sich bleischwer an. Sie hatte Drakes Werk schon mehrmals gesehen,
und mit dem Grauen über seine neuesten Untaten wurde in ihr die Erinnerung an
den Mord an ihrer Mutter und ihrem Bruder wach.
    Die Limousine wartete beim Tor, und der Chauffeur stand neben der
offenen Tür. »Guten Abend, Jaxon, Lucian.« Der Mann tippte an seine Mütze, ein
leichtes Lächeln auf seinem Gesicht, ein Lächeln, das seine Augen nicht
erreichte. Sie waren wachsam, argwöhnisch, mitfühlend.
    »Ich denke, es wäre angebracht, uns miteinander bekannt zu machen«,
bemerkte Jaxon trocken.
    Lucian nickte. »Das ist Antonio. Er ist der Sohn von Stefan und Marie.
Sie sind Freunde und Verwandte von Aidan Savage und seiner Gefährtin
Alexandria, zwei der Unseren. Antonio hat viele besondere Gaben.«
    Ist er wie du ? Es fiel es ihr immer leichter, auf diese Weise mit
ihm zu kommunizieren, und sie empfand es als sehr angenehm, wenn sie nicht
allein waren.
    Du meinst, ob er einer von uns ist P
Nein, Antonio ist ein Mensch, genauso wie seine Eltern. Die Mitglieder seiner
Familie dienen schon seit Hunderten von Jahren freiwillig Aidan Savage und
seiner Familie. Nur wenige Menschen dürfen von unserer Existenz erfahren, aber
in seiner Familie ist dieses Wissen seit Menschengedenken von einer Generation
an die nächste weitergegeben worden.
    Jaxon gab Antonio die Hand. »Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Hat
Lucian Ihnen erklärt, wer Tyler Drake ist und wie gefährlich er sein kann?«
    Antonio zwinkerte ihr zu. »Lucian ist immer sehr gründlich, wenn er
Anweisungen erteilt.«
    »Passen Sie gut auf sich auf.« Jaxon stieg in den Wagen und fühlte sich
sofort sicherer, als Lucian sich neben sie setzte. Wie immer strahlte er Ruhe
und Geborgenheit aus.
    Lucian legte einen Arm um ihre Schultern. »Verschwende deine Zeit nicht
damit, dir Sorgen um Antonio zu machen. Dein Beschützerinstinkt nimmt zu.«
    Ich könnte es nicht ertragen, wenn
er meinetwegen ums Leben kommt.
    Antonio ist bestens gerüstet, mein
Engel, und er steht unter dem Schutz meiner Leute. Ihm kann niemand so leicht
etwas anhaben.
    Jaxon schüttelte den Kopf, würgte ihre Tränen hinunter und starrte blicklos
aus dem Fenster, als der elegante Wagen durch die Nacht jagte, auf dem Weg zu
Tod und Hölle. Ihrer ganz persönlichen Hölle. Lucian, der ihre Gedanken las,
zog sie eng an sich, neigte schützend seinen dunklen Kopf über ihren und strich
mit seinen Lippen über ihr Haar. Der furchtbare Schmerz, der sie zu
überwältigen drohte, ließ nach, als die Liebe, die von ihm ausging, sie umfing
und erfüllte. Wie Lucian das schaffte, verstand sie nicht, aber sie war ihm
dankbar. Sie wusste, was ihr bevorstand. Sie hatte jedes einzelne von Drakes
Opfern gekannt und sehr gern gehabt.
    Ich bin bei dir. Bleib mit mir
verbunden.
    Jaxon schluckte schwer und nickte. Die Limousine blieb hinter den
Streifenwagen und dem Wagen des Leichenbeschauers stehen. Schon beim Aussteigen
nahm sie das Böse wahr, das in der Luft lag, den krankhaft süßlichen Geruch des
Todes.
    Atme tief durch, mein Engel. Horche
auf meinen Herzschlag, und lass deinen Körper von meinem führen, um deine
Herztätigkeit und deine Atmung von mir regulieren zu lassen. Du bist nicht
allein. Wir stehen das gemeinsam durch.
    Wieder nickte Jaxon, ohne ihn anzuschauen, und ließ zu, dass sich ihre
Körperfunktionen auf seine einstellten. Es half ihr, das flaue Gefühl in ihrer
Magengrube zu vertreiben. Oder vielleicht hatte auch Lucian irgendetwas
dagegen unternommen. Wie auch immer, es war

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