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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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daran gelassen, was der Preis dafür war. Ich mußte meinen ›Ruhestand‹ zu deiner Erheiterung aufgeben, ob es mir nun gefiel oder nicht. Wieder das Messer. Und was wird es diesmal sein? Ich weiß es noch nicht. Vielleicht Wesley?« Sie lächelte ihn an. »Wenn du das glaubst, irrst du dich gewaltig. Du mußt dich schon viel mehr anstrengen, wenn du mich jetzt noch verletzen willst.«
    »Man sollte doch meinen«, sagte er, seine Worte mit Bedacht wählend, »daß jemand, der schon so lange« – er brachte es kaum über sich, es auszusprechen – »die Frau des Captains ist, sich ein dickeres Fell zugelegt hätte.«
    »Das ist das Problem. Ich hätte es auch gedacht. Die Schwierigkeit dabei ist nur, daß du immer wieder etwas Unerwartetes tust. Wie das.« Sie nickte zu der Leinwand auf der anderen Seite des Raums hinüber, die wieder verhangen war, da Picard sie nicht mehr hatte ansehen können. »Dann und wann tust du etwas, das das Muster zu durchbrechen scheint, und ich vergebe dir fast... lasse es fast dabei bewenden. Das ist ungeheuerlich.« Zum erstenmal seit einer geraumen Weile sah sie ihm in die Augen. »Dem Mann tatsächlich zu vergeben, der meinen Ehemann kaltblütig getötet hat. Und dann kommt das Muster wieder zum Vorschein, und das Messer dringt wieder in mich ein, und mir wird klar, daß ich erneut manipuliert worden bin, und ich schimpfe mich eine Närrin... denn du steuerst Beziehungen genauso, wie du Schiffe steuerst: um zu vernichten.«
    Sie beobachtete ihn, wie er sie beobachtete. Troi hatte ihm oft genug erklärt, daß Schweigen die beste Verteidigung war. Nun erhob er sich einfach und betrachtete sie. Sie erwiderte seinen Blick.
    Die Stille war nicht mehr auszuhalten. Er mußte sie brechen, er hatte keine Wahl: »Ich glaube, in der nächsten Zeit wirst du woanders schlafen müssen. Ich möchte dich nicht verletzen.«
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, mit dem eine Mutter ein Kind bedenken mochte, das sie bei einer unzulänglichen Lüge ertappt hatte. »Genau das wolltest du aber, seitdem du mich zum erstenmal gesehen und dich entschlossen hast, daß du mich haben wolltest – und einfach genommen hast. Aber du verletzt ja schließlich fast alle – nur, um dich zu überzeugen, daß du noch lebst. Du stichst mit dem Messer hinein und wartest auf den Schrei. Bist du nie auf den Gedanken gekommen, daß jemand das Messer in dich hineinstechen könnte? Offensichtlich nicht, diesem Nachmittag nach zu urteilen.«
    »Oh, ich denke darüber nach.«
    »Aber du glaubst es nicht. Soweit es dich betrifft, ist alles, was du tust, richtig. So war es schon immer... deshalb bist du in dieser Flotte wahrscheinlich auch so erfolgreich. Hier kann man nur versagen, wenn man sich von seinen Skrupeln behindern läßt. Du hast seit Jahren keine Skrupel mehr gehabt.«
    Sie stand auf, die Decke anmutig um ihren Körper geschlungen. »Ich bleibe vorerst auf meiner Seite unserer Quartiere.« Sie ging zur Tür, die der Eingangstür gegenüberlag. » Deine Würde kann man nicht verletzen – genausogut könnte man versuchen, einen Eisberg zu verletzen. Aber was mich betrifft, ich habe die meine noch, und ich werde sie intakt halten.«
    Sie blieb vor der Tür stehen. »Nur eins noch.« Er konnte ihre Augen in der Dunkelheit nicht genau ausmachen, aber sie waren zusammengekniffen, und ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich häßlich. »Falls es wirklich einfach eine andere Frau ist... sollte sie lieber nicht krank werden. Sonst wird es eine kurze Krankheit sein.«
    Beverly ging ins Nebenzimmer und schloß die Tür hinter sich, und Picard hörte, wie sie mit einem leisen Piepsen auf ihrer Seite verriegelt wurde.

12

    G eordi stand auf der Leiter und knurrte leise, als er die dritte Verschalung im Kernschacht löste. »Sie kommt jetzt rauf, Eileen«, sagte er und berührte den Kontrollschalter der Gleitscheibe, die er an der Vertäfelung befestigt hatte. Sie schwebte sanft an ihm vorbei hinauf, und Eileen, die sich oben in dem Wartungstunnel befand, der zum Schacht führte, fing sie ein und schob sie beiseite. Dann entfernte sie die Gleitscheibe von ihr. Zwei weitere Techniker schwebten an ihm vorbei zum Boden; sie trugen Taschen mit isolinearen Chips. Geordi lächelte schwach. Die Situation hatte wenigstens einen Vorteil: Er würde jetzt kaum auffallen, wenn er ebenfalls mit Chips hantierte. Um auf Nummer Sicher zu gehen, hatte er bei denen, die er mitgebracht hatte – die mit der doppelten Dichte –, in der oberen linken

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