Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
Vom Netzwerk:
Baby, und das hat dich für eine Weile aufgehalten, nicht wahr? Ein paar Jahre lang war alles in Ordnung... bis zu jenem Tag, an dem du das Außenteam zusammengestellt und losgeschickt hast.«
    Sie setzte sich wieder auf das Bett. »Ich habe es nie verstanden. Oh, ich habe den grimmigen Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen, als du die Leiche zurückgeholt hast. Ein letzter Anflug von Reue?« Sie sah ihn an. Wäre ihr Gesichtsausdruck nicht so stumpf gewesen, so müde vor alten, hoffnungslosen Gedanken, hätte er herausfordernd wirken können. »Ein letzter Augenblick des Bedauerns darüber, daß du deinen alten Freund getötet hast? Aber Freundschaft hat nie einen großen Wert für dich gehabt. Dein Blut war einfach zu kalt; Freundschaft war viel zu zerbrechlich für dich, als daß du deine Zähne hättest hineinschlagen können. Vorherrschaft hingegen...«
    Picard saß ganz still da. »Beverly«, sagte er. Er wollte lediglich, daß sie verstummte, und wußte nicht, wie er sie dazu bringen konnte. »Das ist nicht der richtige Augenblick.«
    »Nein, wohl kaum, wenn dein Schiff um dich herum zusammenbricht.« In dieser Beobachtung schwang ein gewisser Humor mit. »Das ist für dich nur schwer zu ertragen, oder? Du warst immer stolzer auf das Schiff als auf die Leute, die sich darin aufhalten. Man schneidet die Enterprise , und du blutest. Die Schilde brechen zusammen, und du verlierst die Fassung. Tja, in dieser Situation ist das vielleicht verständlich. Wenn unsere Mission scheitert, wird unser aller Leben nicht mehr viel wert sein – und ganz besonders die Kommandooffiziere müssen sich anstrengen, um es zu überstehen. Riker wird überleben, indem er nachweist, daß es irgendwie deine Schuld war, daß all diese Dinge schiefgingen.«
    »Und Counselor Troi wird ihm zweifellos helfen«, sagte Picard nachdenklich, froh, daß er das Gespräch für den Augenblick von ihm und Beverly ablenken konnte.
    Beverly lachte. »Sie würde sich die Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen. Die beiden mögen sich gegenseitig wie die Pest hassen, aber sie kommt nicht ohne ihn aus, und er nicht ohne sie. Ich mußte einmal die Kratzer verarzten, nachdem sie einen besonders... leidenschaftlichen Abend miteinander verbracht hatten.« Sie lächelte und schaute bedauernd drein. »Wir haben in letzter Zeit nicht mehr viele solcher Nächte erlebt, oder? Du hast etwas Neues gefunden, worauf du deine Aufmerksamkeit richten kannst. Die andere Frau.«
    Beverly schaute aus dem Fenster in den Sternenhimmel. »Seit sie dir dieses Projekt in den Schoß fallen ließen, treibt es dich in den Wahnsinn. Die Vorstellung von einer Enterprise , die du nicht befehligst – aber befehligen könntest .«
    »Schiffe mit diesem Namen neigen dazu, eifersüchtige Herrinnen zu sein«, sagte Picard leise. »Aber wie du selbst gesagt hast, das hast du gewußt.«
    »Du möchtest zumindest, daß ich das glaube«, erwiderte sie, betrachtete ihn und zeigte dann ein leichtes Stirnrunzeln. »Sehe ich vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Könnte es tatsächlich eine andere Frau sein?«
    Er erhob sich und ging auf und ab. »Meinst du et wa, ich würde es dir nicht sagen, wenn das der Fall wäre?« sagte er grob.
    Sie lachte erneut. »Ein schöner Versuch. Als würdest du jemals irgend jemandem irgend etwas sagen! Dieser alte, kalte, berechnende Verstand, der sich wie eh und je nur für sich selbst interessiert – und sogar versucht, Intimität nachzuahmen, wenn es seinen Zwecken dient. Nur eine weitere Möglichkeit, mich zu verletzen. Das alte Muster hat sich nicht verändert.« Sie lehnte sich gegen das Bettgestell. »Du stichst gelegentlich noch immer gern eine Nadel in mich hinein, oder ein Messer, wenn du kannst, nur um zu sehen, wie ich reagiere. So, wie du es bei Jack getan hast. Ich hätte so scharfsinnig sein sollen, ihn sofort fallenzulassen, als du dein Interesse an mir gezeigt hast. Ich war es aber nicht. Also hast du mich auf die einfachste Art und Weise bestraft. Du hast ihn mir weggenommen, ihn praktisch vor meiner Nase getötet. Das hat für ein paar Jahre des Schmerzes gereicht.«
    Ihre Stimme war ganz ruhig, aber in ihren Augen zeigten sich Tränen, wenn auch nur ganz schwach. »Dann hast du diese Sache bei der Lagos-Mission inszeniert – eine ganz gemeine Falle. Ich hätte unehrenhaft entlassen werden können, obwohl ich lediglich deine Befehle befolgt habe. Aber du hast mich bei Starfleet verteidigt und nicht den geringsten Zweifel

Weitere Kostenlose Bücher