Dunkler Sturm - Roman
»Illini, der erste Bissen sei der deine«, sagte er seinem Hauptmann.
»Es wird mir ein Vergnügen sein.« Illini trat durch den Kreis und verschwand im Nebel.
Dann drehte sich Prinz Orden zu seinen Truppen um. »Zu denWaffen, meine Brüder, und möge das Blut des Feindes wie der süßeste Wein schmecken, wenn wir in der Großen Halle an ihren Knochen knabbern.« Damit schickte er seine Trolle durch das Portal.
Der Zauber hatte die Hexen so sehr erschöpft, dass sie jetzt wie alte Weiber aussahen. Sie knieten im unerbittlichen Griff der Macht auf dem Boden und sahen Flag flehentlich an. Der jedoch ignorierte sie, während er sich an die Trolle wandte, die noch nicht durch den Kreis gegangen waren. »Wartet, bis ich durch das Portal geschritten bin. Dann könnt ihr euch an ihnen bedienen.« Flag deutete auf die hilflosen Hexen. Noch bevor er auf der anderen Seite des Kreises herausgetreten war, hörte er das Kreischen der Hexen und das Reißen von Fleisch.
31. Kapitel
»Armer Angelo.« Lydia kauerte schluchzend neben der Leiche des Hohen Bruders, die in der Kapelle des Allerheiligsten aufgebahrt lag. »Er war so gut zu uns, er und Akbar.«
»Sie sind ehrenvoll gestorben.« Morgan legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Ich habe heute mit angesehen, wie diese Männer den Mächten der Finsternis ins Auge blickten und ihnen in ihre Fratzen spien. Es war eine Ehre, neben ihnen zu kämpfen.«
»Ehre?« Der junge Mann in der Robe der Inquisition spielte unablässig nervös mit seinem Schwert herum. Sein langes, farbloses Haar wehte hinter ihm her, als er rastlos durch die Kapelle marschierte und den Fremden gelegentlich einen Blick aus seinen blauen Augen zuwarf. »Die Ehre von allen hier Anwesenden, bis auf jene, die zu diesem Haus gehören, ist mehr als zweifelhaft. Es gibt sehr viel zu besprechen, einschließlich des Schicksals zweier Männer, die ich mein Leben lang kannte.«
»Sie sind von uns gegangen, Julius«, sagte Lydia leise.
»Das höre ich, ja, und zwar ständig.Was ich nicht höre ist, wie.« Julius trat näher an die Leiche heran. Mit seinem geschulten Auge suchte er nach einem Anzeichen der Magie, die Angelo, wie er wusste, in sich getragen hatte. Als er in dem Toten keine Spur davon fand, musterte er alle Anwesenden in dem Raum. Schließlich fiel sein Blick auf Fin, und Julius’ Augen weiteten sich, als er den winzigen Funken bemerkte, der in Fins Leib flackerte.
»Bruder Angelo und Akbar sind mit einem Team aufgebrochen, um den Nimrod zu sichern, und wurden von einem Rudel Nachtwandler in einen Hinterhalt gelockt.« Lydia wiederholte, was sie über die Mission wusste und was Fin ihr erzählt hatte.
»Stimmt das? Hat der Nimrod tatsächlich auf Ihren Enkel reagiert?« Julius wandte sich an Redfeather.
Der alte Mann nickte. »Ja. Der Nimrod hat sich an meinem Enkel gebunden und die Armeen der Hölle erweckt. Wir haben so gut wir konnten gegen die Dämonen gekämpft, wurden jedoch überwältigt. Wären diese beiden tapferen Männer nicht gewesen, wären wir Opfer des Fürsten der Finsternis geworden.« Er deutete auf Morgan und Jackson.
»Richtig, ihr beide.« Julius trat zu ihnen, und als er weitersprach, ruhte seine Hand auf dem Griff seines Schwertes. »Wie kommt es, dass ihr genau im richtigen Moment dazugekommen seid?«
»Wie wir bereits erklärt haben«, antwortete Morgan, »sind wir De Mona und Gabriel gefolgt, seit der Nimrod sich in Manhattan manifestiert hat. Bis die Dämonen sie angriffen, wussten wir nicht genau, auf welcher Seite sie kämpften.« Morgan schien Julius’ feindseliges Verhalten nicht zu beeindrucken, Jackson dagegen machte es sichtlich nervös.
Julius sah Bruder David an. »Und was hältst du von ihrer Geschichte, Priester?«
Bruder David blickte hoch. Seine Miene war immer noch besorgt. »Der Geist bestätigt, was sie uns erzählt haben, ebenso unsere Leute auf der Straße.« Er stützte den Kopf in die Hände. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Angelo von uns gegangen ist.«
Julius packte Davids Kinn und hob seinen Kopf an, so dass sie sich in die Augen sahen. Die schwarze Iris von Julius’ Augen schien sich zu weiten, als er sagte: »Spar dir deine Tränen für den Moment, wenn wir die Hinrichtung von Angelos Mörder und seinen Komplizen feiern.« Sein Blick streifte kurz seine Gäste, dann sah er wieder David an. Der Priester kämpfte verzweifelt gegen seine aufkeimende Hysterie. Er wusste, dass er im Prinzip der Nächste in der Reihe war, der
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