Dunkler Sturm - Roman
vielleicht hat auch einer meiner betrunkenen Urahnen den Hammer gestohlen. Die Geschichte meines Volkes hat sich im Laufe der Zeit so verzerrt, dass sie kaum jemand genau wiedergeben kann. Ich weiß nur, dass es immer die Aufgabe des ältesten Sohnes war, den Hammer zu behüten.«
Redfeather strich sich nachdenklich über den Bart, als sich langsam eine Theorie in seinem Kopf herauskristallisierte. »Dass der Nimrod und der Hammer mitten während eines Dämonenaufstands in derselben Stadt auftauchen, ist ein zu günstiges Zusammentreffen, als dass es einfach nur ein Zufall sein könnte.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Alterchen?«, fragte Jackson.
»Eine Zusammenkunft«, erwiderte Redfeather. Dann zog er ein Blatt Papier aus der Tasche und entfaltete es. Er hatte es vor seinem ersten Besuch im Allerheiligsten eingesteckt. »Hier steht, dass vor der ersten Belagerung eine Zusammenkunft einberufen wurde. Die Kardinäle wurden in alle Provinzen der Welt entsandt, um all jene um sich zu scharen, die reinen Herzens waren. Sie wurden anschließend die Ritter.«
»Mann, diesen Blödsinn kaufe ich Ihnen nicht ab. Ich habe nie irgendjemand anderen gerettet als mich selbst, und mein Herz ist alles andere als rein«, sagte Jackson.
»Verbessern Sie mich, wenn ich mich irre, aber haben die Ritter nicht gegen die Dämonen gekämpft und nicht mit ihnen?«, warf De Mona ein.
»Das stimmt nicht.« Redfeather überflog das Papier, bevor er das Blatt umdrehte und auf der anderen Seite weiterlas. »Die Ghelgath kamen, die Werwesen und sogar einige der Elementarwesen.«
»Wir sind keine Dämonen«, erklärte Morgan trotzig.
»Aber Sie sind auch nicht menschlich, mein Freund. Dass dieseWaffen so lange Zeit voneinander getrennt gewesen sind, um jetzt als Folge eines Dämonenaufstandes zusammenzukommen … das passt einfach zu perfekt, als dass wir es ignorieren könnten.«
»Gut, sagen wir mal, wir sind diese mythischen Krieger der Vergangenheit, wo ist denn dann dieser große General, der unsere Macht vereinen wird?«, fragte De Mona. »Ich meine das nicht respektlos, aber Gabriel kommt mir nicht gerade wie ein Held vor.«
»Selbst in den unscheinbarsten Typen verbirgt sich oft ein kleiner Held.« Morgan klopfte Jackson auf die Schulter.
»Das Allerheiligste«, flüsterte Fin auf der Rückbank. Er kniete immer noch neben Bruder Angelo, schien jedoch allmählich an Substanz zu gewinnen. Direkt vor ihnen lag das Allerheiligste.
Das Gebäude sah noch genauso aus wie zu dem Zeitpunkt, als sie es verlassen hatten, aber es schien seinen Glanz zu verlieren. Es regnete jetzt stärker, und die Eingangsstufen verschwanden fast im Dunst. Vor dem Gebäude standen Angehörige der Inquisition. Die Brüder trugen Rüstungen und automatischeWaffen. Lydia stand in der Tür und flüsterte einem Mann etwas ins Ohr, der eine Priesterrobe trug. Er sah kaum älter aus als Gabriel, und seine Miene wirkte besorgt.
»Ich nehme den Leichnam«, bot Morgan an, nachdem er angehalten hatte.
»Nein, die Brüder kümmern sich um ihn. Das ist ihr Recht«, widersprach Fin und glitt aus dem Fahrzeug. Er hatte kaum seine Füße auf den Bürgersteig gesetzt, als Lydia auch schon neben ihm stand.
»Oh, Fin, was hast du dir dabei gedacht, einfach wegzulaufen?« Sie strich mit den Händen über seinen Körper und sein Gesicht, um herauszufinden, ob er verletzt worden war. Dann wurde ihr Gesicht schlaff, und sie schob ihn auf Armeslänge von sich. Obwohl sie sein Strahlen nicht sehen konnte, spürte sie die Macht, die seine Arme hinaufkroch. »Was ist mit dir passiert?«
Fin lächelte sie schwächlich an. »Er hat mich gebeten, darauf aufzupassen, Lydia. Ich wollte es nicht, aber ich musste es ihm versprechen.« Dann brach er in ihren Armen zusammen.
»Fin?« Sie schüttelte ihn, aber er reagierte nicht. »Was ist mit ihm passiert?«
»Ich fürchte, es ist der Funke.« Redfeather trat zu ihr. »Kurz bevor er starb, hat Bruder Angelo Finnious etwas übergeben, und wenn ich mich nicht irre, trägt er jetzt die Essenz dieses großen Hauses in sich.«
»Wollen Sie damit sagen, dass der Hohe Bruder den Funken einem Geist anvertraut hat? Diese seelenlose Kreatur kann ihn nicht einmal tragen«, mischte sich der Mann in der Priesterrobe ein, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob Fin ihn hören konnte oder nicht.
Lydias Kopf bewegte sich nach rechts und links, als sie versuchte, ihre Ersatzfamilie wahrzunehmen. »Wo sind Angelo und Akbar?«
»Wir haben sie in der
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