Dunkler Sturm - Roman
älteste Tochter während der Belagerung von einer Amazone geschmiedet worden war, ein Diamant, der in einen goldenen Reif eingelassen war und der seinem Träger die Macht verlieh, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Log jemand, wurde er rot, wenn die Person die Wahrheit sagte, grün. Es war zwar nicht das mächtigste der Artefakte, aber zusammen mit den anderen hatte es sehr viel Macht.
Ohne Vorwarnung packte Titus Flag an der Kehle und hob ihn vom Boden, als wäre er ein kleines Kind. Dann quetschte er ihm die Luftröhre zusammen. »Du Narr!«, knurrte Titus. »Was kümmert mich solcher Tand, der nur billige Taschenspielertricks vollführen kann? Ich suche die mächtigste Waffe, das ewige Gefängnis des verfluchten Bischofs, den Nimrod.«
»Nach dem alle Diener Belthons suchen, Lord Titus. Dies hier ist nur ein unbedeutender Rückschlag. Wir wissen, dass das Mädchen die Stadt nicht verlassen hat, und mehrere Rudel Nachtwandler sind ausgerückt und suchen nach ihr. Soll ich die Hexe losschicken, damit sie Moses’ Fortschritte beschleunigt, so dass er seine Suche fortsetzen kann?«
Titus dachte einen Moment lang nach. »Nein. Soll der sogenannte Herr der Schatten eine Weile in der Hölle seines neuen Körpers schmoren. Und jetzt weiter im Geschäft. Bis zum nächsten Vollmond erwarte ich …« Ein scharfer Schmerz in seiner Brust ließ Titus verstummen. Mit zittrigen Beinen taumelte er zum Stuhl und stützte sich darauf.
»Was ist mit Euch?«, fragte Flag nervös.
Titus sah ihn an. Seine Augen glühten rot. »Der Bischof rührt sich.«
New York City
»Was zur Hölle ist ein Nimrod?«, fragte De Mona und starrte auf die Gabel.
»Ich weiß es nicht.« Gabriel untersuchte das Objekt weiter. »Wenn ich die Inschrift richtig gelesen habe, nennt man diesen Dreizack so. Hat Ihr Vater Ihnen irgendetwas darüber gesagt, vielleicht, wie er in seinen Besitz gekommen ist?«
»Mein Vater hatte einen Antiquitätenladen, deshalb war es nicht ungewöhnlich, dass er einige kostbare Dinge mit nach Hause brachte, um sie in unserem Kellergewölbe zu verstauen«, antwortete sie. »Vor etwa einem Monat kam er aus Afrika mit irgendwelchen Sachen zurück, die er dort von einem anderen Antiquitätenhändler erstanden hatte. Von da an passierten seltsame Dinge.« Sie verstummte, während sie über die letzten Tage nachdachte, die sie mit ihrem Vater verbracht hatte. »Mein Vater war jemand, der nicht einmal bei einem Streit seine Stimme erhob. Deshalb war ich ziemlich geschockt, als ich eineWaffe in seinem Schlafzimmerschrank fand. Und ich meine damit nicht die typische ›Beschütze-dein-Heim-und-deine-Familie‹-Knarre, sondern ich rede von einem M16, einem verdammten Sturmgewehr. Dann sagte er mir, dass wir unser Haus in Queens verkaufen würden.«
»Vielleicht fand er ja nur das Viertel nicht mehr sicher genug und wollte wegziehen?« Gabriel versuchte, seinen eigenen Worten zu glauben.
De Mona sah ihn abschätzig an. »Gabriel, mein Vater hatte unser Haus gebaut, als er erfuhr, dass meine Mutter mit mir schwanger war. Selbst als sie uns verließ und unsere ganzen Ersparnisse mitnahm« – dieVerachtung in ihrer Stimme war unüberhörbar –, »wollte er das Haus nicht verkaufen. Irgendetwas in Afrika muss ihn erschüttert haben.«
Gabriel nickte, während er seine Untersuchung der Gabel fortsetzte. »Und das hier«, er hielt den Dreizack hoch, »hat er auch aus Afrika mitgebracht?«
De Mona zuckte mit den Schultern. »Das habe ich jedenfalls angenommen, weil ich es vor drei Tagen zum ersten Mal sah. Als ich ihn fragte, was es ist, hat er nur geantwortet, dass es einigen alten Freunden in der Kirche gehörte und dass wir es zurückgeben würden, sobald wir umgezogen wären.«
»Ich nehme an, Sie wissen nicht, wer diese Freunde waren oder welche Kirche er meinte?«
»Nein.« Das war nicht die ganzeWahrheit.
»Und wieso sind Sie damit zu mir gekommen?«, wollte Gabriel wissen. Er machte Anstalten, den Dreizack wieder in den Beutel zu legen, zögerte jedoch. Obwohl das Metall angelaufen war, fand er das Objekt wunderschön.
»Der Name«, erwiderte sie. »Mein Vater hat immer wieder den Namen Redfeather genannt. Und zwar meistens, wenn es um etwas Unbekanntes ging; das war ein anderes Hobby meines Vaters. Er sagte oft, der einzige Mensch, der mehr über die uralten Geheimnisse wüsste als er, wäre dieser Redfeather. Er wollte sich wegen dieser Mistgabel mit Ihrem Großvater beraten, bevor er sie der Kirche
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