Dunkler Sturm - Roman
zu schützen. Dadurch entblößte sie ihren Bauch. Mit unmenschlicher Kraft hämmerte der Leichnam seine Krallen gegen ihren Bauch und zerfetzte ihr T-Shirt vollends. Doch als die Klauen auf ihre steinharte Haut trafen, zerbrachen die Knochen seiner Finger. Die Luft um De Mona waberte, und ihr Körper schien sich unter dem engen schwarzen T-Shirt aufzublähen. Das Licht des Mondes glitzerte in ihren Augen, als sie ihren Blick über die Kreatur in dem braunen Anzug gleiten ließ. Sie hatte die Kontrolle verloren.
De Mona stieß einen Schrei aus, zu dem kein Mensch fähig gewesen wäre. Der Nachtwandler schwang seinen unversehrten Arm und zog seine Krallen über De Monas Gesicht, aber sie konnten nicht einmal die Haut ritzen. Dann sammelte das Wesen all seine Kraft und hämmerte seine Faust in De Monas Bauch. Dabei brach es sich jeden Knochen in der bereits verletzten Hand. Unmittelbar bevor sie der Kreatur ihren Zeige- und Mittelfinger in die Augen rammte und ihr Gehirn durchbohrte, konnte das Monster einen Blick auf das Gesicht unter der Maske werfen und erschauerte.
De Mona warf den bereits verwesenden Leichnam achtlos zur Seite und sah sich nach Gabriel um. Sie wollte ihn vor dem Ding retten, das sich Riel genannt hatte. Doch was sich vor ihren Augen abspielte, ließ sie erstarren. Der Dreizack hatte in den Händen des jungen Redfeather seine wahre Form angenommen. Obwohl er behauptet hatte, nichts über dieses Artefakt zu wissen, reagierte das Ding auf jede seiner Bewegungen, als er Riels Hiebe parierte. So wie sich Gabriel bewegte, hätte man glauben können, dass er und das Relikt alte Freunde seien. Sie hatte zwar immer noch vor, ihn zu retten, aber wenn die Schlacht geschlagen war, würde er ihr alles über diese Mistgabel erzählen, ob er das wollte oder nicht.
Bevor sie ihm jedoch zu Hilfe eilen konnte, tauchte ein anderer Nachtwandler wie aus dem Nichts auf und stürzte sich auf das abgelenkte Mädchen. Offenbar war dieser hier in seinem früheren Leben ein Profiringer gewesen, denn er war gebaut wie ein Panzer und hatte Baumstämme statt Gliedmaßen. Als die Kreatur zum zweiten Mal angriff, brachte sich De Mona mit einem schnellen Satz in Sicherheit. Brennender Schmerz zuckte von ihrer Kopfhaut über ihr Gesicht, als der Nachtwandler ihre Haare erwischte und daran riss. Statt zu versuchen, sich zu befreien, wirbelte sie wie ein kleiner Zyklon auf das Wesen zu und fetzte bei jeder Drehung Fleisch und Haut von der Kreatur. Die Haut über den Rippen und dem Herz des Leichnams zischte, als das Gift ihrer Nägel das Fleisch versengte. Die Kreatur heulte auf und lockerte ihren Griff gerade genug, dass De Mona sich daraus befreien konnte.
Sie schüttelte ihre Hände aus und schleuderte die Körperflüssigkeit des Nachtwandlers und überschüssiges Gift zu Boden. Dann rieb sie die Fingernägel aneinander, dass Funken stoben, und starrte den Nachtwandler an. »Komm und hol es dir.«
»Eine Lichtshow kann dich auch nicht retten, Ritter.« Riel umkreiste Gabriel, während er versuchte, seine Augen vor dem gleißenden Licht des Dreizacks zu schützen. »Aber es ist gut zu sehen, dass du doch ein bisschen Mumm in den Knochen hast.« Er warf seine Klinge von einer Hand in die andere. »Also kämpfen wir.«
Riel griff Gabriel mit unmenschlicher Geschwindigkeit an. Er ließ Gift in einem hohen Bogen herabsausen, doch die Klinge traf nur den Dreizack statt Gabriels Kehle. Als die beiden uraltenWaffen zusammenprallten, strahlten sie Wellen von Macht aus wie ein Stein, der in einen ruhigen Teich fällt. Riel versuchte, Gift in Gabriels Hals zu rammen, aber die Kraft des Menschen war ebenso groß wie die des Dämons. Gabriels braune Augen schienen in sich selbst zu verschwinden und hinterließen zwei silberne Scheiben. In diesen Scheiben fegten zwei identische Stürme über einen öden Hügel und zogen einen Hagel von Blitzen nach sich.
»Das kann nicht sein!«, zischte Riel. In seiner Stimme klang Furcht mit.
Gabriel lächelte triumphierend. »Oh, aber es ist so, du Schoßhund des Fürsten der Finsternis. Der Gebieter des Sturms ist zurückgekehrt.« Mit bloßer Willenskraft stieß Gabriel zu und schleuderte Riel zurück. »Und mein Regen wird die Erde reinigen!«
»Wenn es dir nichts ausmacht, dann bleibe ich gerne noch eine Weile schmutzig«, erwiderte Riel spöttisch und rappelte sich auf. Als er den Körper des Wirts besetzt hatte, hatte er ihm auch einige Fähigkeiten eines Dämons verliehen, aber er konnte
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