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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurückgab. Da ich diesen Redfeather nie kennen gelernt habe, habe ich den Namen gegoogelt und bin auf Sie gestoßen. Allerdings scheine ich ein oder zwei Generationen danebenzuliegen.«
    »Großvater.« Gabriel nickte. »Mein Großvater weiß sehr viel über sehr vieles. Er könnte uns vielleicht ein bisschen mehr darüber verraten.« Gabriel warf einen Blick auf seine Uhr. »Wahrscheinlich ist er noch wach.«
    »Sie glauben, Ihr Großvater könnte uns weiterhelfen?« Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit.
    »Finden wir es heraus.« Er schob die Gabel in den Jutesack zurück.
    Als sie die Bibliothek verließen, fiel De Mona sofort die Stille auf. Sie sah sich in der Dunkelheit um; es war keine Menschenseele in Sicht. Sehr merkwürdig für einen Freitagabend in New York, vor allem auf einem Universitätscampus. Ein Kribbeln lief ihr über Arme und Hals, und ihre Haut zog sich zusammen.
    »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich Gabriel, dem dieVeränderung in ihrer Miene aufgefallen war.
    »Ich denke nur gerade, wie ruhig es ist.« Sie konzentrierte sich darauf, ihre Kontrolle nicht zu verlieren. »Haben Sie einenWagen?«
    »Mit dem Geld von einem Stipendium? Machen Sie Witze?Was ist los, De Mona?«
    De Mona schnüffelte in die Luft und runzelte die Stirn. »Wo geht es zur nächsten U-Bahn-Station?«
    »Die ist da drüben auf der Lexington.« Er deutete mit einem Nicken in die Richtung. »De Mona, was haben Sie? Was ist los?«
    Statt zu antworten packte De Mona Gabriels Arm und riss ihn zu sich. Ihre Schnelligkeit und Kraft überraschten ihn, während er an De Mona vorbei gegen einen geparktenWagen flog. Ganz kurz glaubte er, dass sie ihn angegriffen hatte, bis er ein lau tes Krachen hinter sich hörte. Als er wieder klar sehen konnte, bemerkte er einen Mann in einem billigen braunen Anzug, dessen Rücken ausgeschnitten war wie bei den Leichen, die man in Bestattungsunternehmen aufbahrte. Die Kreatur richtete den Blick ihrer toten Augen auf Gabriel und zischte, wobei sie abgebrochene, spitze gelbe Zähne zeigte. Gabriel wollte weglaufen, aber ein anderer Mann schnitt ihm den Weg ab.
    Er sah gut aus. Sein Gesicht war schmal, er hatte schräge, asiatische Augen, und seine Haut hatte die Farbe von weichem Mondlicht. Sein strähniges Haar war so schwarz, dass es in der richtigen Beleuchtung vermutlich blau gewirkt hätte, und es wehte offen um seine breiten Schultern. Er trug eine schwarze Motorradjacke, die aussah wie eine Rüstung und die Flicken von verschiedenen Kriegen aufwies. Früher einmal war er der Kriegsführer des Totengottes Thanos gewesen, aber jetzt diente er Belthon.
    »Ritter!«, brüllte er. »Man nennt mich Riel, Hüter der Toten und Königsmacher. Auf Befehl meines Herrn Belthon bin ich gekommen, um deineWaffe und deinen Kopf zu beanspruchen!« Er schwenkte ein Schwert in einem niedrigen Bogen, was eine unheimliche Spur von grünlichem Rauch zurückließ. Im Licht der Straßenlaterne sah Gabriel das Brandzeichen, das über die Mulde der Klinge verlief. Das Schwert wurde Gift genannt, der brennende Tod, und wer von ihm getroffen wurde, würde genau einen solchen Tod erleiden.
    »Ich habe diese Woche schon einen von euch Jungs nach Hause geschickt, Höllenbrut; mach dich nicht zur Nummer zwei«, warnte ihn De Mona.
    »Du solltest nicht mit Steinen werfen, kleines Mädchen.« Riel lachte und drehte sich zu der wandelnden Leiche um. »Die Jagd ist eröffnet, und die Beute ist Fleisch!« Riel deutete mit Gift auf De Mona.
    »Fleisch!«, schnarrte der Nachtwandler in dem braunen Anzug, bevor er Gabriel mit der Schulter rammte und ihn über die Motorhaube des Autos schleuderte. Gabriel landete auf der Straße. Seine Brille zerbrach, und er hatte das Gefühl, als hätte er sich eine Rippe gebrochen, aber das war nichts imVergleich zu dem, was der Nachtwandler mit ihm machen würde, sobald er ihn erreicht hatte. Der Leichnam hatte Gabriel gerade eingeholt, als etwas den Rücken seiner zerfetzten Anzugjacke packte. Die Kreatur drehte sich herum und blickte in zwei im Mondlicht glänzende Augen, die ihn aus dem Gesicht des Mädchens anstarrten. Da Gabriel sie nicht sehen konnte, konnte sie die Samthandschuhe ausziehen. Das bedeutete Ärger für den Nachtwandler.
    Als Gabriel auf den Asphalt geprallt war, war der Dreizack über die Straße gerutscht und unter einem Reifen gelandet. Der benommene Junge rappelte sich hoch und wich Riels Schwert aus, als dieser ihn aufspießen wollte. Der Dämon holte erneut aus und

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