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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ende eines dunklen Korridors befand sich eine unauffällige Tür, die von einem korpulenten Mann bewacht wurde. Er trug die Uniform eines Sicherheitsbeamten, die ihm zwei Nummern zu klein zu sein schien.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Der Mann blickte von seiner Zeitung auf und musterte Flag. Auf den ersten Blick wirkte er vollkommen normal, aber das trainierte Auge vermochte die Flecken von schwarzer Magie in seiner Aura wahrzunehmen.
    »Ich bin hier, um eine Audienz bei dem Prinzen der Eisernen Berge zu erbitten, dem Herrscher der Unterwelt und dem Liebhaber von Menschenfleisch«, betete Flag die einstudierte Rede herunter.
    »Alle Menschdinge, welche ins Innere der Hölle hinabsteigen, tun das auf eigene Gefahr, denn die Dinge, die dort hausen, lieben außer dem Geschmack von Fleisch und Blut nur noch die Schreie der Schlacht. Der Gestank deiner Furcht wird sie in denWahnsinn treiben, und sie werden erst Ruhe geben, wenn sie deine Knochen ausgesaugt haben. Wenn dir also dein Leben lieb ist, dann kehrst du jetzt um.«
    Flag betrachtete ihn. »Ich fürchte nicht um mein Leben, denn ich komme als die Stimme von Lord Titus, dem Lieblingssohn des Fürsten der Finsternis und dem irdischen Gefäß unseres Ordens.« Flag rollte seinen Ärmel hoch und zeigte dem Wächter den Flecken verwesenden Fleisches auf seinem linken Unterarm, der in etwa den Umriss einer Hand hatte. Es war Titus’ Emblem. »Erkenne das Mal dessen, der den Bischof tötete und zur Belohnung für seine Dienste in das Herz all dessen aufgenommen wurde, was unrein und widerlich ist.«
    Die Augen des Wächters leuchteten auf, als er das Mal betrachtete. Nachdem er sich von dessen Echtheit überzeugt hatte, verbeugte er sich knapp und trat zur Seite, um Flag passieren zu lassen.
    Flag und die beiden Nachtwandler traten durch die Tür und fanden sich in einem Raum wieder, der etwas kleiner war als eine Wäschekammer. Flag strich suchend mit den Händen über dieWand, bis er den leicht hervorstehenden Stein unter seiner Handfläche spürte. Er wiederholte die Worte, die man ihm gesagt hatte, und trat zurück. Der Stein knirschte, als dieWand zurückwich und eine düstere Treppe freigab, die unter den Zoo führte. Bevor er die erste Stufe betrat, überzeugte sich Flag davon, dass all seine Schutzzauber funktionierten. Titus hatte zwar einen Pakt mit dem Prinzen geschlossen, aber man konnte nicht wissen, auf wen Flag zwischen dem Eingang und der Festung von Prinz Orden stoßen würde. Er holte tief Luft und stieg hinunter in die unterirdische Stadt, die auf keiner Karte verzeichnet war.
    Je weiter es hinabging, desto deutlicher spürte er, wie die Membran der Wissenschaft dünner wurde und der Ruf der Magie sich verstärkte. Es war ein kaum wahrnehmbares Gefühl, ähnlich dem, wenn man in die Gefrierabteilung eines Supermarktes ging. Als Flag das Ende der Treppe erreichte, konnte er die unheimliche Trägheit der Wissenschaft nicht mehr spüren, die die Macht von allen Dingen dämpfte, die nicht zu der neuen Welt gehörten. In Midland war es die Magie, welche die Dinge zusammenhielt, und nicht die Theorien dahinter.
    Er war bereits im Innersten der Eisernen Berge gewesen, aber noch nie zuvor hatte er sie auf diesem Weg und ohne Titus oder einen der mächtigeren Dämonen betreten, die ihm dienten. Der Eingang unter dem Zoo war zwar zugegebenermaßen der schnellste, aber auch der gefährlichste, wegen seiner Nähe zur Festung der Trolle. Wäre es nach Flag gegangen, hätte er die übliche Route gewählt und die Kutsche benutzt, aber in dem verzauberten Gefährt hätte die Reise mindestens einen Tag gedauert. So viel Geduld hatte Titus nicht.
    Wegen der unterschiedlichen Größe der Trolle waren die Tunnel unter den Eisernen Bergen vermutlich die größten auf dem gesamten Kontinent. Die Bestien, die hier lebten, waren zwischen zwei und drei Metern groß, aber unabhängig von ihrer Größe waren sie die wildeste Rasse in ganz Midland.
    Die Wände der Tunnel waren von feuchtem Moos und anderen Flechten überzogen, von denen keine in den Vereinigten Staaten heimisch war. In Midland dagegen wuchsen sie im Überfluss. Flag spürte, wie die Temperatur anstieg, zweifellos bedingt durch die vereinzelten Lavabecken, die es überall in den Bergen gab. In den schattigen Senken nahm er die Augen der Kreaturen wahr, die hier lebten und ihn mit ihren Blicken verfolgten. Trotz der beiden massigen Nachtwandler, die ihn begleiteten, fühlte Flag sich unbehaglich. Es war nicht

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