Dunkler Sturm - Roman
die bereits Risse von den Schlägen der Nachtwandler aufwies. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie hindurchbrachen.
»Dann machen wir uns eben eine andere Tür«, erklärte Morgan und hob den Hammer. »Treten Sie zur Seite«, befahl er den anderen. Mit einem lauten Knurren schleuderte er den Hammer durch die gegenüberliegendeWand des Wohnzimmers und zerstörte sie. Dann hob er so behutsam er konnte Angelos verwesenden Leichnam auf seine Arme. »Hier entlang.«
»Warten Sie, ich habe den Dolch hier irgendwo verloren. Er wird …«, begann Redfeather, aber Jackson unterbrach ihn.
»Er wird ihnen nichts nützen, wenn Sie tot sind oder im Gefängnis sitzen. Sie können natürlich tun, was Sie wollen, aber ich möchte nicht mehr hier sein, wenn diese Schleimschädel die Mauer durchbrechen oder wenn die Polizei auftaucht. Ich bin weg.« Jackson trat durch das Loch in derWand, gefolgt von Morgan und Fin, der kaum gehen konnte. Er wäre beinahe gestolpert, aber De Mona packte ihn unter den Achseln.
»Der Mann hat recht, Redfeather.« De Mona half Fin durch das Loch in derWand.
Redfeather betrachtete die Reste dessen, was so viele Jahre sein Heim gewesen war, und dachte, wie sehr dies hier sein Leben reflektierte. Ihm hallte noch das Versprechen in den Ohren, das er seinem Sohn gegeben hatte, bevor er starb, und seine Furcht vor den Armeen der Finsternis wurde von Wut abgelöst. Tief in seinem Herzen hatte er gewusst, dass so etwas eines Tages passieren könnte, und er hatte sein Bestes versucht, Gabriel vor seinem Vermächtnis zu schützen und ihn in Unkenntnis seiner Geschichte zu lassen. Doch indem er ihn beschützt hatte, hatte Redfeather seinen Enkel auch verletzbar gemacht. Irgendwo da draußen war der junge Mann, den er zu beschützen geschworen hatte, der Willkür des bösartigen Dreizacks ausgeliefert, und das war nur seine, Redfeathers Schuld. Er wusste, was getan werden musste, um nicht nur seine Familie vor dem Zorn des Bischofs zu bewahren, sondern die ganze Welt. Aber auch wenn er es wusste, bedeutete das nicht, dass Redfeather auch in der Lage sein würde, es zu bewerkstelligen, wenn und falls die Zeit kam. Er unterdrückte die Tränen eines dummen, alten Mannes und folgte den Kriegern.
Der alte Mann beobachtete aus den Schatten, wie die Krieger verschwanden, nur wenige Momente, bevor die Polizei auftauchte. Er lächelte über ihren Sieg, aber seine Freude war gedämpft, denn er wusste, dass die größte Schlacht noch bevorstand.
Der Wind schlug um und lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes nach oben. Eine Krähe, die fast so groß war wie ein Falke, beobachtete, wie die Gruppe die Ruinen des Hauses verließ. Als der Hummer um die Ecke bog, schlug die Krähe einmal mit ihren großen Schwingen und flog davon.
»Der Fürst der Finsternis hat seine Augen überall«, murmelte der Alte und glitt in die Schatten zurück. »Seid auf der Hut, junge Ritter, denn der Fehdehandschuh wurde geworfen, und der Krieg hat begonnen.«
27. Kapitel
Flag saß im Fond der Limousine und blickte in den Spiegel auf seinem Schoß, dessen Glas sich trübte. Er spürte das Strömen der Macht, und dann wurde Titus’ Gesicht im Rauch sichtbar.
»Berichte!«, befahl die rechte Hand von Belthon. Seine Spione hatten ihm zwar bereits Informationen über den Zwischenfall gemeldet, aber er wollte es aus Flags Mund hören.
»Der Königsmacher wurde besiegt«, sagte Flag. »Als die Nachtwandler das Haus erreichten, war der Nimrod bereits verschwunden, doch stattdessen trafen sie auf Bruder Angelo und seine widerliche Inquisition.«
»Der Hohe Bruder soll verdammt sein. Er ist seit mehr als hundert Jahren ein Dorn in meinem Fleisch!«, schäumte Titus.
»Sie können den Dorn als entfernt betrachten. Der Hohe Bruder fiel dem Verfluchten Schwert zum Opfer, Gift«, erklärte Flag stolz.
»Angelo ist tot?« Titus konnte es fast nicht glauben.
»Riel sagte, er sah ihn sterben, bevor er flüchtete. Nicht einmal jemand, der so mächtig ist wie Angelo, könnte einen Schlag von Gift überleben. Genau genommen ist auch er nur ein Sterblicher.«
»Und die Essenz?«
»Davon weiß ich nichts.«
»Dann musst du es herausfinden«, erwiderte Titus. Er freute sich zwar, zu erfahren, dass seine Nemesis verschieden war, aber dieses Wissen bereitete ihm kaum so viel Freude wie der finstere Plan, den er gerade umsetzte. Es reichte nicht, dass Bruder Angelo tot war; Titus wollte, dass der Orden vernichtet wurde. »Hast du schon mit Prinz Orden
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