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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ausgeschlossen, dass die fleischversessenen Trolle sich auf Eindringlinge stürzten und ein Festmahl aus ihnen machten, ganz gleich, auf welcher Seite des Lichts sie kämpften. Innerhalb der Eisernen Berge herrschte das Gesetz des Stärkeren, und die Schwachen waren Nahrung. Die Knochen der Leichen, die unter Flags Füßen knackten, legten davon beredtes Zeugnis ab.
    Ein paar Meter weiter verbreiterte sich der Tunnel zu einer großen Kammer, in der sich etwas bewegte, was er nicht genau erkennen konnte. Gott allein mochte wissen, welche Flüchtlinge aus den Feenländern in diesen Hallen hausten, und Flag war nicht sicher, ob er es wirklich herausfinden wollte. Die Nachtwandler knurrten unbehaglich, aber Flag hob beruhigend die Hand. Er wirkte einen Lichtzauber, mehr, um das Wesen nicht zu erschrecken, das am Ende des Tunnels auf sie wartete, als um besser sehen zu können, und bedeutete einem der Nachtwandler voranzugehen. Kaum hatte der Nachtwandler den Korridor verlassen, wurde er von einer gewaltigen Hand gepackt und von den Füßen gehoben. Der zweite Nachtwandler eilte ihm zu Hilfe, wurde jedoch von einem krallenbesetzten Fuß zu Boden gepresst. Der Trollhauptmann war fast drei Meter fünfzig groß und mindestens so breit wie ein Bus. Sein Kopf war vollkommen glattrasiert, bis auf einen langen Zopf, der ihm vom Hinterkopf bis zur Taille reichte. Die Haut des Trolls war grünlich und mit eitrigen Geschwüren übersät. Der Nachtwandler zischte und wand sich, konnte jedoch den Troll nicht daran hindern, seine gewaltigen Kiefer um seinen Kopf zu schließen und ihn abzureißen. Blassgelbe Augen richteten ihren Blick auf Flag, als wollten sie sagen: Du bist der Nächste .
    »Alle Menschdinge, die die Eisernen Berge betreten, sind Frischfleisch für die Starken«, zischte die Kreatur. Schleim und Speichel regneten auf Flags Anzug herab. Der gewaltige Kiefer des Trolls öffnete sich unnatürlich weit, als er sich herunterbeugte, um auf Augenhöhe mit Flag zu sein. Dessen Instinkte flehten ihn an, wegzurennen, aber er wusste, dass er es nicht einmal aus dem Tunnel schaffen würde, bevor der Trollhauptmann ihn verschlungen hätte. Stattdessen hob er die Hand.
    »Ich trage das Mal von Lord Titus«, sagte Flag so ruhig, wie es ihm möglich war, und zeigte dem Troll das verfaulte Emblem auf seinem Arm. »Füge mir Schaden zu und riskiere seinen Zorn.«
    Der Troll untersuchte das Mal sorgfältig, als wöge er seine Möglichkeiten ab. Nachdem er kurz an dem Magus gerochen hatte, kam er offenbar zu dem Schluss, dass Flag dieWahrheit sagte, und richtete sich auf.
    »Was hast du hier zu schaffen, du Arschwischer des Dunklen Lords?«, wollte der Troll wissen. Seine Stimme klang wie Eisenstücke, die aneinanderrieben.
    »Ich habe etwas Dringendes mit Prinz Orden zu besprechen. Ich muss sofort zu ihm«, antwortete Flag.
    »Wenn mein Prinz es wünscht, musst du nichts anderes als sterben!«
    Flag fürchtete um sein Leben und beschwor seine Magie. Als er ein mystisches Symbol vor sich wob, entzündete sich die Luft um seine Hände. Der Raum schien beinahe von der magischen Energie zu kochen, die sich plötzlich darin ausbreitete. Flag deutete mit einer lodernden Hand auf den Troll, ließ die Energie jedoch nicht frei. Er wusste, dass es ihn teuer zu stehen käme, wenn er einen von Ordens Leuten tötete, also zögerte er. Aber wenn er sich zwischen seinem Leben und dem des Trolls entscheiden musste, würde er nicht lange nachdenken. Glücklicherweise flog in diesem Moment die Tür zu der Kammer auf, so das Flag die Entscheidung erspart blieb.
    »Dumme Dinger sind es, die Ordens Konzil unterbrechen, weil sie ihr Leben nicht wertschätzen!« Der Sprecher war ebenfalls ein Troll, aber viel kleiner als der Hauptmann. Er hatte etwa die Größe eines kleinen Kindes, kohlschwarze Augen und gelbliche Reißzähne. Auf seinem Rücken flatterten heftig kleine Flügel, aber er schien mehr zu hüpfen als zu fliegen. Die Spitze eines seiner mit Ringen geschmückten Ohren war abgebissen oder abgeschnitten worden. Es kümmerte Flag nicht weiter, welche der beiden Möglichkeiten zutraf. Obwohl der Troll klein war, senkte der Hauptmann den Kopf und trat respektvoll zurück. Denn die Trolle hüteten sich, Gilchrest in die Quere zu kommen, dem Bruder von Prinz Orden.
    »Alford, du kennst die Regeln und weißt, was passiert, wenn man Orden stört, während er Hof hält.« Er sprang dem großen Troll auf die Schulter. »Hat Verstand Urlaub genommen, hat

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