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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gesprochen?«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm«, antwortete Flag und blickte aus dem Fenster. Ein großes grünes Schild zeigte die Ausfahrt zum Bronx-Zoo an. »Bis morgen Nacht sollte alles für den letzten Angriff bereit sein.«
    »Nein, es wird keine Trauerzeit für Bruder Angelo und seinen geliebten Orden geben. Wenn er tot ist, ist der Orden zum ersten Mal seit über hundert Jahren angreifbar. Sag Prinz Orden, dass das Allerheiligste noch heute Nacht fallen wird!«
    Diese plötzliche Planänderung erschreckte Flag. »Mein Meister, in ein paar Stunden wird es hell, und die Trolle müssen sich unter die Erde zurückziehen. Sie können den Orden nie und nimmer vor Tagesanbruch vernichten.«
    »Es gibt einen Weg, und du wirst ihn finden, Flag!« Der Spiegel vibrierte, als Titus brüllte: »Du wirst die Trolle begleiten, damit meine Befehle buchstabengetreu ausgeführt werden!«
    »Lord Titus, ich kann den Trollen Ihre Befehle überbringen, aber sie werden niemals jemandem, der kein Krieger ist, erlauben, sie bei diesem Überfall zu begleiten.«
    »Dann wird die heutige Nacht die erste sein, in der du dir tatsächlich deine Hände schmutzig machst. Enttäusche mich nicht, Magus.« Titus trennte die Verbindung, und Flag starrte in sein eigenes, besorgtes Gesicht.
    Titus überkam ein beinahe überwältigender Drang, den Spiegel an derWand zu zerschmettern, aber es gelang ihm, das Bedürfnis zu kontrollieren. Er wusste genau, dass er den Nimrod niemals erbeuten konnte, wenn er nicht eine ganze Armee von erprobten Kriegern aussandte, aber er klammerte sich an die Hoffnung, dass seine Dämonenleutnants in der Lage wären, die Angelegenheit zu erledigen. Dass ihm bislang weder der Jäger noch das Artefakt gebracht worden waren, zeigte ihm, dass er sich irrte. Es gab vieles, worüber er nachdenken musste, und noch mehr, was er zu tun hatte, doch das musste warten. Titus hatte einen Besucher, und wenn man mit Wesen im Reich der Sterblichen verhandelte, die nicht von Natur aus von dort stammten, war Zeit immer kostbar.
    Als Titus in seinem Empfangssalon trat, befand sich sein Gast immer noch an derselben Stelle, an der er ihn verlassen hatte. Sie stand in der entlegensten Ecke des Raumes und starrte aus dem Fenster. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt, so dass er ihre nahezu perfekte Haltung und ihre weichen Kurven genießen konnte. Auf ihrem Nacken, direkt unterhalb ihres fließenden braunen Haars, konnte er die Schutztätowierung erkennen, die in ihre Haut eingeritzt war. Die Worte waren in einer Sprache geschrieben, die schon lange vor Christus nicht mehr gesprochen wurde, aber Titus kannte sie gut.
    Als sie seinen gierigen Blick bemerkte, versteifte sie sich und wandte sich ihm zu. Sie hatte scharfe, schmale Züge, die ihrer natürlichen Schönheit jedoch keinen Abbruch taten. Mit ihren schräg stehenden, pechschwarzen Augen betrachtete sie Titus, als könnte sie jeden schmutzigen Gedanken lesen, den er fasste, was vermutlich stimmte. Tamalla P. Hardy war nicht nur eine angesehene Gerichtsmedizinerin beim NYPD , sondern auch eine sehr fähige Hellseherin. Zudem besaß sie die unheimliche Fähigkeit, mit den Toten zu kommunizieren, was sie bereits in sehr frühem Alter monopolisiert hatte. Wenn es etwas zwischen den Toten und den Lebenden zu klären gab, war es Tamalla, die diese Abmachung verhandelte.
    »Ich nehme an, alles ist gut?« Tamalla sah ihn fragend an.
    »Es ist nichts, womit meine Leute nicht fertig würden. Also, was führt die Stimme der Toten heute Nacht zu mir? Hat König Morbius Verwendung für meine Dienste?« Titus trat näher an sie heran und ließ seine Macht absichtlich aus sich heraussickern, um die kleinere Frau einzuschüchtern, was ihm jedoch nicht gelang.
    »Nein, aber es könnte sein, dass Sie vielleicht seine Dienste benötigen«, antwortete Tamalla. Titus starrte sie an, als wüsste er nicht, was sie meinte, deshalb sprach sie weiter. »In den letzten Nächten sind sehr viele rastlose Seelen auf der Jihad gereist.«
    Titus zuckte mit den Schultern. »Was geht es mich an, wer von hier nach dort reist, solange ich hierbleibe?«
    Titus sah, wie Tamallas Auge irritiert zuckte, aber sie gewann rasch ihre Beherrschung zurück. »Es sind keine normalen Seelen. Die meisten von ihnen sind ziemlich empört, weil sie als Wirte für Ihre Nachtwandler missbraucht wurden.«
    »Wir tun, was wir tun müssen, um unsere Armee stark zu halten. Tamalla, bei Ihrem vollen Terminkalender wundert es mich, dass

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