Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Danke, Dr. Frampton. Das ist fantastisch. Ich rufe Sie dann zurück.« Er legte auf, bevor sie zum nächsten Fachvortrag anheben konnte.
Logan stand da und tippte sich mit dem Funkgerät ans Kinn.
Butler zog eine Augenbraue hoch. » Gibt’s ein Problem?«
Er wandte sich an den Constable und schlug mit der flachen Hand auf das Dach des Streifenwagens. » Haben Sie einen Schlüssel dafür?«
Wie sich herausstellte, war der Wagen nicht einmal abgeschlossen. Logan nahm auf dem Beifahrersitz Platz und fuhr den kleinen grauen Laptop hoch, der am Armaturenbrett montiert war, um sich damit in seine E-Mail-Adresse bei der Grampian Police einzuloggen.
Ein halbes Dutzend Nachrichten von Beattie, die er ignorierte, und gleich darunter die Mail von Dr. Frampton. Er öffnete sie und klickte den Anhang im jpg-Format an. Während die Bilddatei heruntergeladen wurde, rutschte er nervös auf dem Sitz hin und her.
Es war eine Karte in hoher Auflösung, die aussah, als bestünde sie aus zusammengesetzten Screenshots. Die Areale, wo der Boden mit dem Schuhabdruck aus der Wohnung übereinstimmte, waren rot hervorgehoben. Eine Ansammlung von roten Klecksen befand sich nördlich von Balmedie, nahe Donald Trumps Golfanlage; eine zweite ungefähr auf halber Strecke von Aberdeen nach Peterhead; die größte Konzentration aber war entlang der Küste unmittelbar südlich von Cove.
Logan betrachtete nachdenklich den Bildschirm.
Das meiste waren Wiesen und Felder, aber in zwei der Flecken waren auch Häuser zu erkennen.
Logan zoomte den Bereich südlich von Cove heran. » Sehen Sie das?«
Constable Erdmännchen kniff die Augen zusammen. » Nein, das ist falsch.« Er legte den Finger auf den Monitor des Laptops und zog einen kleinen fettigen Kreis innerhalb des roten Bereichs. » Das ist das Suchareal. Steel wollte nur einen Umkreis von hundert Metern. Sollen wir auch noch den Rest absuchen? Ich meine nur, es ist schweinekalt, und es wird eh bald dunkel.«
Wieso fand sich Erde aus der Nähe des Wohnhauses eines der Opfer auf dem Teppichboden von Knox’ SACRO -Wohnung?
Vielleicht hatte derjenige, der ihm bei der Flucht geholfen hatte, einen Zwischenstopp eingelegt, um potenzielle Opfer auszukundschaften …?
Logan sah zum Haus auf. » Ich muss mit dem Opfer sprechen – Evans.«
Der Suchteamleiter schüttelte den Kopf. » Wie ich schon sagte – die Familie hat das Feld geräumt. Der Sohn hat den alten Herrn mit zu sich nach Sunderland genommen; er meinte, sie wollten ihn nicht allein lassen, wo doch Knox wieder auf freiem Fuß ist.«
Das konnte ihnen niemand verdenken. » Rufen Sie ihn an; ich muss wissen, ob Evans in den letzten Tagen irgendetwas Verdächtiges beobachtet hat – Autos, Passanten, was auch immer.«
Das mussten allerdings schon ausgesprochen aufgeschlossene Gangster sein, die für ihren Buchhalter einen alten Mann zum Foltern und Vergewaltigen organisierten …
» Sarge?«
Logan blinzelte. » Okay. Sie beide können jetzt eine Teepause machen. Ich muss ein paar Anrufe erledigen.«
48
Richard Knox fröstelt. Wieder steht er an einem anderen Schlafzimmerfenster, nur in die Steppdecke seiner Großmutter gehüllt. Die Decke, die nach alter Frau und Katze riecht.
Der Garten ist hübsch, wie auf einer von diesen Weihnachtskarten mit Rotkehlchen drauf, mit den ganzen Pflanzen und dem Schnee und Eis und so. Frische Flocken rieseln vom Himmel wie Zigarettenasche.
Seine Hand tut jetzt noch mehr weh. Er kann die drei ersten Finger kaum noch bewegen, so geschwollen sind sie.
Er zieht sich die Decke fester um die Schultern, dann schleicht er sich zur Tür und legt das Ohr ans Holz.
Sie streiten sich wieder.
Streiten sich über ihn.
» … kommt doch eh nicht weit hier draußen. Soll er doch erfrieren, das Schwein.«
» Das war nicht der Plan!«
» Ich meine ja nur, wir müssen doch nicht –«
» Sie können doch nicht einfach …«
Richard geht zurück ans Fenster. Ruckt einmal kurz am Rahmen, obwohl er weiß, dass es verriegelt ist. Was soll er denn tun? In den Garten runterspringen, über den Zaun klettern und durch den Schnee davonlaufen, mit blankem Pimmel, nur die Decke um die Schultern? Wie ein Perverser, der Batman spielt?
Der kräftige Kerl mit den grauen Haaren hat recht: Er würde bloß erfrieren.
Also setzt Richard sich stattdessen auf die Bettkante und drückt sich die alte Bibel seiner Oma an die nackte Brust.
Er schnieft, wischt sich die Nase mit der unverletzten Hand und schmiert den silbrigen
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