Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
den Deckel auf. Dann zerren sie etwas heraus und lassen es auf den Boden plumpsen. Es ist ein Mann, groß und kräftig, bekleidet mit nichts als einem schmutzigen Frottee-Bademantel, der im Wind flattert. Er hat die Hände hinter dem Rücken gefesselt und etwas Kariertes über dem Kopf.
Dann haben sie Danby also doch geschnappt … Bei dem Gedanken muss Richard beinahe lächeln.
Sie hieven den DSI auf die Füße und schieben ihn zum Hauseingang. Nebenan hört Richard die » Bande« immer noch darüber streiten, was sie mit ihm machen sollen.
Das schrille, künstliche Drrrrrrrrrring der Türklingel hallt durchs Haus.
» … immer es ist, wimmel ihn einfach ab!«
Drrrrrrrrrrrring …
» Ja, ja, ich komm ja schon.« Das ist Matt, der große Kerl mit den grauen Haaren.
Richard legt das Ohr an die Tür. Gedämpfte Geräusche. Ein dumpfes Klacken.
Matt sagt: » Wir sind nicht –«
Ein gequältes Ächzen. Ein dumpfer Schlag.
» Matt, Herrgott noch mal, kannst du nicht einfach … Wer zum Teufel –«
Und dann dieser südenglische Akzent: » Los, bringt ihn her.«
» Ich weiß nicht, was Sie hier vorhaben, aber ich rufe jetzt jedenfalls die Polizei!«
» VERDAMMT , ICH HAB GESAGT , IHR SOLLT IHN HERBRINGEN ! KNOX – HIERHER – ABER PLÖTZLICH !«
Logans kleiner Fiat machte ein mahlendes, ratterndes Geräusch.
» Haben Sie das gehört?« Butler manövrierte den Wagen um den Kreisverkehr in die South College Street. » So klingt es, wenn das Getriebe sich selbst auffrisst.«
Es gab einen Knall, und erneut quoll eine graue Rauchwolke in den düsteren Nachmittag hinaus. Aber das Auto fuhr immer noch.
Logan kramte sein Handy hervor. Eigentlich sollte er Steel anrufen und fragen, ob mit Susan alles in Ordnung war. Aber vielleicht hatte sie ihr Handy ja gar nicht eingeschaltet, nicht im Krankenhaus. Und was, wenn es schlechte Nachrichten gab …?
Stattdessen rief er im Präsidium an und fragte nach Constable Guthrie. Eine Pause, und dann: » Hallo?«
» Hast du die Info, um die ich gebeten hatte?«
» Wegen dem Alten, der überfallen wurde? Der aus Cove?«
» Was ist mit ihm?«
» Ich hab eine komplette Personenüberprüfung durchgeführt, so wie du’s gesagt hast – und jetzt pass auf: Laut einem DS aus Sunderland war sein Bruder eines von Knox’ Opfern. Es wäre beinahe zum Prozess gekommen, aber nach einem Besuch von ein paar Schlägern aus der Gegend hat der Bruder einen Rückzieher gemacht … Die Familie ist echt vom Pech verfolgt, wie?«
Und es würde noch schlimmer kommen.
» Was ist mit dem Mann auf dem Foto, diesem Lowe?«
» Genau, Bruce Lowe. Sein Vater war eine Woche lang verschwunden, dann tauchte er wieder auf, von oben bis unten voll mit blauen Flecken und Bisswunden. Wollte mit niemandem reden und ist schließlich in einem psychiatrischen Pflegeheim gelandet. Vor acht Monaten ist er an Bronchitis gestorben.«
Butler schlug einen Haken nach links in die Portland Street, um die lange Schlange an der Ampel zu umgehen. Der Fiat zog eine stetig anschwellende Rauchsäule hinter sich her. Aber dafür, dass das Auto in den letzten Zügen lag, kamen sie ziemlich flott voran. Es war noch nicht mal vier.
» Hast du auch die Grundbuchanfrage gemacht?«
» Ja, aber das Ergebnis ist noch nicht … Oh, warte mal, da kommt es gerade.«
» Was steht da?«
» Sehr geehrter Constable Guthrie … Bla, bla, bla … Hier: Bruce Lowe hat vor drei Jahren eine umgebaute Scheune rund einen Kilometer außerhalb von Newburgh gekauft.«
Logan lächelte. Endlich lief mal etwas in seinem Sinne.
Richard Knox fällt mit den Knien auf die kalten, harten Küchenfliesen. Er unterdrückt einen Schrei. Die Küche ist mit Schrankelementen aus Palisander, Arbeitsflächen aus grünem Marmor und Haushaltsgeräten aus Edelstahl eingerichtet. Eigentlich sehr geräumig, aber es wird allmählich eng hier drin, nicht wahr?
Die Bande, die ihn aus der SACRO -Wohnung verschleppt hat, steht hinter ihm – an dem Ende mit dem Herd, wo es keinen Ausgang gibt. Matt, ein groß gewachsener, dünner Mann mit grauen Haaren; Bruce, helle Lederjacke, noch hellere Haut; und eine unscheinbare, untersetzte Frau namens Ellen.
Am anderen Ende der Küche sind drei Leute, von denen Richard inständig gehofft hatte, dass er sie nie wiedersehen würde: Julie und ihre beiden Helfershelfer. Wobei sie nicht wirklich Hilfe braucht, nicht wahr?
Eine Frühstückstheke ragt von der Wand in den Raum hinein und teilt ihn in zwei Hälften. Danby hängt
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