Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Schleim auf die kahle Matratze. Wenigstens hat das Bluten aufgehört.
Nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte, oder? Nackt in einem fremden Schlafzimmer zu sitzen und zu warten, bis sie sich entschieden haben, wie sie ihn büßen lassen.
3.10 Uhr, gestern Morgen
Es klopft an der Tür.
Richard steht im Schlafzimmer seiner schlichten kleinen SACRO -Wohnung, kneift die Augen zu und flucht. Dann zieht er seine Hose wieder hoch.
Die Stimmung ist jetzt sowieso im Eimer.
Er rafft seine Sachen zusammen – die Steppdecke, die seine Oma Murray gemacht hat, den Koffer mit Opa Joes Kleidern drin, die Plastiktüte.
Harry liegt auf dem Bett. Er weint nur.
Richard schleppt die ganzen Sachen zur Wohnungstür und macht auf.
Draußen auf dem Flur steht ein Mann: helle Lederjacke, schwarze Skimaske über dem Kopf, eine abgesägte Schrotflinte in den Händen. Sehr bedrohlich. Richard reicht ihm den Koffer. » Ihr seid früh dran.«
Ein zweiter Mann tritt näher, nach IRA -Mode gekleidet wie sein Kumpel. » Wo sind sie?«
» Ihr könnt die Gewehre wegpacken. Ich hab mich schon um meine Aufpasser gekümmert. Jetzt –«
Eine Faust kracht in Richards Magengrube. Seine Knie knicken ein, und er fällt hart auf den Teppichboden, die Arme um seine schmerzenden Eingeweide geschlungen, und schnappt krampfhaft nach Luft.
Nein – so war es nicht abgemacht. Das ist nicht in Ordnung!
Der erste Mann geht an ihm vorbei, dann kommt sein Kumpel auf Richard zu und tritt ihm in die Brust, so fest, dass er auf den Rücken rollt. Es ist, als hätte jemand auf ihn geschossen, aber er kann nur stumm nach Luft ringen, kann sich nicht einmal wehren, als sie ihn zurück in die Wohnung schleifen.
Klonk, die Tür fällt in Schloss.
Der zweite Mann bleibt wie angewurzelt stehen und starrt ins Bad. Dann zieht er sich die Skimaske vom Kopf, und ein käseweißes Gesicht kommt zum Vorschein. Die Kinnlade klappt ihm herunter, er reißt die Augen weit auf. Dann dreht er sich zu Richard um. » Du dreckiger …«
Wieder ein Tritt, so fest diesmal, dass Richard sich in der Mitte zusammenfaltet wie ein Glückskeks. Stöhnend hält er sich die schmerzenden Eier, die Tränen strömen ihm übers Gesicht.
Der andere sagt: » Mann, was ist denn in Sie gefahren?«
» Im Bad. Schauen Sie mal ins Bad.«
» Ach du Scheiße …«
Noch ein Tritt.
» Es ist noch jemand hier in der Wohnung!«
Schweigen.
» Mist …«
Und dann sind sie wieder da und schleifen ihn weiter ins Schlafzimmer.
» Schau dir nur an, was du getan hast! Du mieses, krankes Dreckschwein …« Richard quiekt erschrocken, als ein Faustschlag ihn in die Nieren trifft. Und dann noch einer.
» Verdammte Scheiße, Evans. Ist er …?«
Sie eilen zu Harry, der immer noch ans Bett gefesselt ist, nackt, mit dem Gesicht nach unten, den käsigen Hintern mit Kissen aufgebockt.
Richard schließt die Augen. Knirscht mit den Zähnen. Dann wälzt er sich mit aller Kraft auf den Bauch. Wellen brennenden Schmerzes strahlen von seinem Kreuz aus; alles tut weh – seine Hoden, sein Brustkorb.
Sieh zu, dass du hier rauskommst. JETZT . Linker Arm, rechter Arm, so kriecht er über den hellbeigen Teppichboden davon.
» HEY ! Hiergeblieben, du mieses Stück!«
Grobe Hände packen ihn, zerren ihn zurück zum Bett und zu Harrys nacktem Körper. » Das geilt dich doch auf, stimmt’s?«
Ein Schlag mit dem Handrücken lässt Richards Kopf zur Seite schnellen, und er fängt an zu weinen.
Sie werden ihn umbringen.
Sie werden ihn zu Tode prügeln, hier in dieser schäbigen städtischen Wohnung für Sexualstraftäter.
Der in der hellen Lederjacke tritt einen Schritt zurück. » Wissen Sie was? Das funktioniert. Verdammte Scheiße, das funktioniert echt gut.«
» Wir müssen einen Krankenwagen holen, die Polizei –«
» Heben Sie ihn hoch.«
» Lowe, schauen Sie sich doch den Typen auf dem Bett an. Wir müssen –«
» Na schön, dann mach ich’s eben selber.«
Diese groben Hände packen ihn wieder, zerren Richard über den Teppichboden, stoßen ihn mit dem Gesicht auf Harrys nackten Oberschenkel.
Richard wehrt sich, aber der Typ bohrt ihm seine Knöchel in den Nacken.
» Beiß ihn. Na los, beiß ihn, so wie du meinen Dad gebissen hast, du kranke Sau!«
» Ich will … will nicht … Bitte!«
Er zieht Richards Kopf nach hinten und rammt ihn dann mit Wucht auf die haarige, feuchtkalte Haut.
» Du tust, was ich dir sage, sonst brech ich dir jeden verdammten Knochen in deinem verdammten Leib, ich
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