Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
konnte. Den sollte man mal vor die Tür zerren und –
Steel versetzte ihm noch einen Tritt. Dann wandte sie sich ab und sagte in die Runde: » Wie wär’s, wenn DS McRae uns etwas über die Details der Überwachung erzählt?«
Blöde Kuh.
Logan schoss ihr einen finsteren Blick zu, stand auf und marschierte nach vorne. Er schnappte sich einen roten Marker aus der Schale unter der Tafel und kritzelte eine grobe Skizze des Hauses in Cornhill, das Knox geerbt hatte. » Wir können ohne Knox’ Erlaubnis keine Überwachungskameras im Haus installieren, also werden wir welche an den Laternenpfählen auf der anderen Straßenseite anbringen …« Logan deutete den Verlauf der Straße an. » Eine hier, und eine zweite hier. So haben wir die Cairnview Terrace in beide Richtungen im Blick. Er bekommt Überwachungsstufe eins für die erste Woche, und dann –«
» Nur die eine Woche?« Danby rückte auf seinem Stuhl vor. » Er wird sich nicht über Nacht bessern, nich’ wahr?«
Logan zuckte mit den Achseln. » Budgetbeschränkungen. Eine Woche Überwachungsstufe eins, rund um die Uhr mit zwei Beamten in einem nicht gekennzeichneten Transporter. Danach müssen wir auf Stufe zwei zurückfahren. Wir werden versuchen, die Liveaufnahmen der Kameras im Auge zu behalten … je nach Personalstand.«
» Sie werden versuchen, sie im Auge zu behalten?«
» Es wird sowieso rund um die Uhr jemand von SACRO bei ihm sein, also –«
» Ein Haufen Freiwilliger? Das reicht nicht.«
» Die Organisation leistet mehr für die Unterstützung und Überwachung von Hochrisiko-Straftätern als irgendeine andere –«
» Knox entführt und vergewaltigt alte Männer.« Danby markierte jedes einzelne Wort, indem er mit einem fetten Finger auf die Tischplatte hämmerte. » Er – muss – permanent – unter – Polizeiaufsicht – stehen!«
» Tja, wenn Sie wollen, dass er täglich rund um die Uhr bewacht wird, hätten Sie ihn mal besser in Newcastle behalten, finden Sie nicht?«
Danby fielen fast die Augen aus dem Kopf. » Was?«
» Hören Sie, wir haben hier oben keinen Goldesel, okay? Alle drücken sie uns ihre verdammten Sextäter aufs Auge, und wir sollen schön stillhalten und uns auf den Kopf scheißen lassen.« Logan hackte mit dem Marker auf die Weißwandtafel ein. » Das ist das Beste, was wir tun können. Wenn Sie mehr wollen, bringen Sie doch die Northumbria Police dazu, ihr Scherflein beizutragen und die Rechnung zu bezahlen. Er ist schließlich Ihr Perverser.«
Steel vergrub das Gesicht in den Händen. » Ach du Scheiße …«
DSI Danby war aufgesprungen, das Gesicht hochrot, die geballten Fäuste auf den Tisch gestemmt. Seine Stimme war ein tiefes, gepresstes Grollen. » Es interessiert mich nicht, ob alle hier an Ihre Eskapaden gewöhnt sind, Sergeant, aber auf meinem Dienstausweis steht › Detective Superintendent ‹ . Und wenn Sie jemanden brauchen, der Ihnen auf den Kopf scheißt, stehe ich gern zu Diensten.«
Schweigen.
» Äh … ja.« DI Ingram räusperte sich und strich wieder seinen Schnurrbart glatt. » Also, wenn wir dann mit dem Thema Überwachung fertig sind, können wir vielleicht zu den Punkten Eingreifzeiten und Notfallplanung kommen?«
9
» Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren?« DI Steel knallte die Bürotür hinter sich zu. » Hab ich etwa gesagt, dass du dich setzen kannst?«
Logan hievte sich von ihrem Besucherstuhl hoch. » Er hat sich wie ein Arsch aufgeführt.«
» Klar hat er das, er ist schließlich Superintendent – es ist sein Job, sich wie ein Arsch aufzuführen! Aber du … für dich scheint das so was wie eine Lebensaufgabe zu sein!« Sie bohrte Logan einen rot lackierten Fingernagel in die Brust. » Was hab ich dir draußen auf dem Parkplatz gesagt?«
» Er hat angefangen.«
Sie warf die Hände in die Luft. » Das reicht. Ich geb’s auf. Du willst dir unbedingt deine Karriere versauen? Bitte, tu dir keinen Zwang an.« Sie stürmte an ihm vorbei, ließ sich auf ihren Stuhl plumpsen und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. » Geh mir aus den Augen. Na los, verkrümel dich und geh mit den Heinzelmännchen spielen oder was auch immer. Ich will dich nicht mehr sehen.«
Logan ging hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
In den Büros des Dezernats Übergangsbegleitung roch es nach frischer Farbe und nach Würstchen. Die Wände waren mit Täterfotos und Verbotsverfügungen für Sexualstraftäter gepflastert, dazwischen die eine oder andere Karikatur aus dem Aberdeen
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