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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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den Achseln. » Sagen wir mal so – ich bin im Moment bei meiner Chefin nicht gerade gut angeschrieben.«
    » Ah«, erwiderte sie mit tonloser Stimme. » Dann sind Sie also zur Strafe hier.«
    » So war das nicht gemeint.«
    » Nein, nein, ist schon okay. Ich meine, was müssen das für Loser sein, die den ganzen Tag mit Vergewaltigern, Exhibitionisten und Pädophilen verbringen, nicht wahr?«
    » Das war Steels Idee, ich tue bloß –«
    » Abenteuerurlaub bei den Heinzelmännchen, wie?«
    » Es ist nicht –«
    Sie grinste ihn an. » Ich mach doch nur Spaß. Ist schon okay, ich mag meine Arbeit. Klingt vielleicht komisch, aber es bereitet mir große Befriedigung, dafür zu sorgen, dass die Leute keine Angst mehr um ihre Kinder, Ehefrauen und Freundinnen –«
    » Und Opas.«
    » – und Opas haben müssen. Irgendjemand muss es ja tun, nicht wahr? Und ich bin nun mal gut darin.«
    » Nach dem Motto: Jeder Perverse zählt.«
    Irvine zuckte mit den Achseln. » So was in der Art, ja.«
    » Wie geht’s uns denn so, Richard?« Constable Irvine machte es sich auf dem staubigen Sofa bequem, stellte ihre Tasche auf den Boden und kramte einen Stoß schlecht kopierter Vordrucke hervor, zusammengehalten von zwei grünen Aktenbindern. Auf dem fleckigen Deckblatt stand: » ACUTE -2007 – Auswertungsanleitung«.
    Es war eine Weile still in dem staubigen Wohnzimmer; die einzigen Geräusche waren das Ticken der Reiseuhr und das Knarren der Dielen im Zimmer über ihnen.
    Logan lehnte sich gegen das Fensterbrett. In dem Haus herrschte immer noch diese bedrückende, die Kehle zuschnürende Schimmelatmosphäre, und die Luft war so kalt, dass man seinen Atem sehen konnte.
    Knox hatte sich in den Sessel gesetzt, der dem kaputten elektrischen Heizlüfter am nächsten stand. Die Knie zusammengepresst, hielt er die Arme um seine schäbige alte Asda-Plastiktüte geschlungen. Er schniefte. » Nicht schlecht, würd’ ich sagen.«
    » Gut. Das ist gut.«
    Wieder Stille.
    Knox hustete.
    Logan sah auf seine Uhr. Mann, war das aufregend.
    Schließlich hörte man die Haustür ins Schloss fallen, und jemand rief: » Hallo?«
    PC Irvine antwortete: » Wir sind hier!«
    Ein kleiner, kräftiger Mann steckte den Kopf durch die Tür. » Tut mir leid, dass ich mich verspätet hab. Benny hat gestern schon wieder versucht, sich umzubringen. Kennst ihn ja.«
    Irvine nickte. » Hat er sich wieder die Pulsadern aufgeschnitten?«
    » Nee, diesmal hat er’s mit Erhängen probiert. Sein Hals war ’n einziger großer Bluterguss heut’ Morgen.« Der Neuankömmling trat ins Zimmer und hielt Logan die Hand hin. » Paul Leggett. Ich bin Barbaras Partner. Also, nich’ Partner in dem Sinn – wir sind Kollegen, ne?« Er grinste. » Sind Sie der Typ, der diesem Fettsack aus Newcastle gesagt hat, er soll sich verpissen?«
    » So was in der Art.«
    » Gut gemacht.« PC Leggett klatschte in die Hände und nahm gegenüber von Knox Platz. Er musterte ihn fast eine volle Minute lang von Kopf bis Fuß, ehe er mehr oder weniger dieselbe Frage stellte wie zuvor Irvine: » Wie gehts’n heut’ so, Richard?«
    Knox strich den Saum seiner Hose glatt. » Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich es gerne hinter mich bringen.«
    » Kein Problem.«
    Irvine schlug die erste Seite des zusammengehefteten Bündels auf. Von dort, wo Logan stand, konnte er eine kleine gedruckte Tabelle sehen, überschrieben mit » Opferverfügbarkeit«. Sie räusperte sich. » Nun, Richard, sind Sie schon ein bisschen an der frischen Luft gewesen? Oder bleiben Sie vorläufig lieber zu Hause?«
    Die Plastiktüte in Knox’ Armen raschelte, als er die Schultern hob. » Zu Hause.«
    Irvine malte eine Null in das Kästchen in der untersten Zeile und blätterte weiter. » Fällt Ihnen da nicht die Decke auf den Kopf, wenn Sie so ganz allein hier im Haus herumgeistern?«
    » Ich bin ja nicht allein. Harry und Mandy leisten mir doch Gesellschaft. Außerdem« – er zupfte an einem losen Faden am Sessel – » außerdem ist das Haus viel größer als meine Zelle damals in Frankland.«
    » Hmm …« Irvine machte eine Notiz. » Und gibt es irgendjemanden, mit dem Sie gerne mehr Zeit verbringen würden? Wenn Sie könnten, meine ich?«
    » Gott. Ich würde gerne mehr Zeit mit Gott verbringen.«
    Paul, der ihm gegenübersaß, zog eine Braue hoch, sagte aber nichts.
    Knox seufzte. » Ich hab diese Tests doch alle schon gemacht. Zwei, drei Mal die Woche, mit dieser fetten Kuh vom Sozialamt, nach meiner

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