Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Entlassung. › Gibt es irgendjemanden, mit dem Sie gerne mehr Zeit verbringen würden? ‹ – › Hat irgendetwas Sie wütend gemacht, seit wir uns zuletzt gesehen haben? ‹ – › Wie sind Sie damit umgegangen? ‹ Jedes Mal dieselben Fragen.«
Irvine rutschte auf dem Sofa hin und her. » Ich will Ihnen doch nur helfen, Richard.«
» Als Nächstes kommt › Beschäftigung mit Sex ‹ .« Knox umklammerte seine Tüte noch fester. » Ob ich im normalen Rahmen masturbiere. Ob ich abweichende sexuelle Fantasien habe.«
Sie nickte. » Wie wichtig ist Ihnen Sex heutzutage?«
Er sackte in seinem Sessel zusammen und fuhr sich mit der Hand über die Augen. » Ich kann Ihnen die Mühe ersparen, mich auszufragen. Mein Ergebnis wird › normal ‹ lauten. Müsste eigentlich › niedrig ‹ sein, aber Sie denken wahrscheinlich, dass ich ständig Ihre Fragen abzuwehren versuche.«
» Tun Sie das denn nicht?«
» Würden Sie das nicht auch tun? Wenn jemand zu Ihnen ins Haus kommt und Ihnen Fragen stellt, als ob Sie ein Kandidat in irgendeinem geschmacklosen Fernsehquiz wären?«
PC Irvines Partner lachte. » So was wie Der Schwächste fliegt für Perverse?«
Knox starrte ihn einen Moment lang an und lächelte dann. » Kann ich jemanden anrufen?«
Falsche Sendung.
Am Fenster trat Logan von einem Fuß auf den anderen. Knox hatte recht – das war für alle Beteiligten die reinste Zeitverschwendung. Er würde ihnen nur sagen, was sie hören wollten. Das System bedienen. Die Ergebnisse verfälschen.
Vollkommen nutzlos.
Knox ließ ein kleines, humorloses Lachen hören. » Das ist doch irgendwie komisch. Nach all der Zeit habe ich endlich meinen Frieden gefunden. Habe Gott in mein Herz gelassen, meine Dämonen verjagt. Und wir gehen immer noch dieselben Fragen durch, die sie mir im Gefängnis gestellt haben.« Der schmächtige kleine Mann zupfte wieder an der Armlehne seines Sessels herum. » Gott hat mir vergeben, und darauf kommt es doch wohl an. Der Pfarrer hat mir ja alles über Seine Gnade und Liebe erzählt. Wir sind alle nach seinem Bilde geschaffen, nicht wahr? Sogar so jemand wie ich.« Ein Lächeln schlich sich über Knox’ spitzes Gesicht. » Gott ist genau wie ich.«
Na, wenn das keine gruselige Vorstellung war.
Logan sah auf seine Uhr. Fast halb drei. Wenn sie nicht bald aufbrachen, würde die freitagnachmittägliche Rushhour den gesamten Verkehr zum Erliegen gebracht haben, ehe sie wieder in Bucksburn waren und er seinen Wagen abholen konnte. Und es kam absolut nicht in Frage, dass er noch mehr unbezahlte Überstunden für Steel, Finnie oder wen auch immer leistete.
Logan wartete mit PC Leggett in der Diele, während Irvine oben mit den beiden Leuten von SACRO sprach. Knox war noch im Wohnzimmer, wo er auf dem Kaminvorleger kniete und den kaputten Heizstrahler anbetete.
Logan drehte sich mit dem Rücken zur offenen Tür. » Haben Sie den Test selbst mal gemacht?«
Ein schiefes Lächeln verformte Leggetts Gesicht. » Ich bin offenbar ein › Hochrisikotäter ‹ .«
» Ach ja?«
»› Chronisches Masturbieren ‹ bedeutet mehr als fünfzehn Mal im Monat. In dem Punkt liege ich meilenweit über dem Limit.«
Unbehagliches Schweigen.
Logan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
» Na, ist ja auch …«
Constable Irvine erschien am oberen Treppenabsatz. » Alles klar.«
Leggett öffnete die Haustür und scheuchte sie hinaus in den kalten, nieseligen Nachmittag. » Und, was erzählen seine Haushaltshilfen so?«
» Er hat das Haus nicht verlassen. Bleibt meistens für sich. Betet viel.«
» Tja nun, das wird aber bei weitem nicht reichen.«
Sie hasteten über den Gartenweg zu dem verdreckten Transporter, der am Straßenrand parkte. Als sie einstiegen, waren Irvines Brillengläser schon mit winzigen Wassertröpfchen übersät. Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss und bearbeitete das Gaspedal, bis der Motor ansprang.
PC Leggett drehte das Gebläse voll auf. » Was denkst du, Babs?«
Irvine nahm ihre Brille ab und trocknete sie mit einem Zipfel ihrer Geschirrtuchkaro-Bluse. » Er verheimlicht uns etwas.«
Logan fuhr auf seinem Sitz herum. » Muss ich die Überwachung verstärken?«
Sie zuckte mit den Achseln und deutete dann durch die langsam frei werdende Windschutzscheibe auf einen schwarzen Kasten, der ein paar Häuser weiter an einem Laternenpfahl befestigt war, und dann auf einen anderen rostigen Transporter mit dem alten burgunderfarbenen Logo der Stadt Aberdeen. Er stand neben
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