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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zurück. Nach dem Abendessen nimmt er sie raus und legt sie auf den Tisch neben den Aschenbecher. Raucht Selbstgedrehte, die nach Kräutern und Gewürzen riechen.
    Seine Mama ist ausgegangen, wie fast jeden Abend, seit Richards Papa sie verlassen hat. Frau und Kind hat er eingetauscht gegen so ein Mädel, das drüben in North Shields in der Frittenbude arbeitet. Diesen Geordie-Schlampen kannst du nicht über den Weg trauen, sagt Oma Murray – möge Gott Sein Antlitz wider ihre sündigen Herzen stellen. Dann spuckt sie ins Feuer – ein gelblich-weißer Batzen, der zischend auf den glühenden Heizelementen des Elektro-Ofens landet. Nie drehen sie ihn so hoch, dass er das Zimmer richtig heizt, immer nur gerade so, dass Opa Joe schlafen kann, mit seinem riesigen zahnlosen Mund.
    Rosa und feucht glitzernd.
    Richard sieht sich verstohlen nach seinen Bewachern um – der Mann und die Frau von SACRO , die sich unter einem kaputten Schirm zusammenkauern, und der naseweise Sergeant, der fröstelnd neben einer großen Engelsskulptur steht.
    Es ist ein viel prächtigeres Grabmal als die schlichte Granitplatte, die Oma Murray für sich und Opa Joe ausgesucht hat. Mit Luxus und Protz hat sie es nie gehabt. Der einzige Schmuck ist ein Strauß Porzellanrosen unter einer Glashaube. Nur leider ist das Glas gesprungen, und das ganze Ding ist voll mit trübem Wasser, die verblassten rosa Blüten verdreckt mit grauem Schimmel und Erdkrümeln.
    Irgendwie passend.
    Er langt hinter das Glasding mit den Kunstblumen und fährt mit den Fingern vorsichtig durch das verfilzte gelbe Gras – will ja nicht in eine Nadel greifen, die irgendein Junkie hat fallen lassen, oder? –, und dann findet er sie. Eine kleine rechteckige Schachtel, ungefähr halb so groß wie eine Zahnpastatube, versteckt in einer kleinen Plastiktüte.
    Ist kein großes Ding, sie in der hohlen Hand verschwinden zu lassen, während er das Grab herrichtet. Richard zupft ein bisschen Unkraut, dann tut er so, als müsste er niesen, und lässt die Schachtel in die Tasche gleiten, als er ein Taschentuch hervorholt.
    Er putzt sich die Nase.
    Dann stemmt er sich hoch und bekreuzigt sich, ehe er sich noch einmal bückt und den Grabstein küsst. Er schmeckt nach Pfeffer und körnigem Eis. Aber er duftet nach Freiheit.
    Logan saß an seinem Schreibtisch im Sergeants-Kabuff, die Hände um einen Becher mit heißem Kaffee gelegt. Wahrscheinlich hatte er sich bei dem kleinen Ausflug am Morgen eine Lungenentzündung eingefangen, als er wie ein Idiot im Schneetreiben rumgestanden hatte, während Knox am Grab seiner Oma betete.
    Logan griff nach einer Packung Hygienetücher, die er irgendwo stibitzt hatte, und wischte sich damit die Nase.
    Er hatte nicht lange gebraucht, um die Telefonnummer des Frankland-Gefängnisses in Durham herauszufinden, aber eine Liste sämtlicher Gefangener zu bekommen, die je eine Zelle mit Richard › Gruselmonster ‹ Knox geteilt hatten, erwies sich schon als schwieriger. Schließlich aber war es Logan doch noch gelungen, sein Gegenüber dazu zu überreden, die Gefängnisakten der letzten sieben Jahre durchzugehen. Man versprach, sich so bald wie möglich darum zu kümmern und ihn dann zurückzurufen.
    In der Zwischenzeit durchsuchte Logan den Nationalen Polizeicomputer nach ungelösten Morden, bei denen das Haus der Opfer niedergebrannt worden war. Ohne einen spezifischen Zeitrahmen, mit dem er die Suche eingrenzen könnte, wären die Ergebnisse so gut wie nicht zu gebrauchen, aber so hätte er immerhin schon mal einen Anfang, wenn Frankland ihn zurückrief.
    Er zog noch ein Tuch aus der Packung und trötete kräftig hinein.
    » Uargh – könntest du bitte mal fünf Minuten lang nicht die Nase hochziehen?«
    Logan schwenkte seinen Stuhl herum, bis er in die Richtung der einzigen anderen Person im Raum blickte. Detective Sergeant Doreen Taylor rümpfte die Nase und starrte ihn an. » Also ehrlich, Logan, du bist wie ein kleines Kind.«
    Na, wenn er wie ein kleines Kind war, dann war sie die mollige Tante dazu: blaue Jeans, graue Strickweste, schulterlange Bobfrisur.
    » Du hast ja auch nicht den ganzen Morgen draußen in dem Scheiß-Schneeregen rumgestanden.«
    » Sei nicht gleich eingeschnappt. Da …« Sie kramte in ihrer Handtasche und fischte eine Packung Hustenbonbons heraus. » Und versuch doch um Himmels willen –«
    Die Tür flog auf, Biowaffen-Bob schoss herein und bremste schlitternd auf den Teppichfliesen ab.
    Er zeigte mit dem Finger auf Logan. »

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