Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Du! Lauf! Lauf, so schnell du kannst!«
» Was hast du –«
Bob packte Logan an den Schultern und hob ihn vom Stuhl, schnappte Logans Jacke von der Garderobe neben der Tür und drückte sie ihm in die Hand. » Lass es dir gesagt sein: Setz deinen Arsch in Bewegung und sieh zu, dass du Land gewinnst. Schnell!«
Logan wich ihm seitlich aus. » Hast du dich wieder am überbackenen Blumenkohl vergriffen?«
» Los, mach!«
Logan runzelte die Stirn. Er zog seine Jacke an. » Okay, okay. Aber wehe, du verarschst mich, dann …«
Er brach ab, als eine Stimme brüllte: » Wo zur Hölle steckt der Kerl?«
DI Steel.
Logan starrte Bob an. » Aber sie sollte doch eigentlich –«
Bob schubste ihn in Richtung Tür. » Muss man dir denn alles dreimal sagen?«
Logan wankte hinaus ins Großraumbüro, warf einen Blick zu der Tür, die in den Haupttrakt des Präsidiums führte – dort hatten alle DI s ihre Büros, und von dort kam das Gebrüll – und sprintete in die andere Richtung davon, um sich auf die Hintertreppe aus kahlem Beton zu retten.
Von hier aus konnte er durch das Fenster in den Raum für die Kontaktbeamten der V-Leute sehen, der vom Rest durch eine Tür mit numerischem Zugangscode und Isolierverglasung abgeriegelt war. Sie sprangen alle von ihren Stühlen auf und scharten sich um das kleine Seitenfenster, durch das man ins CID -Großraumbüro sehen konnte. Und starrten auf irgendetwas.
Logan nahm immer zwei Stufen auf einmal. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er schon wieder verbrochen hatte.
Was immer es war, er wollte eine möglichst große Entfernung zwischen sich und DI Steel bringen, ehe er es herausfand.
22
» Du kommst zu spät.« Isobels Augen verengten sich über ihrer weißen Gummizug-Maske.
Logan rückte seine Schutzbrille zurecht. » Beschwer dich bei Finnie – ich musste als Babysitter für einen fetten DSI aus Newcastle und seinen Lieblingsperversen herhalten. Schon was gefunden?«
Der provisorische Sektionssaal war ein riesiger Kühlraum, der zu einem Abholmarkt in einem Gewerbegebiet in Bridge of Don gehörte und nun von Isobel für ihre Tatort-Rekonstruktion in Beschlag genommen worden war. Es war der einzige Raum dieser Art, der groß genug war für den Gabelstapler, der für den Transport des Betonblocks mit Steve Polmonts sterblichen Überresten benötigt wurde.
Den normalen Inhalt des Kühlraums – die Kisten mit Obst, Gemüse, Frischfleisch und Milch – hatten sie an den Wänden gestapelt, um in der Mitte eine freie Fläche zu schaffen, die in etwa die Ausmaße von Logans Wohnung hatte.
Die Kriminaltechniker hatten mit transparenter Plastikfolie und Isolierband einen behelfsmäßigen Reinraum eingerichtet. An der hinteren Wand stand ein tragbares Röntgengerät, und auf dem Schaukasten daneben waren gespenstische Aufnahmen eines Skeletts zu sehen, das gekrümmt auf der Seite lag. Vier extra starke Bogenlampen, eine in jeder Ecke des Raums, erhellten die Szenerie mit den weiß gekleideten Kriminaltechnikern.
Das Ganze erinnerte an ein Set für eine Folge von Akte X – eine Alien-Autopsie mitten in Aberdeen.
Die Betonplatte ruhte auf einer in blaue Plastikfolie gehüllten Plattform, sodass die Leiche sich auf Tischhöhe befand. Die rechte Hand und das linke Bein des Elektrikers ragten aus der von Kratern übersäten grauen Oberfläche heraus.
Die altersschwachen Kühlaggregate brummten und sorgten für knackig kalte Raumtemperaturen.
Einer der weißen Schutzanzüge winkte Logan zu. » Sergeant McRae! Dr. Frampton – wir sind uns am Tatort begegnet.«
Ihr Assistent winkte ebenfalls, eine Sammlung von Beweismittelbeuteln unter die Arme geklemmt. Sie waren mit braunen Klumpen gefüllt, was fatal an einen künstlichen Darmausgang erinnerte. » Was geht?«
Dr. Frampton tippte auf einen der Beutel. » Wir sind gerade fertig mit dem Einsammeln der Bodenproben von der Unterseite des Blocks. Bis Mitte der Woche sollten wir die ersten Ergebnisse haben – dann werden wir die Geheimnisse des Bodens mit Ihnen teilen.«
Logan sah Isobel an und dann wieder Frampton. » Okay … Danke.«
Die Bodenkundlerin deutete eine Verbeugung an, drehte sich um und schlüpfte aus dem Reinraum hinaus. Igor der Sklave folgte ihr auf dem Fuß.
Isobel hob die Hand. » Mr. Haffenden?«
Eine von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung gehüllte Gestalt schlurfte heran, einen schwarzen Werkzeugkasten fest an die Brust gedrückt. Er fummelte an der elastischen Kapuze herum, die sein maskiertes Gesicht
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