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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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zu dienen: die Bewohner des Hauses, wie auch deren Besucher zu verwirren. Wozu eine solche Verwirrung allerdings dienlich sein sollte, war Calman schleierhaft.
    »Du bist ja auch nicht allzu oft hier«, antwortete Karen.
    »Ein merkwürdiges Haus. Kaum zu glauben, dass jemand ein derart verschrobenes Verständnis für Architektur hat.«
    Sie wandte sich halb zu ihm. »Nach den Geschichten über Golan zu urteilen, dürfte er ein sehr interessanter Mann gewesen sein. Was du verschroben nennst, ist meiner Meinung nach ein Zeichen großer Fantasie.«
    »Das ist deine Meinung. Ich habe ihn schon für völlig durchgeknallt gehalten, als Ion ihn zum ersten Mal angeschleppt hat. Mich würde interessieren, wie er als Mensch war. Sicher auch nicht viel besser«, entgegnete Calman.
    Karen hob die Schultern und Lucas sah sie verwundert an.
    »Unterhaltet ihr euch etwa?«, fragte er. Seine Stimme klang gereizt.
    »Entschuldige, das war unhöflich. Du kannst aber gern zuhören, wenn es dich interessiert«, schlug Calman vor.
    Karen hielt das für eine weniger gute Idee, sagte aber nichts. Sie war froh, dass ihr Vater ihr Gespräch nicht gehört hatte. Zwar hielt er auch nicht allzu viel von seinem Schöpfer Golan, doch immerhin war er ein Teil von ihm. Was Calman über ihn sprach, hätte Lucas vermutlich doch gekränkt.
    »Du hast recht. Es ist unhöflich«, knurrte Lucas, schien jedoch bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Wir sind da«, verkündete Karen und stieß die Tür vor sich auf.
    Erleichtert sah sie, dass Denis die Leinwand unberührt gelassen hatte. Er saß auf seinem Lieblingsplatz am Kamin und sprang auf, als er hinter Karen Lucas und Calman erblickte.
    Auch wenn ihn die Anwesenheit Calmans störte, so zeigte er das nicht. Seit Karen dessen Gesellschaft so offensichtlich der seinen vorzog, betrachtete er den Älteren als Rivalen. Sie konnte mit wahren Engelszungen auf ihn einreden. Denis davon zu überzeugen, dass sie ihn nach wie vor als Freund liebte und sich ihre Gefühle für ihn nicht geändert hatten, war aussichtslos. Calman in seinem Turm zu empfangen, grenzte vermutlich an Blasphemie. Doch darauf konnte sie jetzt wirklich keine Rücksicht nehmen.
    »Hier, was ich euch zeigen möchte, ist auf der Leinwand.«
    Lucas drängte sie zur Seite, als sein Blick auf das skurrile Gemälde fiel. »Was zum ...«
    »Keine Ahnung«, unterbrach sie ihn. »Ich war oben und wollte gerade runter gehen, als ich jemanden hier unten spürte. Ich rief Denis, weil ich nicht wusste, wer oder was es war. Als ich dann unten ankam, war niemand im Zimmer. Nur das hier. Es ist ein Abdruck. Aus Staub.« Sie wies auf die Leinwand.
    »Das ist wirklich ... seltsam. Um es mal milde auszudrücken.« Calman schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    Lucas trat näher an die Leinwand heran und betastete die dünne Staubschicht. »Wirklich erstaunlich«, flüsterte er.
    »Ich dachte, vielleicht kennt ihr jemanden, der so etwas tun kann«, meinte Karen.
    »Nein, ich habe keinen blassen Schimmer. Ich weiß nicht, ob es so ein Talent überhaupt gibt. Jedenfalls ist mir so etwas noch nicht untergekommen«, erwiderte Calman. Seine Augen waren tief dunkel wie schwarze Spiegel als er sie ratlos ansah.
     »Dann hat wohl niemand etwas dagegen, wenn ich das Zeug abwische. Ich habe nämlich noch was zu tun.« Gereizt griff Denis nach einem der ölverschmierten Tücher.
    »Nein!«, rief Karen entsetzt. »Auf gar keinen Fall! Du darfst das nicht einfach abwischen! Was ist, wenn es wiederkommt? Dann fühlt es sich abgewiesen und verschwindet gleich wieder.«
    »Gut, das soll es auch. Dieses ... Dings kann sich von mir aus einen anderen Platz zum Vollstauben suchen.«
    Sie warf ihm einen stechenden Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. Das war wirklich der Gipfel. Wenn Denis schon eifersüchtig war, dann sollte er doch wenigstens versuchen, wie ein Erwachsener damit umzugehen.
    »Ich finde, Denis hat Recht, Karen«, meinte Calman und Karen vermutete, dass er ihre Gedanken auch diesmal gehört hatte. »Wir können nicht darauf warten, dass sich das noch einmal wiederholt. Außerdem weißt du ja, was passiert, wenn man auf derartige Dinge zu viel Aufmerksamkeit lenkt.« Seine Antwort mochte für beides gelten. Den Geist, der seine Spuren hinterlassen hatte, aber auch für Denis‘ Eifersucht.
    »Und was ist mit Arweth? Sollten wir ihn dieses Phänomen nicht auch sehen lassen?«, gab sie zu bedenken. Arweth war

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