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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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noch offenkundiger wurden.
    Unsterblichkeit, dachte Karen. Ihre größte Macht, die wie ein schützender Bann über ihnen lag, ist gebrochen. Kein Wunder also, dass sie verstört sind.
    Sie selbst fühlte sich nicht weniger irritiert. Jedoch nicht wegen des Mordes an Malcolm. Sie hatte ihn kaum gekannt. Die einzige Erinnerung war das verschwommene Bild eines schmächtigen, blonden Mannes mit ernstem Blick und freundlicher, leiser Stimme. Auch Serenas Verschwinden bedeutete ihr kaum etwas. Karen konnte sie von ihrer ersten Begegnung an nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Viel ernster berührte sie das kopflose Verhalten der Familie. Sie hoffte, dass Lucas und die anderen bald zurückkämen und dann alles wieder in Ordnung war. Doch, bis sie zurückkehrten, konnten noch Stunden vergehen. Karen beschloss, zu Denis in den Turm zu gehen. Das erschien ihr allemal besser als den beiden Frauen dabei zuzusehen, wie sie ratlos umherliefen und Tee warm hielten, den ohnehin niemand trinken wollte. Niemand außer ihr. Seufzend nahm sie einen der vollen Becher vom Tisch. Mit leiser Stimme verabschiedete sie sich von Blanche und Galina, die in der Küche miteinander flüsterten und sie kaum beachteten. Wie immer, dachte Karen, als wäre ich Luft. Sie warf den Frauen einen zornigen Blick aus funkelnden, braunen Augen zu und rauschte wütend aus dem Zimmer.
    Sie bemerkte nicht mehr, dass ein leiser, verschneiter Lebensfunke über den Bildschirm des Fernsehers flackerte, dem Lucas eine Stunde zuvor den Todesstoß versetzt hatte.
    Zaghaft klärte sich das Bild und aus dem statischen Rauschen formten sich einzelne Silben und schließlich zusammenhängende Worte. Ein Mann, Mitte dreißig, drahtig und glatt rasiert, stand in Trenchcoat mit einem Mikrofon in der Hand vor einem brennenden Häuserblock. Die orangeroten Flammen und die hektisch blitzenden roten und blauen Lichter der Einsatzfahrzeuge färbten den tintenschwarzen Winterhimmel. Mit ernster Miene, aber souverän schwungvoll, berichtete er von einem verheerenden Brand, der ... »Gottlob keine Opfer gefordert hatte«.
    Einer der mutigen Kämpfer gegen das Feuer, Brandmeister Phillips berichtete von einem offensichtlich Obdachlosen, den einer seiner Männer aus dem brennenden Gebäude kommen sah.
    »Hinter mir können Sie das Ausmaß des Unglücks erkennen. Es grenzt wahrlich an ein Wunder, dass jemand diesem Inferno entkommen konnte. Der Mann konnte jedoch noch nicht verhört werden, da er kurz darauf in den Wirren der Rettungs- und Löschaktion verschwand.
    Jüngsten Augenzeugenberichten zufolge war das Zentrum des Brandes ein Wachsfigurenmuseum. Vermutlich ausgelöst wurde er von hoch entzündlichen Chemikalien. Die Anwohner forderten schon seit Langem ein Eingreifen der Behörden, wegen der Geruchs- und Lärmbelästigung, verursacht durch eben jene brandgefährdeten Substanzen und den steten Publikumsverkehr.«
    Eine bedeutungsvolle Pause des atemlosen Redeschwalls folgte.
    »Als Ursache des Feuers wird Brandstiftung vermutet. Der finanzielle Schaden konnte noch nicht ermittelt werden. Schätzungen zufolge dürfte es sich jedoch um eine Fünf ...« Mit erschöpft klingendem Seufzen verstummte das Gerät wieder. Das Bild zog sich zu einem kleinen schwarzen Punkt zusammen und erlosch.

~ 6. Kapitel ~
     
    In dem Malcolm nach Hause geholt und
    Serena vermisst wird
     
    Sie brachten Malcolms Leiche mitsamt dem blutgetränkten Teppich und dem Tisch, auf den Colin den Toten gebettet hatte, durch die Spiegel nach Hause.
    Malcolms Kopf lag in ein Leinentuch gewickelt am oberen Tischende. Getrocknetes Blut färbte den weißen Stoff dunkelrot. Schweigend schlug Calman das Tuch auseinander. Das helle Haar klebte an der bleichen Stirn des Schädels. Die rot unterlaufenen Augen starrten flach und leblos mit leerem Blick.
    Dennoch bemerkte Lucas, dass Arweths Sohn im Tode so menschlich aussah, als wäre er niemals einer von ihnen gewesen. Er erinnerte sich an Golans Schädel, den er aufgespießt an einer Palisade in Melacar gesehen hatte. Auch dessen Haut war wachsbleich und stumpf gewesen. Wie bei Golan lagen Malcolms Augen wie glanzlose Kiesel in den eingesunkenen Höhlen. Das Seltsamste jedoch war, dass seine Fangzähne sich beinahe vollständig zurückgebildet hatten.
    Kein Aschehaufen, kein erlösendes Feuer, das uns im Augenblick unseres Todes verzehrt, dachte Lucas und zog hastig ein Taschentuch aus seiner Jacke. Mit einem Gefühl von Ekel wischte er Malcolms geronnenes

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