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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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dass ihre offensichtliche Angst unerfreulich war. Im Gegenteil. Er war erleichtert, denn zuvor hielt er sie stets für eine kontrollierte, dominante Person. Sicher, er wusste, dass sie gern vor Arweth das kleine, kokette Mädchen mimte und ihre Spielchen mit ihm trieb. Doch die Kälte und Berechnung dahinter wirkten stets so als könne sie Nichts und niemand schrecken. Wie gut sie all die Zeit über ihren Makel verborgen hatte. Wochenlang beobachtete er sie und ihre Dämonenbrut. Er spürte so etwas wie Respekt vor ihr in sich wachsen. Und jetzt war Serenas Selbstbewusstsein und ihre Stärke zu einem Nichts in sich zusammengefallen. Zurück blieb eine gebrochene, armselige Person voller Furcht. Aber das machte weiter nichts. Hauptsache, sie war dann stark, wenn er sie brauchte. Nämlich dann, wenn es an ihr war, Arweth zu töten.
    »Wohin gehen wir überhaupt? Du hast mir noch nicht einmal verraten, wohin wir fliegen?«, jammerte sie.
    »Köln«, antwortete er knapp. »Und jetzt komm endlich!«
    »Köln?« Mit angstvoll geweiteten Augen blieb sie wie angewurzelt stehen. »Was willst du denn dort?«
    »Das wirst du sehen, sobald wir da sind«, schnappte er gereizt.
    »Aber ...«
    »Bitte, Serena. Ich erzähle dir alles unterwegs, aber jetzt setz dich endlich in Bewegung, sonst verpassen wir das Flugzeug.«
    Über Heathrow lag derselbe Fluch wie über jedem anderen Flughafen. Das Terminal, an dem sie einchecken mussten, war zugleich auch das entfernteste. Allein deswegen hätte er mindestens so gern wie sie dieses erstaunliche Talent der Spiegelreise benutzt. Doch das ging nicht, denn ausgerechnet das wurde ihm von seinem Schöpfer vorenthalten. Glaubte sie etwa, er lasse sich gern von diesem aufdringlichen Menschenpack hier am Flughafen anstarren? Den Idioten fielen ja beinahe die Augen beim Anblick des groß gewachsenen Mannes mit den weißen Haaren, der schimmernd hellen Hautfarbe und den roten Albinoaugen, aus den Höhlen.
    Das war auch für ihn nicht leicht. Dorian Prior war weiß Gott kein auffälliger Mann. Er war nicht groß, weder übermäßig fett noch mager. Sein kurz geschorenes dunkles Haar und die Sonnenbrille, die er in der Öffentlichkeit trug, war schon das Ungewöhnlichste an seiner Erscheinung.
    Und jetzt war er als Arweth zur Hauptattraktion einer Freakshow geworden. Ein Monstrum, das seinem Käfig entflohen und auf die Menschheit losgelassen wurde. Nein, die ganze Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch anstatt seinen Unmut an ihr auszulassen, zog und stieß er sie. Zerrte sie schweigend weiter als sie bei der Gepäckkontrolle zögerte und bugsierte sie wie ein störrisches Schaf in das Flugzeug. Eine Stunde trennte ihn von seinem nächsten Schritt. Eine Stunde, in der er in aller Ruhe nachdenken musste.
    Er durfte einfach keinen Fehler machen. Er konnte sich keinen Trugschluss oder eine falsche Entscheidung leisten. Aber verdammt, worüber machte er sich eigentlich Sorgen? Niemand wusste, wo sie waren oder ahnte auch nur ansatzweise, worum es in diesem Spiel ging. Sie wussten nicht einmal, dass die Show in vollem Gange war. Er war derjenige, der den Verlauf und die Regeln bestimmte. Er war ihnen in seinem Wissen um den nächsten Schritt voraus. Nur er, Dorian Prior, wusste, wie das Ende und der Weg dorthin verlief. Er war der mit der höchsten Karte in einem verdeckten Spiel. Und Schritt für Schritt, Karte für Karte wurde das Spiel interessanter.

~ 5. Kapitel ~
     
    In dem ein Kurzschluss überraschend behoben
    und ein gut gemeinter Hinweis zunächst
    nicht erhört wird
     
    Amüsiert beobachtete Karen, wie Blanche und Galina eine Art Katastrophenprogramm starteten. Als könne Tee jeden Schrecken vertreiben, setzten sie heißes Wasser auf, stapelten Tassen, Milch und Zucker auf Tabletts, die sie in den Salon schleppten. Dabei war die Armee, die sie offenbar zu beköstigen beabsichtigten, längst auf der Flucht.
    Denis zog vor, sich mit Arbeit abzulenken und war in seinen Turm verschwunden. Seamus hatte das Haus verlassen, ohne zu sagen, wohin er ging und Karen überlegte, ob sie nicht auch desertieren sollte. Sie fühlte sich wie auf einer misslungenen Familienfeier bei der unweigerlich alle potenziellen Streithähne aneinandergeraten waren und ein emotionales Schlachtfeld zurückließen.
    Mit verkrampft freundlichem Gebaren, versuchten Blanche und Galina den Ernst der Lage zu überspielen. Dabei erreichten sie jedoch lediglich, dass die unterschwellige Beklommenheit und das Unbehagen nur

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