Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
Vom Netzwerk:
Bestellungen nachzugehen.
Julie musterte den ihr gegenüber sitzenden Mann neugierig. »Sie hatten uns gar nicht Ihren Namen genannt.«
»Sie haben mich nicht gefragt.« Er erwiderte ihren Blick. »Und außerdem, was sind schon Namen. Wenn ich auf alle Namen hören würde, die die Menschen hier mir geben. 'Der verrückte alte Walter' nennen sie mich. Und das bloß, weil ich meine Augen und Ohren nicht vor der Wahrheit verschließe und genug Verstand besitze, um dem guten alten Mr. Shakespeare zuzustimmen. Er war nämlich auch der Meinung, dass es 'viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit es sich träumen lässt' und wir demzufolge nicht alles erklären können müssen, um zu akzeptieren, dass es ihn gibt! «
»Wen?« fragten Julie und Peter beinahe gleichzeitig.
»Was wen?« Walter wurde dadurch aus seinen Gedanken gerissen und blickte die beiden fragend an.
»Sie haben eben gesagt, dass wir akzeptieren müssen, dass es ihn gibt. Wen meinen Sie damit?« fragte Julie nach.
»Ach, habe ich das?« Walter sah nun sogar ein bisschen verlegen aus. »Sie sollten weniger auf das Geschwafel eines alten Mannes achten, der schon viel, vielleicht zuviel gesehen hat, sonst halten Sie mich auch noch für verrückt.« Er schien darüber nachzudenken, entschloss sich aber dennoch weiter zu reden. »Ob Sie mir nun glauben oder nicht, achten Sie auf meinen Rat. Sie«, dabei sah er Julie fest in die Augen, »sollten nicht im Schloss übernachten, wenn Sie schon meine Warnung ausschlagen und trotzdem dahin fahren wollen. Und Sie«, sein Blick wechselte zu Peter und hielt den seinen mit einer Intensität fest, die Peter ihm nie zugetraut hätte. »Sie müssen auf sie aufpassen und sie von dort wegbringen, wenn etwas Merkwürdiges passiert.« Bevor Julie oder Peter etwas erwidern konnten, wandte er seinen Blick auch schon wieder ab. »Ah, da kommt endlich Ihr Essen und mein Ale«, sein Ton wurde wieder normal und verlor seine gespannte Kraft.
Peter und Julie konzentrierten sich auf ihr Essen und waren froh, diesen Vorwand zu haben, um nicht über das Gehörte nachdenken zu müssen. Sie beendeten ihre Mahlzeit in Stille, während Walter sich zu den anderen Männern an der Theke gesellte.

Gesättigt und erschöpft betraten sie kurze Zeit später das ihnen von der Wirtin überlassene Zimmer, das, wie sie direkt feststellten über nur ein Bett verfügte.
»Jetzt mach keine Anstalten, Peter, du bist mindestens genau so müde wie ich.« Julies Stimme war wieder energisch und ganz entschieden, als Peter vorschlug, sie könne das Bett haben, und er würde im Sessel übernachten. »Ich kenne dich schon seit meiner Kindheit, und wir haben schon alles Mögliche miteinander erlebt. Da können wir wohl auch dieses Bett teilen. Sonst würde ich mich schuldig fühlen und nicht schlafen können.«
Peter war ohnehin zu müde zum Streiten, deshalb wurde alles Julies Wünschen entsprechend geregelt. Wie so oft, fügte Peter in Gedanken hinzu.

»Julie, schläfst du schon?« Trotz der Müdigkeit hielt ein Gedanke Peter immer noch wach.
»Mmhh«, war die einzige Antwort, die er bekam.
»Weißt du noch, heute Abend. Der Alte hat da jemanden erwähnt, erinnerst du dich? Er sagte, wir müssten seine Existenz akzeptieren, auch wenn wir sie nicht verstehen können. Was hat er wohl damit gemeint?«
»Ich weiß es nicht«, murmelte Julie verschlafen, »vielleicht hat er allgemein gesprochen, von Gott vielleicht, schlaf jetzt lieber.«
»Du hast wahrscheinlich Recht. Gute Nacht.« Doch Julie war schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen weckte ein Hahnenschrei Julie aus ihrem Schlaf, und kurz darauf schloss sich ihm ein ganzer Chor von bellenden Hunden an. Verwirrt blickte sie sich um und versuchte, diese merkwürdigen Geräusche in einen Zusammenhang mit ihrem Aufenthaltsort zu bringen. Dann erinnerte sie sich an die Ereignisse, die Peter und sie in dieses Zimmer geführt hatten.
Sie schubste den neben ihr schlafenden Peter in die Seite. Er öffnete schläfrig die Augen und schaute sie fragend an. Nach einem kurzen Moment der Orientierung lächelte er neckisch. »Oh Cherie, war es für dich genauso schön wie für mich?« Das fing ihm einen missbilligenden Blick und einen weiteren Knuff in die Seite ein.
»Beeile dich lieber, sonst bekommen wir bestimmt kein Frühstück mehr ab.«

Das Frühstück war einfach, aber herzhaft. Es bestand aus einer Kanne schwarzen Kaffees, Brot, Speck und Eiern. Beim Essen legten sie sich ihr weiteres

Weitere Kostenlose Bücher