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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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ahnend in die Höhle des Löwen begeben hatte, etwas wirklich Besonderes war.
Das Spiel möge beginnen, dachte Frederik. Er lächelte zufrieden und ... verschwand.

»Allein schon dieses Türschloss hier muss etwas wert sein«, keuchte Peter, als er versuchte, mit dem großen schweren Eisenschlüssel das verrostete Türschloss aufzuschließen. »Das verdammte Ding geht einfach nicht auf«, beschwerte er sich dann.
»Lass mich mal versuchen«, schlug Julie vor, doch Peter winkte ab.
»Ich schaffe das schon noch.« Mit einer letzten Kraftanstrengung gelang es ihm schließlich, den Schlüssel zu drehen. Mit einem lauten Knarren ging Schloss auf. Der Weg vor ihnen lag frei.

Ehrfürchtig öffnete Julie die Tür und betrat das alte Gebäude. Sie sah sich staunend um. Es übertraf bei weitem ihre Erwartungen. Das Schloss war in einem besseren Zustand, als sie beide es befürchtet hatten. Allein der Anblick der großen Eingangshalle hatte genügt, um ihnen neuen Mut zu machen. Abgesehen von einer dicken Staubschicht, stickiger Luft und einigen Fledermäusen, die bei ihrem Eintritt erschrocken wegflatterten, war die Halle in einem verhältnismäßig guten Zustand. Sie bestand aus einem langen Korridor mit gewölbter Decke, an dessen Seiten sich massive Holztüren befanden. Der Korridor endete in einem großen Saal, dem Festsaal, vermutete Julie.
Zahlreiche Fresken an den Wänden des Ganges stellten ruhmreiche Momente in der Ahnengeschichte der Besitzer dar. Doch musste Julie zu ihrem Bedauern feststellen, dass diese zu sehr von Zeit und Motten zerfressen waren, als dass man sie noch hätte retten können.
Julie und Peter störte der verfallene Zustand jedoch kaum, als sie staunend und begeistert die Gänge entlang gingen. Sie waren erfüllt von Vorfreude und brannten voller Ungeduld darauf, möglichst bald mit der Arbeit anfangen zu können.
»Gott sei Dank, dass früher für die Ewigkeit gebaut wurde«, sagte Peter nachdenklich.
»Du hast recht«, führte Julie seinen Gedanken fort, »stell dir nur vor, man hätte für den Bau Holz verwendet, anstatt Steine einzuführen. Dann gäbe es für uns hier nichts mehr zu tun.«
Julie und Peter schritten langsam den Korridor entlang, wobei sie versuchten, so viele Einzelheiten wie möglich in sich aufzunehmen. Die Seitentüren, die wahrscheinlich zu den Küchenräumen und den Schlafstuben der Bediensteten führten, waren morsch und hingen, von der Luftfeuchtigkeit aufgequollen, schräg in ihren Angeln. Peter und Julie merkten sich sofort einige Gegenstände, die noch etwas wert sein könnten, wie ein antik aussehender Kerzenhalter an der Wand oder hier und da einige wie durch ein Wunder unversehrte Bilder.
Die schweren Seitentüren konnten die beiden nicht allein aufstemmen, und so mussten sie sich nach einigen fruchtlosen Versuchen geschlagen geben. Deshalb beschlossen sie, sich später Hilfe aus dem Dorf zu holen. Es war ihnen ohnehin von Anfang an bewusst gewesen, dass sie die ganze Arbeit nicht allein schaffen konnten. Es wurde sogar extra ein Spesenkonto eingerichtet, um etwaige Hilfskräfte zu bezahlen.

Am Ende des Ganges blieb Peter stehen und schaute sich staunend um. »Das ist einfach überwältigend«, flüsterte er.
Sie befanden sich nun im Festsaal, der wahrlich einen beeindruckenden Anblick bot. Die gerade noch durch die dreckigen Scheiben durchschimmernde Sonne erhellte wunderbar gestaltete alte Möbel mit geschnitzten Füßen und von mythischen und biblischen Motiven verzierten Türen. An beiden Seiten der Halle standen Ritterrüstungen - die letzten Zeugen einer längst vergangenen Epoche. Der Festsaal endete in einer Ahnengalerie, die das Geschlecht der Lerouge darstellte. An der prächtigen Kleidung der Porträtierten und dem Malstil konnte man das Alter der Gemälde in etwa erraten, und selbst die gröbste Schätzung zeigte, dass sie bis ins tiefe Mittelalter hinein reichten. Julie wurde von Ehrfurcht überwältigt, als sie an der langen Ahnenreihe entlang schritt und unbewusst nach familiären Gesichtsmerkmalen suchte. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wie das wohl wäre, seinen gesamten Stammbaum zu kennen und genau zu wissen, woher man stammte. Sie drehte sich nach Peter um, um ihm ihre Gedanken mitzuteilen, doch er war nicht da. In ihm war der Fotograf erwacht. Julie lächelte unwillkürlich, als sie sah, wie er langsam in der Halle umherging und mit einer imaginären Kamera in der Hand versuchte, die riesige Halle möglichst von allen Seiten zu

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