Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
dritte nach. Glaubst du wirklich, Jedi sollten die Werkzeuge solch zerbrechlicher Institutionen sein?«
Leia wusste nicht, was sie sagen sollte. Jacens Fragen waren beinahe rhetorisch. Er war dabei gewesen, als sie erklärt hatte, für immer mit der Politik fertig zu sein, und wusste besser als alle anderen - vielleicht sogar als Han -, wie entmutigt sie über die Unfähigkeit der Regierung der Neuen Republik gewesen war. Tatsächlich stimmte sie ihm beinahe zu - und wahrscheinlich hätte sie das sogar offen getan, hätte sie einen Weg gewusst, eine galaktische Republik besser zu führen.
Als Leia nicht antwortete, wandte sich Jacen Omas zu. de; in sprachlosem Zorn rot angelaufen war, und sagte: »Es tut mir leid, wenn Sie das stört.«
»Es stört mich«, sagte Corran. »Die Jedi existieren, um des Galaktischen Allianz zu dienen.«
»Wir sind nur der Macht gegenüber verpflichtet.« Kyps Stimme war ruhiger als die Corrans, aber auch fester. »Das ist unsere einzige Pflicht.«
Kenth Hamner streckte versöhnlich die Hand nach Kyp aus, »Ich denke, Corran will damit sagen, dass es unsere Pflicht ist der Galaktischen Allianz zu dienen, weil es der Macht dient, der Allianz zu dienen.«
»Ist das so?«, fragte Han. Normalerweise ging er Moraldebatten aus dem Weg, so wie er sich von Schwarzen Lochen, fernhielt - beide waren für ihn ein und dasselbe -, aber diesmal konnte er sich nicht zurückhalten. »Corran hat doch ziemlich deutlich gemacht, dass für ihn die Jedi nur ein Haufen Agenten der Wiederaufbaubehörde sind, die ihre Befehle von Staatschef Omas entgegennehmen sollten wie jeder andere.«
Er zwinkerte Jacen zu - was im Augenblick genau das Falsche war.
Die Blicke, mit denen Corran Han bedachte, waren wie Blasterschüsse. »Ich denke, wir sind der Galaktischen Allianz gegenüber verantwortlich, ja.«
»Selbst wenn das in einem anderen Teil der Galaxis Krieg bedeutet?«, warf Mara ein. »Denn Jacen hat in dieser Sache recht. Die Macht geht über die Galaktische Allianz hinaus -ebenso wie unsere Verantwortung.«
»Dann lassen Sie den Rest der Galaxis Ihre Rechnungen bezahlen«, fauchte Omas. »Aber bis das geschieht, erwarte ich, dass die Jedi die Interessen der Galaktischen Allianz voranstellen.«
Schweigen breitete sich im Raum aus. Corran und Kenth wechselten anklagende Blicke mit Kyp und Mara. und Kyp und Mara betrachteten Omas mit wissendem Hohn.
Schließlich sagte Luke: »Als die Allianz uns ihre Unterstützung anbot, geschah dies unter der ausdrücklichen Bedingung, dass es keine Verpflichtungen gibt.«
»In einer idealen Galaxis wäre das auch immer noch der Fall«, stellte Omas fest. Er begegnete Lukes Blick, ohne mit der Wimper zu zucken - und ohne Bedauern oder Verlegenheit. »Aber die Finanzen der Galaktischen Allianz sind bereits genug beansprucht. Wenn wir plötzlich die Chiss-Sicherheitspatrouillen ersetzen müssten, könnten wir das nur, indem wir dafür das Budget verwenden, das bisher den Jedi zur Verfügung stand.«
Kyp stemmte die Ellbogen auf den schwarzen Tisch und ließ den Blick von einem Meister zum anderen schweifen. »Nun, zumindest ist es jetzt heraus. Sind wir Söldner, oder sind wir Jedi?«
Corrans Augen traten vor, und die Debatte sackte zu einem offenen Streit ab, bei dem Corran und Kenth sich immer noch heftig dafür aussprachen, die erste Verpflichtung der Jedi gelte der Galaktischen Allianz, und Kyp und Mara störrisch anführten, dass Jedi versuchen sollten. Gerechtigkeit und Frieden zu bringen, wohin die Macht sie auch rief. Leia, die sich fragte, was die Ithorianer von solchen Aussagen hielten, warf einen Blick in den Empfangsbereich und stellte fest, dass sie in höflichem Schweigen warteten, so vergessen von den Jedi wie schon in den letzten fünf Jahren von der Galaktischen Allianz -und dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke.
Leia wusste plötzlich, wie das Problem der Kolonie zu lösen war - aber das würde auch bedeuten, die Ithorianer noch einmal zu enttäuschen.
Die Stimmen der Meister wurden scharf und laut, aber Leia schwieg. Ihr Plan würde Omas mehr begeistern als sie selbst, und das allein genügte beinahe, um ihn wieder aufzugeben Sie hatte einmal erheblich mehr Hochachtung vor dem Staatschef gehabt und geholfen, dass die Führung des Kriegs gegen die Yuuzhan Vong in seine Hände gelegt wurde. Aber Frieden war oft schwerer zu ertragen als Krieg. In den letzten fünf Jahren hatte Omas zu viele Kompromisse geschlossen, hatte sich den Forderungen des
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